2. Handball-Bundesliga Dormagener stehen unter Zugzwang

Dormagen · Mit einem durchwachsenen Start aus der WM-Pause haben sich die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer in eine Drucksituation gebracht. Die nächsten Spiele gegen die Kellerkinder Konstanz und Würzburg sollten sie gewinnen.

Dormagens Kreisläufer Aron Seesing hat sich vor dem wichtigen Auswärtsspiel bei der HSG Konstanz gesund zurückgemeldet.

Dormagens Kreisläufer Aron Seesing hat sich vor dem wichtigen Auswärtsspiel bei der HSG Konstanz gesund zurückgemeldet.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Anderthalb Wochen zwischen einem Spiel in der 2. Handball-Bundesliga, das fühlt sich für die Protagonisten beim TSV Bayer Dormagen wie der pure Luxus an. Schließlich war der Start in den zweiten Saisonabschnitt ab Ende Januar durch die Termindichte, begleitet von einer großen Personalnot, mächtig stressig und brachte zudem nur zwei magere Punkte ein. Zwischen der Niederlage in Dessau und dem Auswärtsspiel am Mittwoch gegen die HSG Konstanz hatten die Dormagener aber nun Zeit, mit fast dem kompletten Kader wieder an den spielerischen Abläufen zu arbeiten. Am Zusammenspiel haperte es nämlich nach der WM-Pause, was ein Hauptgrund für die mageren Auftritte war.     

„Wir konnten sehr viel 6:6 trainieren und das Thema Zusammenspiel in den Vordergrund stellen. Wegen der zahlreichen Verletzten und unserer WM-Fahrer war es ganz wichtig, unsere Abläufe wieder zu verfestigen“, erklärt TSV-Coach Matthias Flohr, der es hörbar genoss, mal wieder so viel Zeit zu haben und zielgerichtet arbeiten zu können. Geholfen hat dabei, dass sich die Personalsituation weiter entspannt hat. Nicht nur der mit einem Zweitspielrecht für den TSV ausgestattete Ole Klimpke kehrte vom Bundesligisten Wetzlar zurück, wo seine Dienste aktuell nicht mehr benötig werden, und konnte wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen. Auch Kreisläufer Aron Seesing ist nach seinem Daumenbruch wieder integriert. Flohr hofft, dass er in Konstanz schon wieder Minuten sammeln kann, zur Sicherheit fährt aber auch noch der A-Jugendliche Jan-Christian Schmidt mit. Stand jetzt fehlen also „nur“ noch die beiden Halbrechten Artur Karvatski und Florian Träger aus.

Seit der Auswärtsniederlage in Dessau wurde aber nicht nur stur gearbeitet. Zwar musste Karneval mit Blick auf die wichtige Partie in Konstanz weitgehend ausfallen (nur vorigen Freitag gab es einen freien Tag), doch dafür folgten die Dormagener am Sonntag einer Einladung der Bayer AG zum Bundesliga-Heimspiel der Leverkusener Fußballer gegen Mainz. So konnten sie in lockerer Atmosphäre mal über den Tellerrand blicken und den mannschaftlichen Zusammenhalt stärken. Der Blick über den Tellerrand, nämlich die 2:3-Niederlage der Leverkusener, brachte für Matthias Flohr eine wichtige Erkenntnis: „Auch in anderen Profiligen gibt es Überraschungen, ist also alles möglich.“

Allerdings ist die 2. Handball-Bundesliga in dieser Hinsicht extrem, wie auch das vergangene Wochenende mit dem Unentschieden von Lübeck gegen Balingen und dem Sieg von Hagen gegen Dessau mal wieder bewies. Dennoch wäre es für die Dormagener extrem wichtig, in den beiden nächsten Partien gegen die Kellerkinder Konstanz und Würzburg (Samstag, 19.30 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) fleißig zu punkten, um sich von der Abstiegszone fernzuhalten. Dann könnte der TSV deutlich entspannter in die dann folgenden, überaus kniffligen Partien gegen Potsdam (8.), Balingen (1.) und Eisenach (2.) gehen, was einer höheren Wahrscheinlichkeit auf überraschende Punkte sicherlich zuträglich wäre. „Die Partie gegen Konstanz ist ein ganz wichtiges Spiel, keine Frage“, sagt TSV-Coach Matthias Flohr, der daraus aber keinen erhöhten Druck ableiten möchte. „Es lässt sich ja auch positiv drehen. Mit einem Sieg können wir mehr Punkte zwischen uns und die Abstiegszone bringen.“

Aktuell liegt der Aufsteiger vom Bodensee sieben Punkte hinter dem TSV (ohne die Spiele gegen das ukrainische Gastteam HC Motor Zaporozhye) und konnte in seinen drei Partien im neuen Jahr noch gar nichts Zählbares holen. „Konstanz ist ein sehr unangenehmer Gegner, der sich viel einfallen lässt, um favorisierte Gegner in Verlegenheit zu bringen“, sagt Flohr mit Blick auf die offensiven Deckungsvarianten der Gastgeber und den situationsangepassten Einsatz eines siebten Feldspielers. „Die HSG geht ein sehr hohes Risiko, um zum Erfolg zu kommen. Dafür nimmt sie bewusst in Kauf, auch das eine oder andere Spiel höher zu verlieren“, erklärt der TSV-Coach. Um am Mittwoch möglichst keine böse Überraschung zu erleben, hat er seine Mannschaft gezielt vorbereitet. Genug Zeit hat Flohr ja dieses Mal gehabt.

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