2. Handball-Bundesliga Dormagen macht im Derby ein paar Fehler zu viel

Dormagen · In der 33. Auflage des Mittelrhein-Derbys hielt der TSV gegen den Tabellenführer in heimischer Halle lange Zeit gut mit. Doch letztlich waren die Gummersbacher zu stark für die abstiegsbedrohten Gastgeber und gingen als verdienter Sieger vom Feld.

 André Meuser war Dormagens bester Schütze gegen Gummersbach.

André Meuser war Dormagens bester Schütze gegen Gummersbach.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Den letzten möglichen Einsatz des Letten Artur Karvatski in dieser Saison sparte sich die Dormagener zwar für eines der noch kommenden Spiele in der 2. Handball-Bundesliga auf, doch ansonsten nahm der TSV im 33. Mittelrhein-Derby gegen den VfL Gummersbach keine Rücksicht auf seine missliche Situation im Abstiegskampf. Vor der stolzen Kulisse von 1194 Zuschauern, beide Lager sorgten über die komplette Spielzeit im Sportcenter am Höhenberg für eine tolle Stimmung , warf die Mannschaft von Trainer Peer Pütz alles in die Waagschale und versuchte, dem Tabellenführer und haushohen Favoriten aus dem Oberbergischen Paroli zu bieten. Das gelang zwar über weite Strecken, doch unter dem Strich leisteten sich die Gastgeber in den entscheidenden Phasen ein paar Fehler zu viel, während die Gummersbacher genau dann ihre große individuelle Qualität ausspielten und letztlich als verdienter Sieger vom Feld gingen. Der 36:30 (15:14)-Erfolg in Dormagen bringt sie wieder dem Aufstieg ein Stück näher, während Dormagen wegen des Siegs von Großwallstadt in Aue wieder auf einen Abstiegsplatz abfiel.

„Das hat nichts zu sagen. Wir müssen auf uns schauen und wenn wir die nötigen Spiele gewinnen, bekommen wir das auch noch hin“, meinte der junge TSV-Kreisläufer Aron Seesing im Anschluss an die Partie, nachdem er sich zunächst artig für die tolle Unterstützung bei den Dormagener Fans bedankt hatte. Dass es dennoch nicht reichte, um gemeinsam mit den Anhängern dem Klassenprimus etwas Zählbares abzutrotzen, lag für ihn „an den kleinen Sachen. Technische Fehler, Fehlwürfe und überhastete Abschlüsse. Aber insgesamt haben wir gut gekämpft“. Beachtlich war vor allem, dass es die Dormagener wieder bis in die Schlussphase schafften, gegen den auf dem Papier so übermächtigen Gegner, ihren Matchplan durchzuziehen und trotz Rückschlägen wieder zurückzukommen. Als zum Beispiel der Start ins Spiel ziemlich missriet (1:4, 6.), kam der TSV-Angriff immer besser ins Rollen, so dass Kapitän Patrick Hüter beim 7:7 (15.) ausgleichen konnte und ein paar Minuten später nach einer tollen Parade von Martin Juzbasic gegen Gummersbachs Halbrechten Janko Bozovic durch einen Doppelschlag von Alexander Senden und André Meuser sogar eine 10:8-Führung (20.) auf der Anzeigentafel stand. Senden gelang dann auch noch das 11:9, doch plötzlich verlor der TSV völlig den Faden und geriet 11:15 in Rückstand, die Partie drohte zu entgleiten. Tat sie aber nicht, auch weil Peer Pütz einen Torwartwechsel vornahm und den beim Sieg ins Emsdetten so starken Christian Simonsen brachte, der bei 12:15 einen Siebenmeter von Bozovic entschärfte (28.), während Jan Reimer per Siebenmeter und Alexander Senden den TSV bis auf ein Tor heranbrachten.

„In der Abwehr hatten wir große Probleme, da war Dormagen hervorragend auf uns eingestellt. Und wir haben in der ersten Hälfte zu viele technische Fehler gemacht“, meinte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Nach dem Seitenwechsel machte es seine Mannschaft auch in der Defensive besser, wobei auch der schon in der ersten Hälfte gekommene Torwart Tibor Ivanisevic immer stärker wurde. Kollege Pütz nahm zwei personelle Änderungen vor, auf Linksaußen kam Joshua Reuland und die Regie übernahm Mislav Grgic für den unglücklich agierenden Ian Hüter. Das funktionierte zunächst auch recht gut. Zweimal brachte Grgic bei 16:17 (35.) und 17:18 (38.) die Dormagener bis auf ein Tor heran, das gelang auch Reuland beim 19:20 (41.). Doch der Ausgleich wollte nicht mehr Fallen, weil den Gastgebern die besagten Fehler unterliefen, die der VfL eiskalt bestrafte. Spätestens als Gummersbach in der 49. Minute auf 28:23 und wenig später auf 29:24 davonzog, war eine Vorentscheidung gefallen. Und als dann in der Schlussphase Ivanisevic gegen Reimer und Grgic auch noch zwei Siebenmeter in Folge parierte, war die Derbyniederlage des TSV endgültig besiegelt. Großen Anteil daran hatte auch der Ex-Dormagener Julian Köster, der in Gummersbach den Sprung zum Nationalspieler schaffte und mit sechs Treffern zweitbester Schütze seines Teams war. Dafür verdiente er sich ein Extralob von seinem Trainer: „Er hat in Dormagen eine hervorragende Ausbildung erhalten. Er hat ein riesiges Potenzial und bleibt auf dem Boden. Es ist ein Glück, dass ich mit ihm zusammenarbeiten darf.“ Für Dormagen geht es schon am Samstag beim TV Hüttenberg weiter.

Dormagen: Meuser (5), Senden (4), Seesing (4), Grgic (4), Reimer (4/3), P. Hüter (4), I. Hüter (2), Mast (2), Reuland (1); Gummersbach: Blohme (8), Köster (6), Vidarsson (5), Pregler (5), Bozovic (5), Kiesler (3), Zenen (2), Herzig (2)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort