Mit Sieg könnte TSV Bayer Dormagen Klassenerhalt sichern "Doch dafür müssen wir eine Schüppe drauflegen"

Für die Gastgeber ist es die beste, für die Gäste die allerletzte Chance: Mit einem Sieg am Samstag Abend (Anwurf um 18.30 Uhr im TSV-Bayer-Sportcenter) über den TVA Saarbrücken kann sich der TSV Bayer Dormagen sechs Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga sichern.

Mit dann 24 Pluspunkten müsste es schon mit dem Handball-Teufel zugehen, sollten die Chemiestädter noch von drei hinter ihnen platzierten Teams überholt werden - zumal sich diese auch noch in Vergleichen untereinander gegenüberstehen. Für die Gäste aus dem Saarland ist es hingegen die allerletzte Chance, aus dem in Richtung Regionalliga springenden Zug noch auszusteigen: Zwar beträgt ihr Rückstand zum rettenden Platz 15 derzeit nur vier Punkte, doch Dormagen bildet den Auftakt von gleich vier Auswärtsspielen in Folge.

Und in fremden Hallen haben die Saarbrücker bislang noch nicht einen Zähler holen können - als einziger Süd-Zweitligist übrigens. Geht es nach Kai Wandschneider, soll sich daran Samstag auch nichts ändern. Doch der Dormagener Trainer warnt: "Saarbrücken kann im Grunde genommen befreit aufspielen, die haben nichts mehr zu verlieren. Und eine solche Konstellation ist immer gefährlich." Daraus leitet er als Forderung an seine Schützlinge ab: "Wir müssen eine Top-Leistung bringen. Es genügt nicht, so zu spielen wie am Mittwoch gegen Friesenheim: Wir müssen noch eine Schüppe drauf legen." Zumal er festgestellt hat, "dass gegen uns alle Mannschaften noch einmal besonders motiviert sind.

Das liegt wohl an unserem Namen als ehemaliger Erstligist, und das liegt wohl auch an unserer tollen Halle, wo es allen Spaß macht, zu spielen - das haben mir bislang alle Trainerkollegen bestätigt." Ob seine Mannschaft mit der guten, letztlich aber unbelohnten Leistung gegen Friesenheim ebenfalls den Spaß am Handball wieder gefunden hat, wird sich Samstag zeigen. Grundvoraussetzung ist dafür, dass sie körperlich dazu überhaupt in der Lage ist am Ende der letzten englischen Woche dieser Saison.

"Wir müssen klug wechseln, um unseren Leistungsträgern zu einer Pause zu verhelfen", kündigt Wandschneider an und denkt dabei insbesondere an seinen Bruder Kate, der am Kreis Schwerstarbeit verrichtet und aus beruflichen Gründen nur eingeschränkt trainieren kann. "Wenn ich dann schon mal recht früh Daniel Dembski bringe, sollten die Zuschauer nicht murren", wirbt er um Verständnis für den einen oder anderen Wechsel, zumal sein Bruder im ersten Training nach dem Friesenheim-Spiel über Kniebeschwerden klagte. Ansonsten ist der TSV Samstag komplett, und Wandschneider hat durchaus noch Steigerungspotenzial gegenüber dem Mittwochspiel ausgemacht: "Vor allem bei Rainer Hantusch und Ivan Ivisic."

Allerdings auch auf der Torhüterposition, wo Samstag wieder Matthias Reckzeh in der Anfangsformation stehen wird. Die Gäste hält er "für eine der Mannschaften, bei denen man sich fragt, warum die überhaupt da unten stehen in der Tabelle." Denn schlecht ist die Truppe von Ex-Olympiasieger Rnic nicht besetzt, verfügt in Christian Piller, Diethard Huygen, Stefan Linsmeier und Krzystof Wroblewki über etliche Akteure mit Erstliga-Erfahrung. Piller und Huygen fehlten im letzten Heimspiel, als dem TVA immerhin ein 31:31-Achtungserfolg gegen die SG Solingen gelang.

Die größten Verletzungsprobleme hatten die Saarbrücker allerdings am Kreis: Manuel Schmitt fiel schon früh in der Saison mit einer Langzeitverletzung aus, der nachverpflichtete Makic zog sich kurz nach seinem Debut einen Kreuzbandriss zu, so dass zuletzt sogar Rnic selbst auflief. Gegen Solingen war Schmitt erstmals wieder dabei und erzielte prompt fünf Tore. Im Hinspiel kassierte Bayer übrigens mit 19:30 eine seiner peinlichsten Saisonschlappen - Grund genug, Samstag den Spieß umzudrehen. Volker Koch

(NGZ)
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