Turnen Sarah Voss aus Dormagen überzeugt im Mehrkampf

Dormagen · Die Dormagenerin in Diensten des TZ DSHS Köln hat im Rahmen der Finals in Berlin eine starke Vorstellung gezeigt. Die 22-Jährige bewies bei der DM im Geräteturnen ihre Vielseitigkeit und gewann nach 2019 ihren zweiten Titel.

 Sarah Voss auf dem Weg zum Mehrkampftitel bei ihrer Kür auf dem Schwebebalken.

Sarah Voss auf dem Weg zum Mehrkampftitel bei ihrer Kür auf dem Schwebebalken.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Dass die Dormagenerin Sarah Voss ein kritischer Geist ist, wenn es darum geht, ihre eigene Leistung zu beurteilen, stellte sie am Freitagnachmittag mal wieder unter Beweis. Da hatte sie in der Berliner Max-Schmeling-Halle bei den im Rahmen der Finals ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im Geräteturnen kurz zuvor der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance gelassen, als sie am ZDF-Mikrofon zwar ihre Freude über ihren zweiten Mehrkampftitel nach 2019 zum Ausdruck brachte, dann aber einschränkte: „Ich habe mein volles Potenzial noch nicht auspacken können, bin aber solide durchgekommen.“

Gar nicht auszudenken für die Konkurrenz, wenn es der Dormagenerin tatsächlich mal gelingen sollte, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen. Denn auch so hängte sie die Konkurrenz unter den Augen des neuen Bundestrainers Gerben Wiersma ab, mit einer Gesamtwertung von 53,200 Punkten lag sie in der Endabrechnung deutlich vor der erfahrenen Kim Bui (MTV Stuttgart) mit 52,050 und Emma Malewski (TuS Chemnitz-Altendorf) mit 51,050 Punkten. Auch an drei der vier Geräte konnte Voss jeweils den Bestwert erreichen, Emma Malewski zog nur am Schwebebalken mit 13,350 Punkten gleich und die in der Endabrechnung viertplatzierte Anna-Lena König (TV Bodersweier) war mit 13,200 Punkten am Sprung genauso erfolgreich. 

Wichtig war sicher für Voss, dass sie am Stufenbarren einen starken Einstieg in den Wettbewerb erwischte. Ihre 13,250 Punkten an diesem Gerät konnte nur Elisabeth Seitz mit 13,500 Punkten toppen, doch die Titelverteidigerin und Rekordmeisterin verzichtete bewusst auf einen Start an allen Geräten. „Ich habe entschieden, dass ich kein Risiko eingehen möchte, das Event aber mitnehmen möchte, aber nicht auf Teufel komm raus und vor allem eine Verletzung riskieren“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa im Hinblick darauf, dass sie nach den Olympischen Spielen in Tokio auch aus mentalen Gründen eine lange Pause eingelegt und erst in diesem Jahr richtig wieder angefangen hatte zu trainieren.

Auch Sarah Voss hatte nach ihren ersten Olympischen Spielen, die nicht zur ihrer Zufriedenheit verlaufen waren, eine längere Pause eingelegt, kommt jetzt aber auch dank der guten Arbeit mit ihrer Trainerin Shanna Poljakova immer besser in Form. „Mein Team, meine Familie und meine Freunde haben mir in der schweren Zeit nach Olympia Halt gegeben, als ich nicht wusste, wie es weitergeht. Doch ich habe mich zurückgekämpft und habe wieder richtig Spaß“, meinte Voss. Das war ihr am Freitag auch deutlich am Boden anzumerken, als sie Ausdruck, Geschwindigkeit, Athletik und Akrobatik stark miteinander kombinierte und dafür 13,400 Punkte als Lohn erhielt.

Mit dem Sieg im Mehrkampf ist Voss‘ Mission in Berlin aber noch nicht beendet. Am Samstag und am Sonntag mischt sie auch in die vier Einzelfinals im Kampf um die vorderen Plätze mit. „Ich wünsche mir eine durchweg solide Performance und die eine oder andere Medaille. Wenn es so läuft wie heute, bin ich voll zufrieden“, warf die Dormagenerin am Freitag schon mal einen Blick voraus. Klappt das so, wäre das auch ein wichtiger Schritt in Richtung der Europameisterschaften, die Mitte August im Rahmen der European Championships in München stattfinden.

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