Interview mit Olaf Kawald „Aktuelle Teilnehmerzahlen bringen uns an Grenze“

Interview | Dormagen · Der Fecht-Koordinator des TSV Bayer Dormagen hat alle Hände voll zu tun mit der Organisation des Junioren-Weltcups. Das sagt er zur Zukunft und zu Organisationsschwierigkeiten.

Olaf Kawald hat aktuell viel Arbeit zu erledigen.

Olaf Kawald hat aktuell viel Arbeit zu erledigen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Herr Kawald, wie laufen die Vorbereitungen auf das Junioren-Weltcupturnier nach fast zwei Jahren Zwangspause?

OLAF KAWALD Ich bastele gerade an einem neuen Zeitplan. Die aktuellen Teilnehmerzahlen, ein Plus von 80 gegenüber dem bisherigen Rekord, stellen uns vor große Herausforderungen und bringen uns an die Grenze unserer Kapazitäten – in räumlicher wie in personeller Hinsicht.

Was bedeutet das für die Zukunft?

KAWALD Früher haben wir das Turnier an einem Tag abgewickelt. Dann kam der inzwischen für einen Welt-Cup obligatorische Teamwettbewerb am Sonntag hinzu. In Zukunft werden wir wohl schon am Freitag mit den Qualifikationswettkämpfen starten müssen.

Ist das organisatorisch denn zu schaffen?

KAWALD Es entzerrt zwar den extrem engen Zeitplan. Aber die drei Hallen, in denen wir fechten, werden von anderen Sparten des Vereins zum Training genutzt – denken Sie nur an die Handballer. Da warten eine Menge interne Gespräche auf uns. Jetzt verstehe ich aber auch, warum immer mehr Großveranstaltungen, auch im Fechten, in Ländern außerhalb von Westeuropa ausgetragen werden, in denen die Gesellschaft und damit auch der Sport anders strukturiert ist als bei uns.

Warum?

KAWALD Weil dort andere Rahmenbedingungen herrschen. Da gibt es riesige Hallen, die ausschließlich für Sportveranstaltungen genutzt werden – und die den Ausrichtern solcher Turniere und Meisterschaften kostenlos zur Verfügung stehen. Von anderer organisatorischer Unterstützung durch staatliche oder halb-staatliche Stellen gar nicht zu reden.

In Deutschland ist das anders.

KAWALD Bei uns wird der größte Teil der Arbeit bei solchen Veranstaltungen ehrenamtlich geleistet. Das ist auf der einen Seite gut so, macht aber die Ausrichtung von großen Events immer schwieriger, da stößt unser System an seine Grenzen. Wir haben für den Weltcup 60 Helfer, abgesehen von meiner Person und unseren Trainern sind das alles Ehrenamtler. Deren Belastung ist jetzt schon hoch.

Viele Veranstalter klagen nach zwei Jahren sportlichem Lockdown über Helfermangel, Events wie Radrennen oder Laufveranstaltungen mussten deshalb abgesagt werden. Wie sieht das bei Ihnen im Verein aus?

KAWALD Was die Bereitschaft anbelangt, beim Weltcup-Turnier zu helfen, können wir uns nicht beklagen. Aber nach zwei Jahren Zwangspause ist es in der Tat schwieriger geworden, Menschen für Schlüsselpositionen zu finden. Mal ein paar Stunden am Kuchenbuffet mitzumachen, das geht – aber die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, schwindet.

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