Korschenbroich Dienst am Altar

Korschenbroich · Steinforth-Rubbelrath Lachen schallt durch die kleine Josefs-Kirche in Steinforth. Die Flip-Flops klatschen auf den Steinboden. 19 Jungen und Mädchen - meist in Jeans und T-Shirts gekleidet - bevölkern das Kirchenschiff.

 Die aus Spenden finanzierten Messgewänder werden am Freitag in der Abendmesse von Pastor Michael Tewes geweiht: Damit bei diesem feierlichen Anlass auch alles formvollendet abläuft, haben die 19 Messdiener in Steinforth eifrig geprobt.

Die aus Spenden finanzierten Messgewänder werden am Freitag in der Abendmesse von Pastor Michael Tewes geweiht: Damit bei diesem feierlichen Anlass auch alles formvollendet abläuft, haben die 19 Messdiener in Steinforth eifrig geprobt.

Foto: Andreas Woitschützke

Sie warten auf das Zeichen von Jacqueline Klann und Marion Wiedenfeld, sich umziehen zu dürfen. Es dauert keine fünf Minuten und die eben noch lachenden Kids schreiten - in Talar und Rochett gehüllt - konzertiert durch die Josefs-Kirche auf den Altar zu. Mit Stolz tragen sie "ihre" neuen Gewänder - eine Kombination aus Woll-Weiß und Rot.

Seit zwei Jahren wissen die Gläubigen in Steinforth-Rubbelrath, die zur Pfarre St. Pankratius Glehn und damit zum Bistum Köln gehören, dass ihre Kirche nicht den Sparmaßnahmen zum Opfer fällt. Ein Grund mehr, die kirchliche Jugendarbeit und damit auch den Einsatz der Messdiener zu fördern.

"Im Jahre 2002 gab es an der Kirche St. Josef keine Messdiener mehr", beklagte Theo Esser gegenüber der NGZ. Doch das ist längst Vergangenheit: Durch seine Initiative und das erfolgreiche Wirken von Jacqueline Klann und Marion Wiedenfeld schmückt sich das Doppeldorf mittlerweile mit 19 Messdienern.

Dass die Dorfgemeinschaft hinter den Jungen und Mädchen im Alter von elf bis 15 Jahren steht, werden die Ministranten am kommenden Freitag in der Abendmesse (19 Uhr) allen Anwesenden zeigen. Dann nämlich werden die Messdiener erstmals in ihren neuen Gewändern in die Kirche einziehen und den Altardienst verrichten. Höhepunkt wird die Segnung der Messdiener und die Weihe der neuen Gewänder sein.

Und dass man für diesen feierlichen Auftritt probt, versteht sich von selbst. Die Reihenfolge wird festgegelegt. Die Älteren schreiten voran, geben die Schrittfolge vor und lassen die Neuen an ihrer Erfahrung teilhaben. "Nicht zu schnell", flüstert dann auch Tim Wiedenfeld (15) leise den Mädels zu.

Er gehört mit Patrick Klann und Mario Esser zum "Führungs"-Trio. Sie verbindet viel: Der kleine Ort, die 10 b am Korschenbroicher Gymnasium, der gemeinsame Schützenzug "Ganz wat Feines" und die Messdiener-Gruppe, die einmal wöchentlich in Glehn zusammenkommt.

Tim Wiedenfeld wollte, dass die Messdiener-Tradition auch in seinem Heimatdorf fortgesetzt wird. Dazu gehört nicht nur der eigene Einsatz, sondern auch die Hochamt-Einweisung der Jüngeren, speziell für besondere Messen wie Ostern, Weihnachten und Schützenfest. Für ihn ist die Aufgabe, am Altar zu dienen, eine Verpflichtung. Und gegenüber der NGZ erklärt er: "Das macht wirklich Spaß, besonders, wenn man so einen netten Pastor hat, wie wir."

Dass sich Pastor Michael Tewes auf Jugendarbeit versteht, zeigt nicht nur die Zahl von über 150 Messdienern in Glehn, sondern auch die Zahl der Sternsinger, die noch einmal um ein Vielfaches höher ist. Fast alle engagierten Jugendlichen in der Pfarre St. Pankratius waren mit ihrem Pastor bereits in Rom - einige waren dem Heiligen Vater dabei sehr nah.

"Ich durfte die Gabenbereitung in der Neujahrmesse 2005 im Petersdom machen und habe dem Papst den Ring geküsst", erzählt Tim Wiedenfeld (15) nicht ohne Stolz - ein Erlebnis, das sein Leben prägt. "Die gute Gemeinschaft innerhalb der Jugendgruppen", führt Marion Klann dann auch als Hauptgrund für das kirchliche Engagement der Kinder an. "Es ist eine gelungene Kombination von Spaß haben und dem Herrn zu dienen."

(NGZ)
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