TSV Dormagen Dormagen kassiert bittere Niederlage

Dormagen · Beim Nachholspiel in Hagen ließen die stark abstiegsbedrohten Zweitliga-Handballer des TSV in der Schlussphase einen verdienten Punkt liegen. Die Moral war intakt, doch unterm Strich unterliefen ihnen einfach zu viele Fehler.

 Martin Juzbasic machte für Dormagen ein starkes Spiel in Hagen, warf aber in einer wichtigen Phase einmal am leeren Tor vorbei.

Martin Juzbasic machte für Dormagen ein starkes Spiel in Hagen, warf aber in einer wichtigen Phase einmal am leeren Tor vorbei.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Ausgerechnet auf den schmalen Schultern von Youngster Sören Steinhaus lag im Nachhol-Auswärtsspiel des TSV Bayer Dormagen bei Eintracht Hagen in der Schlussphase die volle Verantwortung. Nachdem die Gastgeber nach einem sehr umkämpften Spiel in der letzten Minute 30:29 in Führung gegangen waren, hatte der TSV eigentlich noch genug Zeit, um wenigstens den verdienten Ausgleich zu erzielen. Doch als sich Dormagen zweimal festgelaufen hatte, waren nur noch wenige Sekunden auf der Uhr und Steinhaus war gezwungen, den Wurf von Halblinks zu nehmen, scheiterte aber an Eintracht-Keeper Tobias Mahncke. Damit war die 29:30 (17:19)-Niederlage besiegelt, die für die ganz tief im Abstiegskampf steckenden Dormagener extrem bitter war.

Denn während die Mannschaft von Trainer Peer Pütz schon am Wochenende zuvor beim Unentschieden in Hüttenberg einen sehr gut möglichen Sieg und am Mittwochabend wieder zumindest einen Punkt liegenließ, punktete die Konkurrenz im Tabellenkeller. Ferndorf holte am Mittwoch parallel daheim gegen Hüttenberg den Sieg und Großwallstadt knöpfte nach seinem vorhergegangenen Sieg in Aue schon am Dienstag dem Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen in eigener Halle einen Punkt ab, wodurch Gummersbach endgültig als Aufsteiger feststeht. So sank Steinhaus nach dem Schlusspfiff zu Boden und war untröstlich. Aus der Situation heraus verständlich, doch die Dormagener fabrizierten vor allem in der zweiten Hälfte so viele technische Fehler und Fehlwürfe (19 im ganzen Spiel), dass der verpasste Ertrag nicht allein auf die letzte Szene zurückzuführen war. „Überhaupt keinen Vorwurf an Sören, er ist sicher nicht der Spieler, der in solchen Szenen die Verantwortung übernehmen muss“, sagte Peer Pütz.

Insgesamt war es erstaunlich, dass die Dormagener trotz ihres fehlerhaften Auftritts und ihrer schwachen Chancenverwertung so lange im Spiel blieben. Das spricht dafür, dass ihr Wille und ihr Einsatz trotz der schwindenden Kräfte in der dritten englischen Woche in Folge ungebrochen sind. Schon nach einem schwachen Start in die erste Hälfte kämpften sich die Gäste zurück und gingen nach einem 4:7-Rückstand in der 19. Minute durch das 12:11 von Ian Hüter das erste Mal nach dem 1:0 wieder in Front. Doch weil sich Dormagen schon in der Schlussphase der ersten Hälfte eklatante Schwächen im Abschluss gegen den auch stark haltenden Tobias Mahncke leistete, geriet es wieder in Rückstand. Dass der sich bis zur Pause mit zwei Toren in Grenzen hielt, lag auch einigen starken Paraden von TSV-Keeper Christian Simonsen.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste dann wieder einen schlechten Start, insbesondere Mislav Grgic produzierte technische Fehler in Reihe und als dann auch noch Kapitän Patrick Hüter am Kreis mit einem völlig freien Wurf an Mahncke scheiterte, stand es plötzlich 20:24 (37.). Danach entwickelte sich eine vogelwilde Phase, weil auch Hagen etliche technische Fehler und Fehlwürfe einbaute. Dormagen kam damit besser zurecht und arbeitete sich dank konsequenterer Abwehrarbeit und einiger starker Paraden des zwischen die Pfosten zurückgekehrten Martin Juzbasic (neun Paraden insgesamt) Tor um Tor heran und glich in der 53. Minute beim 27:27 durch André Meuser aus. Anschließend hätte Juzbasic sogar die Weichen auf Sieg stellen können, als ihm gegen mit sieben Feldspielern agierende Hagener zunächst eine bärenstarke Parade gelang, er anschließend aber den Ball nicht im leeren Tor unterbrachte.

Stattdessen legten in der Folge immer die Gastgeber vor. Der Ausgleich der Gäste in den Schlusssekunden wäre sicher nicht unverdient gewesen, blieb ihnen aber verwehrt. „Was Einstellung und Moral anbelangt, kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber die Liga ist so ausgeglichen, dass eben Kleinigkeiten entscheiden“, sagte ein enttäuschter TSV-Coach Peer Pütz. Jetzt braucht sein Team am Samstag ganz dringend einen Heimsieg gegen Rostock.

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