Handball Dieses Team lässt hoffen

Handball · Mit dem Triumph der B-Jugend im Finale der Deutschen Meisterschaft über Kronau-Östringen verbinden die in den vergangenen Monaten so arg gebeutelten Handballer in Dormagen auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

 Es ist geschafft: Trainer Jörg Bohrmann (l.) mit den Handballern des TSV Bayer Dormagen nach dem mit 29:27 gewonnenen Finale um die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend gegen die SG Kronau-Östringen.

Es ist geschafft: Trainer Jörg Bohrmann (l.) mit den Handballern des TSV Bayer Dormagen nach dem mit 29:27 gewonnenen Finale um die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend gegen die SG Kronau-Östringen.

Foto: Privat

Auch zwei Nächte nach dem in Baunatal eingebrachten Titel fehlten dem beim TSV Bayer Dormagen mittlerweile für die Koordination des gesamten Handballbetriebs zuständigen Björn Barthel die Worte: "Deutscher Meister! Unglaublich! Das ist bei mir noch gar nicht richtig angekommen."

Der größte Erfolg einer Nachwuchsmannschaft in der Vereinsgeschichte benötigte einen langen Anlauf. Zwölf Jahre, um genau zu sein. Barthel ist ein Mann der ersten Stunde — war für die Handballer zunächst ehrenamtlich, dann hauptamtlich (seit 2005) im Einsatz. Er half an ganz entscheidender Stelle mit, die anfänglich brachliegende Jugendarbeit auf ein fast professionelles Niveau zu bringen, durchlitt aber auch so manch bittere Niederlage: Zweimal — 2006 im Finale, 2008 im Halbfinale — fehlte den Dormagenern in den Duellen mit dem SC Magdeburg ein winziges Tor zum Sieg. Kein Wunder also, dass Barthel vor dem Endspiel gegen die SG Kronau-Östringen mit einem mehr als mulmigen Gefühl in die Max-Riegel-Halle geschlichen war.

Trainer Jörg Bohrmann empfand ähnlich, hatte er viele Spieler doch bereits als D-Jugendliche unter seinen Fittichen. "Diese Mannschaft hat mich emotional sehr berührt", gesteht er. Der mitreißende 29:27-Erfolg in einem hochklassigen Finale überraschte ihn darum keineswegs. "Diese Mannschaft hat sich unglaublich schnell weiterentwickelt, sie ist unglaublich konzentriert und wird von einem unglaublichen Siegeswillen angetrieben." Für ihn steht schon jetzt fest, "dass wir den ein oder anderen bald in der 1. oder 2. Liga sehen werden". Moritz Preuss und Yannick Sinnecker nimmt er mit zu den TSV-Herren, die in der kommenden Saison unter seiner Regie in der 3. Liga an den Start gehen werden. "Und auch bei anderen wird das schneller gehen, als man denkt", ist er überzeugt.

Das ist Musik in den Ohren Barthels. Er ist nämlich gerade gemeinsam mit dem als Identifikationsfigur vorgesehen Tobias Plaz dabei, Sponsoren wieder für den Handball zu begeistern. Keine einfache Aufgabe, wisse er inzwischen, der DHC Rheinland habe da viel verbrannte Erde hinterlassen. "Was wir uns so anhören müssen, ist echt heftig." Der Coup der B-Jugend kommt ihm daher gerade recht. "Das könnte nach dem ganzen Mist der letzten Jahre wie ein Befreiungsschlag wirken", hofft er. "Vielleicht bekommen wir dadurch in der Akquise von Werbepartnern den dringend benötigten Vertrauensvorschuss."

Auch wenn mit Torjäger Tim Suton ein Top-Talent den Verein verlässt — der 16-Jährige folgt seinem als Trainer tätigen Vater Goran Suton nach Saarlouis —, hält Barthel an seiner Vision fest: "In Zukunft sollen 75 Prozent der Spieler unserer ersten Mannschaft aus dem eigenen Bereich kommen."

(NGZ/rl)
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