HTC Schwarz-Weiß Neuss Direkter Aufstieg ohne Harakiri

Der HTC Schwarz-Weiß Neuss peilt die sofortige Rückkehr in die Hockey-Bundesliga an. Manager Horst Busse geht davon aus, dass der Kader zusammenbleibt – nur Tim Blasberg und Christoph Garbotz pausieren.

 Verlässt den HTC SW Neuss, zumindest für eine Saison: Tim Blasberg legt ein Auslandssemester in Barcelona ein.

Verlässt den HTC SW Neuss, zumindest für eine Saison: Tim Blasberg legt ein Auslandssemester in Barcelona ein.

Foto: L. Berns

Der HTC Schwarz-Weiß Neuss peilt die sofortige Rückkehr in die Hockey-Bundesliga an. Manager Horst Busse geht davon aus, dass der Kader zusammenbleibt — nur Tim Blasberg und Christoph Garbotz pausieren.

Der Schock des Bundesliga-Abstiegs traf Horst Busse nicht unvorbereitet: "Wenn man es realistisch sieht, wäre der Klassenerhalt für uns ein kleines Wunder gewesen." Doch die, das weiß auch der Manager des HTC Schwarz-Weiß Neuss, gibt es nicht alle Tage.

Vorwürfe macht er den Spielern des Hockey-Bundesligisten deshalb nicht: "Die, die da waren, haben alles gegeben, vor allem in der Abstiegsrunde. Doch wir konnten hinten 'raus nicht aufholen, was wir vorne versäumt haben." Busse meint damit die kümmerlichen sechs Punkte, die die Schwarz-Weißen in der Normalrunde holten. Die Gründe sind für ihn vielschichtig: "Erstens konnten wir die Abgänge von Robin Joseph, Uli Klaus und Sebi Pelzer nicht kompensieren." Neue Spieler zu holen, sei eben nicht so einfach, "da stoßen wir schnell an finanzielle Grenzen. Und wir können schließlich kein Harakiri machen, nur um in der Bundesliga zu bleiben."

Den Verlust des Trios hätten die Neusser vielleicht noch kompensieren können, "wenn von unseren zehn erstliga-tauglichen Spielern nicht ständig zwei, drei verletzt gewesen wären", meint Busse. Und als dann noch die — später wieder aufgehobene — Sperre für Sebastian Draguhn wegen einer angeblich verpassten Dopingprobe hinzukam, schwammen den Schwarz-Weißen die letzten Felle davon: "Ich weiß", sagt Busse, "im Nachhinein klingt so ' was immer blöd.

Aber ich bin fest davon überzeugt: Wenn der Basti die gesamte Abstiegsrunde gespielt hätte, wären wir drin geblieben." Dass die Moral innerhalb der Truppe stimme, habe doch das Saisonfinale gezeigt: "Obwohl wir schon abgestiegen waren, haben die Jungs im letzten Spiel alles gegeben." Drei Mal lagen die Neusser bei der 3:5-Niederlage in Frankenthal in Führung — hätte sie bis zum Schlusspfiff Bestand gehabt, wären die Gastgeber abgestiegen.

Auf diese Moral setzt Busse auch am Donnerstagabend. Dann sollen sich auf einer Mannschaftssitzung im Klubhaus alle Spieler erklären, ob sie das Unternehmen "direkter Wiederaufstieg" an der Jahnstraße angehen wollen. Zwei haben bereits erklärt, dass sie nicht dabei sein werden, wenn der HTC Ende September in die Zweite Liga Nord startet: Tim Blasberg legt ein Auslandssemester in Barcelona ein — "ob er wenigstens zur Rückrunde wieder dabei ist, steht noch nicht fest", sagt Busse. Wegen eines Auslandspraktikums wird Christoph Garbotz bis zum November fehlen.

Alle anderen, sagt Busses Bauchgefühl, halten dem Absteiger die Treue. In Person von Lukas Blasberg, Jannik Otto und Gregor Steins haben drei Leistungsträger bereits ihren Verbleib zugesagt. Der Manager geht davon aus, dass Sebastian Draguhn ihrem Beispiel folgen wird, "es sei denn, er kriegt ein Wahnsinnsangebot." Dem will er den "Mannschaftsgeist, der sich auch darin zeigt, dass fast die komplette Truppe im Schützenzug mitmarschiert", entgegensetzen. Ein Argument für den Verbleib des Weltmeisters könnte sein, dass die Routiniers Thomas Draguhn und Mark Brüse laut Busse "noch ein Jahr dranhängen" wollen.

Möglichst, um den direkten Wiederaufstieg zu feiern. "Das ist unser Ziel. Und wenn wir tatsächlich bis auf Blasberg und Garbotz zusammenbleiben, auch realistisch", ist Busse überzeugt. Nicht nur, weil den zwei Abgängen drei Zugänge, darunter ein pakistanischer Junioren-Nationalspieler, gegenüber stehen sollen. Sondern auch, weil "das Gefälle zwischen Erster und Zweiter Liga enorm ist." Sich allein darauf zu verlassen, könnte allerdings gefährlich sein: Der Gladbacher HTC landete im Jahr eins nach dem Abstieg nur auf Rang vier.

(RP)
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