Handball in Dormagen Domagener jubeln, Aue schiebt Frust

Dormagen · Während die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer im Kellerduell gegen den EHV einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht haben, sind die Sachsen nach der Niederlage am Höhenberg sicher in die 3. Liga abgestiegen.

 Während die Spieler des EHV Aue nach der Niederlage in Dormagen angesichts des feststehenden Abstiegs mächtig enttäuscht sind, feiern die TSV-Spieler im Hintergrund.

Während die Spieler des EHV Aue nach der Niederlage in Dormagen angesichts des feststehenden Abstiegs mächtig enttäuscht sind, feiern die TSV-Spieler im Hintergrund.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Einen Handball-Leckerbissen haben die 850 Zuschauer nicht zu sehen bekommen am Freitagabend im TSV-Bayer-Sportcenter. Doch das war allen, die es mit dem TSV Bayer Dormagen hielten, herzlich egal. Nach dem 28:21 (12)-Heimsieg im so wichtigen Kellerduell gegen den EHV Aue, der die Gäste endgültig in die 3. Liga schickte, verwandelte sich die Halle am Höhenberg in eine Partymeile. Noch lange nach dem Schlusspfiff feierte die Mannschaft mit den Fans den Erfolg, der den Klassenverbleib wieder ein großes Stück nähergebracht hat. Der dritte Sieg in Folge sorgte allgemein für große Erleichterung. Schon die jetzt 29 Punkte könnten theoretisch reichen, ein Sieg aus den beiden verbleibenden Partien muss aber wohl noch her.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben. Die Jungs haben den Kampf gut angenommen. Jetzt dürfen wir uns das Wochenende freuen, ab nächste Woche geht es dann darum, in Nordhorn nachzulegen“, meinte TSV-Coach Peer Pütz nach der Partie. Dass für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand, war von Beginn an zu merken. Auf beiden Seiten unterliefen zahlreiche technische Fehler, viele Abschlussversuche fanden nicht den Weg ins Tor. Ein bisschen Sorge musste den TSV-Fans die Phase machen, als Aue einen 1:3-Rückstand bis zur 8. Minute in eine 4:3-Führung verwandelte und der sonst von der Siebenmeterlinie so sichere Jan Reimer mit seinem ersten Versuch an EHV-Keeper Erik Töpfer scheiterte. Doch weil auf der anderen Seite Torwart Martin Juzbasic gegen Aki Egilsnes parierte und Alexander Senden ausglich, bekam Jan Reimer nur wenig später die nächste Gelegenheit aus sieben Metern. Dieses Mal verwandelte er mit ein wenig Glück (Töpfer war dran, der Ball trudelte hinter die Linie) und bescherte dem TSV bei 5:4 (12.) eine Führung, die er bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollte.

„Wir haben unsere Schwächephasen gut weggesteckt“, meinte Bayer-Coach Peer Pütz zu diesem und weiteren Momenten im Spiel, wo es eventuell noch mal kritisch hätte werden können. Eine Qualität, die die Dormagener in den vergangenen Wochen auszeichnet, sie behalten die Ruhe und ziehen die Vorgaben von Peer Pütz durch. Exemplarisch dafür war auch der Halbrechte André Meuser, der keinen guten Tag erwischte und seine ungewohnten Freiheiten zu selten nutzen konnte. Ganz oft nahm er sich in guten Situationen den Wurf nicht und wenn doch, verzog er mehrfach deutlich. Dennoch tauchte er nicht gänzlich ab, sondern brachte sich weiter ein und erzielte auch noch wichtige Tore. So brauchte Peer Pütz nicht den Joker Artur Karvatski ziehen. Der Lette stand als passiver Spieler auf Standby und hätte im Notfall aktiv eingreifen können.

Dass das nicht nötig wurde, war bei einer relativ knappen 12:10-Pausenführung der Dormagener noch nicht abzusehen. Doch in der zweiten Spielhälfte zeichnete sich schnell ab, dass die Gäste trotz ihrer beiden jüngsten Siege am Freitagabend nicht die Qualität und das Selbstvertrauen hatten, um den TSV noch ernsthaft in Gefahr zu bringen. Weil ihnen weiter viele technische Fehler unterliefen, Dormagen nach wie vor in der Abwehr stabil stand, sich der schon in der ersten Hälfte nicht schlechte TSV-Keeper Martin Juzbasic noch mal steigerte und die Offensive der Gastgeber ihre Effektivität steigerte, wuchs der Rückstand der Auer kontinuierlich an. Als die Dormagener nach einem Tor von André Meuser 23:18 führten und EHV-Coach Stephan Just eine Auszeit nahm, deutete schon viel auf den Sieg der Heimmannschaft hin. Und in der Tat brannte nichts mehr an. Als die Gäste in der Schlussphase auf eine offene Deckung umstellten, konnte Dormagen dann auch noch etwas fürs Torverhältnis tun. EHV-Coach Stephan Just, der die Mannschaft erst vor wenigen Wochen übernommen hatte, trug es mit Fassung, dass der Abstieg für seine Mannschaft nun endgültig feststeht: „Natürlich sind wir enttäuscht und traurig. Aber die ganze Saison war durchwachsen, wir haben viele Spiele knapp verloren.“

Seit Samstag steht fest, dass neben Aue auch Emsdetten in die 3. Liga muss. Der dritte Absteiger kommt wohl aus dem Trio Dormagen, Großwallstadt und Ferndorf. Gut möglich, dass die endgültige Entscheidung erst am letzten Spieltag fällt, weil alle drei nächstes Wochenende gegen die Topteams der Liga ranmüssen. Ferndorf spielt daheim gegen Meister Gummersbach, Großwallstadt in Hamm und Dormagen in Nordhorn bekommen es mit Teams zu tun, die noch um den zweiten Aufstiegsplatz kämpfen. So könnte Dormagens letztes Saisonspiel daheim gegen Ferndorf zu einem echten Finale werden, wobei Großwallstadt parallel gegen Bietigheim auch eine schwere Aufgabe vor der Brust hat.

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