Lokalsport Dormagen ist jetzt auch Europameister

Dormagen · Nach Gold bei der WM in Kasan 2014 holt das nur aus TSV-Fechtern bestehende deutsche Team auch den EM-Titel.

Das unglaubliche Double ist geschafft: Ein knappes Jahr nach ihrem Finalsieg über Olympiasieger Südkorea bei den Weltmeisterschaften in Kasan (Russland) haben die Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen den Triumph perfekt gemacht. Im hochdramatischen Finale der in Montreux ausgetragen Europameisterschaften bezwangen sie als Team Deutschland Titelverteidiger Italien mit 45:44. Den entscheidenden Treffer setzte dabei Benedikt Wagner im Gefecht mit Olympiasieger Aldo Montano.

Das Dormagener Quartett mit Wagner, dem EM-Zweiten Max Hartung, Matyas Szabo und Richard Hübers hatte sich zum Abschluss der Titelkämpfe in der Schweiz im Halbfinale gegen den WM-Dritten Ungarn mit 45:40 durchgesetzt. Im zweiten Halbfinale wusste sich der Olympia-Dritte Italien gegen den London-Zweiten Rumänien klar mit 45:32 zu behaupten. Für deutsche Säbelfechter war es erst die zweite EM-Finalteilnahme nach Sheffield 2011. Damals hatte es nach einer Niederlage gegen Italien zu Silber gereicht.

Gegen die Ungarn geriet Deutschland ohne den ehemaligen Einzel-Weltmeister Nicolas Limbach, der aus Studiengründen nur im Einzel antrat und Zehnter wurde, lediglich im dritten, vierten und sechsten der neun Teilgefechte jeweils mit einem Treffer in Rückstand. Hartung wurde von Bundestrainer Vilmos Szabo erst im vorletzten Gefecht eingesetzt und hielt London-Olympiasieger Aron Szilagyi mit 40:39 knapp auf Distanz. Danach machte Wagner gegen Andras Szatmari die Finalteilnahme perfekt.

Im Viertelfinale hatten sich die deutschen Jungs gegen die Ukraine deutlich mit 45:32 durchgesetzt. Die Ungarn schlugen den WM-Achten Frankreich unter den besten acht Mannschaften mit 45:44.

Im Finale gegen Italien brachte Wagner den "TSV Bayer Deutschland" im ersten Duell mit Luca Curatoli zwar mit 5:2 in Führung, abzusetzen vermochte sich bis zum Schluss der extrem nervenaufreibenden Begegnung freilich keine der beiden Mannschaften. Auch die Italiener lagen zwischenzeitlich mal mit 12:8 (Diego Occhiuzzo gegen Max Hartung) vorne. Ganz am Ende führte Montano gegen Wagner mit 44:42, ehe der Dormagener sein Pokerface aufsetzte und den Sieg mit drei Treffern in Folge nach Hause brachte. In der heimischen Trainingshalle am Höhenberg hielt es derweil TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald vor Spannung gar nicht mehr aus. "So was nur am Liveticker zu verfolgen, ist brutal", stöhnte er. Natürlich bekam er gestern Abend das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Die EM ist für uns super gelaufen - und nach dem Weltmeistertitel nun auch nun auch noch Europameistertitel zu holen, das ist die absolute Wucht! Die Säbelfechter haben im Hinblick auf Olympia die Ehre der deutschen Mannschaft gerettet."

Im Gefecht um Platz drei gewann Ungarn mit 45:31 gegen Rumänien, Fünfter wurde Russland nach einem 45:34-Erfolg über die Ukraine. Außerdem: 7. Frankreich, 8. Weißrussland, 9. Polen, 10. Spanien, 11. Großbritannien, 12. Türkei.

(NGZ)
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