Hockey HTC setzt sich selber unter Druck

Neuss · Doppelspieltag für Schwarz-Weiß in der 2. Hockey-Bundesliga mit Partien in Marienburg und bei Blau-Weiß Köln.

 Auf der Suche nach dem Ball: Im Kampf um einen Platz in der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga behält der junge Marius Müller (l.) mit dem HTC SW Neuss den Durchblick.

Auf der Suche nach dem Ball: Im Kampf um einen Platz in der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga behält der junge Marius Müller (l.) mit dem HTC SW Neuss den Durchblick.

Foto: Andreas Woitschützke

Nach zwei vor allem der Beschäftigung mit der Corona-Krise gewidmeten Wochen konzentriert sich Hockey-Deutschland an diesem Wochenende mal wieder ausschließlich auf den Sport. Auch da steckt nämlich Brisanz drin, vor allem für den HTC SW Neuss in der 2. Bundesliga Nord. Sicher, der Restart nach der ewig langen Zwangspause war prächtig, gegen Hannover (2:1) und beim Klipper THC Hamburg (3:0) sprangen Siege heraus, doch gewonnen ist im engen Kampf um einen Platz in der Aufstiegsrunde noch gar nichts.

  Als aktuell Tabellenfünfter trennen Schwarz-Weiß schließlich nur vier Punkte von den Playdowns, an denen im Frühjahr die Teams auf den Rängen sechs bis zehn teilzunehmen haben. Und darum hält Trainer Matthias Gräber seine Jungs unter Spannung. „Der Druck ist da“, macht er klar und fordert: „Wir müssen weiter punkten, um am Ende unter die besten Fünf zu kommen.“ Das gilt ganz besonders am Samstag (Anpfiff 16 Uhr), wenn auf der Anlage an der Schillingsrotter Straße der Neuling Marienburger SC einen neuen Versuch unternimmt,  die Rote Laterne des Schlusslichts an den Tabellenvorletzten THK Rissen weiterzureichen. Die Schützlinge des bis 2014 für die Neusser Erstliga-Damen zuständigen Trainers Simon Starck (war darüber hinaus mit den Herren des HTC in 1. und 2. Liga aktiv) haben durch die Siege über den Aufstiegskandidaten BW Köln (5:3) und beim THK Rissen (3:1) zwar erst sechs Punkte aufs Konto gebracht,  doch gerade das mache den Hockey-Verein aus dem Villenviertel im Kölner Süden so gefährlich, warnt Gräber: „Ich will nicht sagen, dass das deren letzte Chance ist, aber Marienburg steht schon vor einem ganz entscheidenden Wochenende.“ Stimmt. Gelingt es dem Aufsteiger in den Heimpartien gegen Neuss und Hannover (am  Sonntag) nicht, den Sechs-Punkte-Rückstand auf den rettenden achten Tabellenrang zu verkürzen, dürfte der Klassenverbleib auch in der anschließenden Abstiegsrunde ein kaum mehr zu erreichendes Ziel bleiben.

Ohne Chance sind die Domstädter nicht. Im Hinspiel mühten sich die Neusser zu einem 4:2-Sieg, den nach dem 2:2 von Constantin Frystatzki (55. Minute) Samir Khelil (56.) und Sebastian Draguhn (60.) erst spät unter Dach und Fach brachten. Das Video vom bislang letzten Auftritt vor zwei Wochen beim Spitzenreiter Düsseldorfer HC (0:3) flößte Gräber ebenfalls Respekt ein. „Da fand ich die schon relativ gut. Die hatten mehr Strafecken als der DHC und zum Schluss noch einige gefährliche Kreisszenen. Das wird ein Kampf!“ Trotzdem ist für ihn der Fall klar: „In Marienburg müssen drei Punkte her.“

Komplett anders ist die Ausgangsposition im zweiten Match: Am Sonntag (14 Uhr) im Beethovenpark bei Blau-Weiß Köln sind die Neusser absolute Außenseiter. „Das ist ein Bonusspiel für uns“, sagt Gräber. Bereits das Hinspiel war daheim mit 1:3 verloren gegangen – und seither hat sich der Kontrahent prominent verstärkt. Spielertrainer Jan-Marco Montag, 2008 in Peking Olympiasieger, hat seinen alten Spezi Linus Butt zu einem Comeback überredet. Der 33 Jahre alte Arzt hatte seine Karriere nach Gold 2012 in London und Bronze 2016 in Rio eigentlich schon beendet, formiert in Köln gemeinsam mit Montag nun aber wohl den besten Innenblock der Bundesliga. Auch darum räumt Gräber ein: „Blau-Weiß ist personell schon besser besetzt als wir.“ In den Ergebnissen spiegelt sich das freilich noch nicht wider: Seit dem Restart gab es Unentschieden beim Klipper THC (1:1) und DHC Hannover (5:5).       

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