2. Handball-Bundesliga Dormagen vor erstem Pflichtspiel im neuen Jahr in großen Nöten

Dormagen · Nur gut, dass es für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer im ersten Spiel des Jahres gegen Zaporozhye geht. Am Samstag werden vor heimischem Publikum viele Spieler fehlen.

 Im Hinspiel gegen den HC Motor Zaporozhye stand André Meuser noch für den  TSV Bayer Dormagen auf der Platte. Am Samstag ist der Halbrechte einer von vielen Ausfällen.

Im Hinspiel gegen den HC Motor Zaporozhye stand André Meuser noch für den TSV Bayer Dormagen auf der Platte. Am Samstag ist der Halbrechte einer von vielen Ausfällen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Als Trainer Matthias Flohr die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen Mitte Januar erstmals wieder am Höhenberg zusammenrief, um die Vorbereitung auf die Restsaison einzuläuten, da fand sich nur eine sehr überschaubare Menge an Spielern ein. Im Vergleich zum Jahresendspurt in der Liga hatte sich die Personalsituation noch weiter verschlechtert. Und vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres am Samstag daheim gegen das ukrainische Gastteam HC Motor Zaporozhye hat sich die Lage nicht wirklich verbessert.

Zwar sind Patrick und Ian Hüter von ihrem WM-Abenteuer mit den USA zurückgekehrt und sollen am Freitag erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren, doch dafür haben sich Alexander Senden mit muskulären Problemen und Aron Seesing mit einem gebrochenen Daumen abgemeldet. Zudem musste sich Rechtsaußen Jaka Zurga kurzfristig einer Zahnoperation unterziehen, so dass noch unklar ist, inwieweit er am Samstag einsatzfähig ist. Weiterhin ausfallen werden der komplette rechte Rückraum mit André Meuser, Artur Karvatski und Florian Träger. Zudem wird der mit einem Zweitspielrecht für Dormagen ausgestattete Ole Klimpke so lange nicht zur Verfügung stehen, bis sich bei Erstligist HSG Wetzlar die personelle Lage auf der Spielmacherposition entspannt hat. „Insofern kommt es uns sehr entgegen, dass es im ersten Pflichtspiel gegen Zaporozhye geht. Da müssen wir nicht drumherum reden, dass die Punkte in dieser Partie nicht denselben Stellenwert haben wie in den anderen“, erklärt TSV-Coach Matthias Flohr. Vor diesem Hintergrund sieht er die Begegnung mit den Ukrainern, die außerhalb der Wertung mitspielen, als eine willkommene Verlängerung der Vorbereitung. Eine Vorbereitung, die mit Blick auf die personellen Probleme freilich ohnehin alles andere als optimal war. Es konnte nur in Kleingruppen oder individuell trainiert werden. Mit einem Großteil der Mannschaft weiter an der Umsetzung seiner handballerischen Vorstellungen zu arbeiten, daran war für Flohr gar nicht zu denken.

Umso so erstaunlicher war es, dass die Dormagener in den beiden unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragenen Testspielen gegen den ambitionierten Ligakonkurrenten HSG Nordhorn-Lingen (32:34) und den Erstligisten Bergischer HC (30:37) noch ziemlich gut mithalten konnten. „Das war extrem gut, wenn man bedenkt, dass da teilweise nur A-Jugendliche auf dem Feld standen“, sagt Matthias Flohr. Wobei er dabei auch Sören Steinhaus und Lucas Rehfus einbezieht, die als Spieler aus dem Jahrgang 2003 noch nicht allzu lange der A-Jugend entwachsen sind, aber schon fest zum Zweitliga-Kader gehören. „Für die beiden war das eine gute Möglichkeit, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Und sie haben ihre Sache sehr gut gemacht“, betont Flohr. Gegen den HC Motor Zaporozhye werden sie angesichts der weiterhin angespannten Personalsituation wohl wieder viel Spielzeit bekommen, zumal Patrick und Ian Hüter nach der kräftezehrenden WM eigentlich nur für Kurzeinsätze vorgesehen sind. Somit ist auch klar, dass wie schon in der Vorbereitung weitere Talente aus der A-Jugend eine Bewährungschance erhalten werden. Wer, das ist allerdings noch unklar. Denn der Nachwuchs hat in der Bundesliga-Meisterrunde vor der Partie gegen Zaporozhye selbst noch ein Heimspiel gegen den HC Erlangen. Und am Sonntag steht auch noch eine Partie der U23 in der Oberliga Mittelrhein auf dem Programm, die zu großen Teilen aus A-Jugendlichen besteht. „Es ist wirklich eine knifflige Aufgabe, diese Situation im Sinne des Vereins und der Spieler zu regeln“, sagt Matthias Flohr.

Wie es ist, besonders im Fokus zu stehen, haben die Dormagener schon im Spätsommer erfahren, als sie im Rahmen des Supercups in Düsseldorf gegen Zaporozhye die Zweitliga-Saison eröffneten. Damals gewannen sie 33:28 und machten Werbung für den Handballstandort Dormagen. Das Spiel am Samstag wird erneut besonders, weil der Verein in Dormagen untergebrachte ukrainische Flüchtlinge eingeladen hat. Erwartet werden knapp 200 zusätzliche Zuschauer. Klar, dass da ein neuerliches Handballspektakel gerade recht käme. „Das kann in unserer Situation aber keine Priorität haben, da muss die Belastungssteuerung im Vordergrund stehen“, sagt Matthias Flohr, der aber auch verspricht: „Wir werden alles geben, um dieses Spiel zu gewinnen.“

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