Motorsport Dormagener als Teil einer Weltpremiere

Dormagen · Pilot Tim Scheerbarth steigt am Samstag bereits zum elften Mal beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in ein Rennauto. Allerdings in ein ganz besonderes. Mit drei Mitstreitern erprobt er eine Lenktechnik.

 In diesen Porsche Cayman GT4 wird der Dormagener Tim Scheerbarth am Samstag steigen, um auf dem Nürburgring am 24-Stunden-Rennen teilzunehmen.

In diesen Porsche Cayman GT4 wird der Dormagener Tim Scheerbarth am Samstag steigen, um auf dem Nürburgring am 24-Stunden-Rennen teilzunehmen.

Foto: Alexander Trienitz

In Sachen Motorsport macht Tim Scheerbarth niemand so schnell etwas vor. Schließlich feierte der Dormagener schon im zarten Alter von 18 Jahren in der VLN-Langstreckenmeisterschaft sein Debüt auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings und hat mittlerweile schon zehnmal am ebenso legendären 24-Stunden-Rennen auf der Strecke in der Eifel teilgenommen. Doch wenn der inzwischen 31-Jährige am Samstag anlässlich der jüngsten Auflage des 24-Stunden-Rennens auf die Nordschleife zurückkehrt, dann ist das für ihn alles andere als Routine. Im Gegenteil: Im Team von W&S Motorsport ist er Teil einer Weltpremiere.

Das hört sich ziemlich hochtrabend an, ist aber in der Tat so. Denn der Porsche Cayman GT4, den sich Scheerbarth ab Samstag mit seinen Teamkollegen Marvin Dienst, Niklas Steinhaus und Kai Riemer teilt, wird das erste Fahrzeug weltweit sein, das bei einem Langstreckenrennen mit der sogenannten „Steer by Wire“-Technik zum Einsatz kommt. Dahinter verbirgt sich, dass der Porsche keine mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderreifen besitzt, vielmehr werden die Lenkbefehle mittels elektronischer Signale übergeben. „Die ersten Meter mit der neuen Technologie haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ich bin gespannt, wie sich das über die Distanz auswirkt. Natürlich ist das 24-Stunden-Rennen immer ein Highlight im Kalender, das durch diesen Test-Einsatz noch einmal interessanter wird“, erklärt Scheerbarth. „Steer-by-Wire“ und auch „Drive-by-Wire“ sind Systeme, die eine große Rolle für die Mobilität der Zukunft spielen könnten, zum Beispiel im Bereich des autonomen Fahrens. „Wir wollen natürlich möglichst viele Daten zum Space-Drive-System von Schaeffler Paravan sammeln und problemlos durchfahren. Ein gutes Ergebnis on-top wäre natürlich super“, betont Scheerbarth.

Ein gutes Ergebnis einzufahren, wird allerdings in diesem Jahr besonders schwer. Denn weil das Rennen wegen der Corona-Pandemie von Mai in den September verlegt wurde, sind zwar so wenig Starter wie nie in den vergangenen Jahren dabei, doch dafür strotzt das Feld nur so vor erstklassigen Fahren und Topteams. Weil sie im bisherigen Saisonverlauf nicht allzu viele Möglichkeiten dazu hatten, brennen sie darauf zu zeigen, was sie auf der Rennstrecke draufhaben. „Ich freue mich unheimlich auf das 24-Stunden-Rennen. Wir haben einen starken Fahrerkader zusammen und sind hervorragend aufgestellt“, sagt auch Tim Scheerbarth, der zwar erstmals einen Renneinsatz in dem Porsche von W&S Motorsport haben wird, vom dem Gesamtpaket aber vollkommen überzeugt ist: „Die Jungs arbeiten sehr professionell und sind in der Nürburgring Langstreckenserie äußerst erfolgreich unterwegs.“

 Der Dormagener Tim Scheerbarth ist am Samstag beim 24-Stunden-Rennen für das Team von W&S Motorsport im Einsatz. 

Der Dormagener Tim Scheerbarth ist am Samstag beim 24-Stunden-Rennen für das Team von W&S Motorsport im Einsatz. 

Foto: Alexander Trienitz

Professionalität wird am Samstag ab 15.30 Uhr auch deshalb gefragt sein, weil das Rennen durch die Verlegung vom Frühjahr in den Herbst einen anderen Charakter bekommen wird. Zum ist die Wahrscheinlichkeit für die Fahrer höher, sich mit dem einen oder anderen Regenschauer arrangieren zu müssen, zum anderen steigt wegen des früheren Sonnenuntergangs die Anzahl der Stunden, in denen im Dunkeln gefahren werden muss. Und die Dunkelheit wird in diesem Jahr nicht mal von den Lagerfeuern der Fans erhellt, weil die wegen Corona nur auf den nummerierten Tribünenplätzen zugelassen sind. „Die Aufbauten, der Geruch von Lagerfeuern und die Party-Atmosphäre rund um die Strecke werden definitiv fehlen“, sagt Scheerbarth. Der Dormagener hofft darauf, dass im nächsten Jahr eine Rückkehr zur Normalität gelingt.

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