2. Handball-Bundesliga TSV-Handballer in Vorbereitung gestartet

Dormagen · Nach der Entlassung von Trainer Dusko Bilanovic sind die Dormagener erstmals zusammengekommen, um sich für die Rückrunde zu präparieren. Bei der Mission „Klassenverbleib“ trägt zunächst Peer Pütz die Verantwortung.

 Bei der ersten Trainingseinheit nach dem Urlaub waren noch nicht alle Spieler des TSV Bayer Dormagen anwesend.

Bei der ersten Trainingseinheit nach dem Urlaub waren noch nicht alle Spieler des TSV Bayer Dormagen anwesend.

Foto: D. Zenk/TSV

Die Trainer-Ära Dusko Bilanovic beim TSV Bayer Dormagen endete zwar schon vorige Woche mit seiner Entlassung offiziell, doch nach drei insgesamt erfolgreichen Jahren wollte sich der Deutsch-Serbe nicht einfach so von dannen machen. Beim Vorbereitungsauftakt des Handball-Zweiligisten am Montag schaute er vorbei und brachte seinen Ex-Spielern zum Abschied einen Kasten Bier mit. Sein schweres Erbe tritt zunächst als Interimscoach der bisherige Co-Trainer Peer Pütz an, der die Mannschaft nach der enttäuschenden Hinrunde fit für den knallharten Abstiegskampf machen soll.

Was sich gleich bei der ersten Einheit zeigte: Abgesehen davon, dass noch nicht alle Spieler aus dem Urlaub zurückgekehrt waren, wird es nichts werden mit dem Comeback aller Langzeitverletzten für das erste Match am 6. Februar bei den Eulen Ludwigshafen. Die Halblinken Alexander Senden (Schulter-OP) und Lucas Rehfus (Fußverletzung) sind zwar wieder eingestiegen ins Training, „doch ein Einsatz käme für sie noch zu früh“, sagt der neue Chef Peer Pütz, der bei seiner anspruchsvollen Aufgabe auf die Unterstützung von Athletik-Coach Nico Brandt, Torwarttrainer Joachim Kurth, Nachwuchs-Coach David Röhrig und vom Sportlichen Leiter Walter Haase bauen kann. Mit Blick auf die Personalsituation hofft Pütz inständig, dass die Suche nach einem zusätzlichen Rückraumspieler bald von Erfolg gekrönt wird.

„Wenn wir jemand finden würden, der uns sofort weiterhilft, wäre das sehr gut“, sagt Pütz. Dazu müsste dieser Spieler wahrscheinlich nicht mal das Kaliber eines Julian Köster haben, der bis vor ziemlich genau einem Jahr in Dormagener Diensten stand, dann aus einer Verletzung heraus zum Ligakonkurrenten VfL Gummersbach wechselte und sich inzwischen zum Nationalspieler gemausert hat. Als solchem gelang ihm bei der laufenden EM in Ungarn und der Slowakei am Dienstag beim Sieg gegen Polen der Durchbruch, als er anschließend sogar zum Spieler des Spiels erkoren wurde. Sehr zur Freude von Pütz, der Köster in dessen erstem Jahr am Höhenberg in der B-Jugend betreute. „Diese Entwicklung war so zu Beginn nicht abzusehen. Aber Julian war sehr zielstrebig, hat viel an sich gearbeitet und hat sich kontinuierlich entwickelt“, erklärt Pütz und scherzt: „Wenn er nach Dormagen zurückkehren möchte, hätte ich nichts dagegen.“

Der Hintergrund der launigen Anmerkung liegt auf der Hand. Denn auf Halblinks und im Zentrum, wo Köster in der Offensive seine Stärken hat, hatte der TSV im bisherigen Saisonverlauf die größten Probleme. Im Angriff insgesamt sieht Pütz die wichtigsten Baustellen, an denen er in den nächsten Wochen arbeiten möchte. Mit dem Überzahlspiel ist er in die Vorbereitung eingestiegen. „Dann wird es darum gehen, die Stärken unserer Spieler noch besser einzubinden. Etwa die Wurfgewalt eines Ante Grbavac oder die Stärke im 1:1 eines Ian Hüter“, sagt Pütz. Wobei er auch hofft, dass Sommerzugang Patryk Biernacki der Mannschaft noch mehr helfen kann. In der Hinrunde musste der Pole, der als Vertretung von Spielmacher Ian Hüter geholt worden war, wegen der großen Personalprobleme immer wieder auf anderen Positionen aushelfen.

Dass es als Interimscoach aber auch schnell damit vorbei sein kann, seine Vorstellungen von einem anderen Handball umzusetzen, damit kann Pütz gut leben. Wenn ein Trainer für nächste Saison gefunden wird, der bereit ist, schon vorzeitig einzusteigen, tritt er klaglos in die zweite Reihe zurück. „Ich richte mich da ganz nach Wünschen des Vereins“, sagt der 30-Jährige. Egal, in welcher Trainerkonstellation, er glaubt fest an den Klassenverbleib: „Die Mannschaft hat auf jeden Fall die Qualität dazu.“

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