2. Handball-Bundesliga Dormagener nach zweitem Heimsieg erleichtert

Dormagen · Lang hat’s gedauert, doch am Freitagabend konnten die Dormagener in der laufenden Saison zum zweiten Mal vor heimischem Publikum gewinnen. Nach klarer Pausenführung wurde es in der zweiten Spielhälfte zwischenzeitlich aber noch mal eng.

 TSV-Keeper Christian Simonsen trumpfte gegen Hagen, hier ein Bild aus der vorigen Saison, groß auf.

TSV-Keeper Christian Simonsen trumpfte gegen Hagen, hier ein Bild aus der vorigen Saison, groß auf.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dass Sportler sich nach Siegen freuen und feiern, ist eine Selbstverständlichkeit. Doch nach dem 30:24 (16:9)-Erfolg der Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen gegen den VfL Eintracht Hagen war die Freude aufseiten der Gastgeber besonders ausgelassen. Wie befreit die Spieler direkt nach dem Schlusspfiff zunächst im fröhlichen Ringelreihen hüpften und anschließend mit den Fans die Humba zelebrierten, war ein deutliches Anzeichen für ihre große Erleichterung. Der TSV holte sich nach zuletzt zwei Rückschlägen den so heiß ersehnten zweiten Heimsieg der Saison und legte nebenbei noch eine zweite unschöne Negativserie zu den Akten. Nachdem die Dormagener in dieser Saison zum ersten Mal überhaupt bei den Wölfen Würzburg gewonnen hatten, gelang ihnen am Freitagabend erstmals ein Zweitligasieg gegen Hagen.

Dass die Erleichterung so groß war, hatte aber bestimmt auch damit zu tun, dass die Dormagener in der zweiten Spielhälfte einen überdeutlichen Vorsprung zur Pause fast noch verspielt hätten, aber in den entscheidenden Momenten dann doch die Nerven bewahrten und hinten raus einen klaren Sieg feierten. „Wir sind natürlich irre froh, dass wir diese zwei Punkte haben, obwohl wir eine nicht so gute Leistung in der zweiten Hälfte gezeigt haben“, meinte TSV-Coach Matthias Flohr. Während die Hagener wie ausgewechselt aus der Halbzeit kamen, taten sich die Gastgeber deutlich schwerer, gegen eine konsequenterer Abwehr Tore zu erzielen. Bei einer 19:14-Führung nahm Matthias Flohr in der 40. Minute eine Auszeit, doch auch damit konnte er nicht verhindern, dass sich die Fehler bei seiner Mannschaft häuften und der Vorsprung weiter schmolz. Als der starke Rechtsaußen Pierre Busch zum 18:21 (46.) traf, war der VfL wieder auf Schlagdistanz. Dann erwies Tilman Pröhl seinem Team aber einen Bärendienst, denn die Zwei-Minuten-Strafe für den Kreisläufer bestrafte Dormagen konsequent. Zunächst traf Jakub Sterba zum 22:18, anschließend zeigte TSV-Keeper Christian Simonsen, wieso er sich den Titel „Man of the match“ verdient hatte.

Zunächst parierte er mit einer von insgesamt 15 Paraden ganz stark gegen Valentin Spohn und traf anschließend ins leere VfL-Tor zum 23:18. Als danach Valentin Schmidt das Tor verfehlte, reagierte Simonsen wieder blitzschnell und erhöhte sogar auf 24:18 (49.). Es spricht für die Gäste, die zuletzt beim Heimsieg gegen Elbflorenz einen nicht ganz so deutlichen Pausenrückstand gedreht hatten, dass sie weiter an sich glaubten und unter freundlicher Mithilfe des TSV nach dem Treffer von Guenter Buergin sogar auf 22:24 (54.) herankamen. Doch spätestens nach dem 27:23 (57.) durch Ian Hüter und der anschließenden Parade von Simonsen gegen Jan-Lars Gaubatz war die Partie entschieden. „Da kann ich meiner Mannschaft nur ein riesiges Kompliment machen, dass sie kühlen Kopf bewahrt und in der Abwehr weiter geackert hat“, meinte Matthias Flohr. Kollege Stefan Neff konnte mit der Vorstellung seiner Mannschaft nach der Pause leben, die ersten 30 Minuten waren dagegen zum Vergessen. „Die erste Halbzeit war grottenschlecht, darüber müssen wir intern noch sprechen. Da hat die zweite Hälfte dann auch nicht mehr geholfen.“ Die Hagener Horrorbilanz der ersten Spielhälfte: Zehn technische Fehler, elf Fehlwürfe und nur neun Tore. „Ich weiß nicht, ob es das bei uns überhaupt schon mal gegeben hat“, meinte Neff.

Wobei auch die Dormagener dem in der Anfangsphase nichts nachstanden. Auf beiden Seiten reihten sich Fehler an Fehler, nach 14. Minuten stand es erst 4:4. Erst in einer Auszeit des TSV in der 19. Minute scheint Matthias Flohr wieder nachhaltig zu seinen Spielern durchgedrungen zu sein, anschließend bauten sie jedenfalls dank starker Simonsen-Paraden und guter Abschlüsse den Vorsprung immer weiter aus und stellten zur Pause durch einen Treffer von Florian Träger sogar auf 17:9. Apropos Träger: Der zweite Durchgang hielt aus Sicht der Gastgeber nicht nur aus spielerischer Sicht Unerfreuliches parat, auch eine schwere Verletzung des aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Linkshänders zählte dazu. Bei der ersten Aktion nach der Pause ging er auf Halbrechts mit Dampf in die Abwehr, hob nach dem Sturz in den Kreis direkt die Hand und musste vom Feld getragen werden. „Es sieht so, als sei es nicht so schlimm. Es könnte ein Zeh ausgekugelt sein. Aber wir müssen die Diagnose am Montag abwarten“, zeigte sich Matthias Flohr hinterher vorsichtig optimistisch.

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