2. Handball-Bundesliga TSV bleibt dank starker Serie in der 2. Liga

Dormagen · Auch die HSG Nordhorn-Lingen konnte die Dormagener Handballer nicht stoppen. Der vierte Sieg in Folge brachte einen Spieltag vor Abschluss der Saison den Klassenerhalt.

 Spieler und Verantwortliche des TSV feiern nach dem Sieg in Nordhorn mit einigen mitgereisten Fans den endgültigen Klassenverbleib.

Spieler und Verantwortliche des TSV feiern nach dem Sieg in Nordhorn mit einigen mitgereisten Fans den endgültigen Klassenverbleib.

Foto: TSV Bayer Dormagen

Es waren Monate, die ebenso physisch wie psychisch für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen extrem fordernd waren. Mit nur neun Punkten zu Beginn der Rückrunde waren die Aussichten nicht besonders gut, den nächsten Abstieg des Traditionsvereins in die 3. Liga nach 2016 zu verhindern. Auf allen Beteiligten lastete ein enormer Erfolgsdruck, der nach dem Sieg am Samstag bei der HSG Nordhorn-Lingen abfiel. Das 29:26 (16:14) im Euregium war die Krönung einer starken zweiten Saisonhälfte und einer Serie von vier Siegen in Folge, die den Dormagenern einen Spieltag vor Schluss den Klassenverbleib bescherte.

Klar, dass die Erleichterung groß war, als dieser enorme Druck abgefallen war. Das kam nicht nur unmittelbar nach dem Spiel in Nordhorn zum Ausdruck, als zunächst die Mannschaft mit den Verantwortlichen Freudentänzchen auf dem Parkett aufführten und anschließend die Spieler mit den mitgereisten Fans ausgelassen feierten. Auch bei der Busfahrt zurück an den Höhenberg und dem anschließenden Zug durch die Dormagener Innenstadt war die zurückgewonnene Leichtigkeit allgegenwärtig. „Das haben sich die Jungs auch verdient“, meinte Trainer Peer Pütz, der die Mannschaft zusammen mit David Röhrig Anfang des Jahres vom entlassenen Dusko Bilanovic übernommen hatte. Nach Anlaufschwierigkeiten implementierte er bei der Mannschaft einen neuen Spielstil mit höherem Tempo, doch noch viel wichtiger war, dass er ihr den Glauben an die eigene Stärke zurückbrachte. „Die ruhige, analytische Herangehensweise von Peer war genau das, was das Team benötigt hat. Gerade in Stresssituationen gab es eine große Weiterentwicklung“, sagte Björn Barthel, Handball-Geschäftsführer des TSV. Stressresistenz war in der Tat einer der entscheidenden Faktoren. Die Dormagener behielten in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur nach Niederlagen die Zuversicht, auch innerhalb der Spiele ließen sie sich von schwachen Phasen nicht aus dem Konzept bringen.

Das war nach den Siegen gegen Rostock, Essen und Aue auch wieder in Nordhorn ein Erfolgselement. Denn nach einem vielversprechenden Start mit einer 6:2-Führung, die durch eine frühe Rote Karte gegen Nordhorns besten Torschützen Georg Pöhle begünstigt worden war, geriet der TSV plötzlich aus dem Tritt und gestattete den Gastgebern einen 7:0-Lauf, der einen 6:9-Rückstand zur Folge hatte. Dann waren es aber die Dormagener, die die vielen technischen Fehler der HSG eiskalt nutzten und gestützt auf starke Paraden von Torwart Matin Juzbasic mit einem 7:0-Lauf konterten und auch dank vier Toren in Folge des erneut starken Rechtsaußen Jan Reimer 13:9 (23.) in Führung gingen. Ein Tiefschlag mit Langzeitwirkung hätte auch noch mal die Rote Karte gegen Mislav Grgic kurz vor der Pause sein können, aber auch das steckte der TSV weg. „Es hat uns ausgezeichnet, dass wir in Phasen, in denen es nicht so gut gelaufen ist, kühlen Kopf bewahrt haben und nicht eingebrochen sind“, sagte Dormagens Kapitän Patrick Hüter.

Auch nach der Pause in Nordhorn agierten die Bayer-Spieler überaus abgeklärt. Gegen die favorisierten Gastgeber, die allerdings nach dem Sieg von Hamm am Freitag gegen Großwallstadt keine Chance auf Platz zwei und damit den Aufstieg hatten, fanden sie eine gute Mischung. Entweder sie nahmen mit lang ausgespielten Angriffen Zeit von der Uhr oder verschärften auch gegen die zwischenzeitlich in einer 3:2:1-Formation agierende Abwehr der HSG, wenn nötig, das Tempo. So kontrollierten die Dormagener das Geschehen und schafften es immer wieder, auf vier Tore davonzuziehen. Als dann auch noch in Julian Possehl ein weiterer Nordhorner Rückraumspieler in der 50. Minute die Rote Karte sah und Jan Reimer kurz darauf auf 26:21 erhöhte, lief alles auf einen TSV-Sieg heraus. Endgültig den Sack zu machte mit zwei Treffern in Folge zum 29:25 Alexander Senden. Sehr zur Freude auch von Matthias Flohr, der den TSV im Sommer als neuer Trainer übernehmen wird. „Ich gratuliere der Mannschaft und dem gesamten Trainerteam zu den beeindruckenden Leistungen in der Rückrunde und zum verdienten Klassenerhalt“, meinte Flor, der aktuell noch als Co-Trainer beim Erstligisten HBW Balingen/Weilstetten arbeitet.

Auch Geschäftsführer Björn Barthel, der Anfang des Jahres die schwere Entscheidung eines Trainerwechsels treffen musste, hatte nur großes Lob für die Mannschaft übrig: „Ausschlaggebend war der gute Zusammenhalt, sie hat den Glauben nie verloren.“ Barthel war am Sonntag erst mal lange damit beschäftig, etliche Glückwünsche aus ganz Deutschland zu beantworten. „Wir werden sehr positiv wahrgenommen. Das haben wir uns über Jahre erarbeitet.“ Da passt der starke Saisonendspurt ins Bild.

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