Lokalsport Die Wunschkandidatin

Es war keine Liebe auf den ersten Blick. "Ums mal vorsichtig auszudrücken, wir waren nicht die besten Freunde", erinnert sich Nina Lemmen an die ersten Begegnungen mit Markus Lonnes. Dass der seit Ende Januar beim Hockey- und Tennis-Club Schwarz-Weiß Neuss als Chef-Jugendtrainer angestellte Lonnes und die mittlerweile 33 Jahre alte Krefelderin mal mit- statt gegeneinander arbeiten würden, schien lange undenkbar. Doch Dinge ändern sich, und so kümmern sich die beiden beim HTC SW Neuss ab dem 1. April gemeinsam als hauptamtliches Personal um die Nachwuchsförderung.

Die beiden wissen mittlerweile genau, was sie sportlich aneinander haben. "Sie war seine absolute Wunschkandidatin für diese Vollzeitstelle", verrät Andreas Schwarz, Leiter der Hockey-Abteilung im HTC. "Hockeytechnisch liegen wir auf einer Wellenlänge", ist Nina Lemmen überzeugt und vermutet: "Unsere anfänglichen Schwierigkeiten lagen wohl vor allem in der sportlichen Rivalität begründet."

Ende der Eiszeit

Irgendwie kreuzten sich ihre Wege ständig: Zunächst als Kinder-und Jugendtrainer - sie beim Crefelder HTC, er schon damals beim HTC SW Neuss. Nach bestandener Prüfung zum Diplom-Hockeytrainer an der Trainerakademie in Köln zog es Nina Lemmen 2000 nach Baden-Württemberg, wo sie sich als Landestrainerin Talenten im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren widmete. Beim Traditionsklub HC Heidelberg führte sie den gesamten Kinder- und Jugendbereich, traf dabei natürlich auch wieder auf Lonnes, der es in der Zwischenzeit zum U16-Bundestrainer gebracht hatte. Aber erst ihr Wechsel von Heidelberg nach Hannover, wo sie 2005 eine hauptamtliche Trainerstelle beim Niedersächsischen Hockey-Verband antrat (auf Vereinsebene schloss sie sich dem DTV Hannover an), läutete das Ende der Eiszeit ein. Heute findet sie: "Markus ist einer der besten Hockey-Trainer in Deutschland."

Sie freut sich auf ihren Job in Neuss. Eine Bleibe hat sie zwar noch nicht gefunden, "für die Übergangszeit ziehe ich erst mal zu meiner Mutter nach Krefeld", richtet sich aber auf einen längeren Aufenthalt ein. "Denn Jugendarbeit wie ich sie verstehe, muss langfristig angelegt sein. Die Früchte erntest du erst nach vier, fünf Jahren. In der Jugend B und Jugend A richtig gut zu sein, das schaffen leider nur ganz wenige Vereine in Deutschland." Der HTC SW Neuss gehört dazu - zumindest im weiblichen Bereich.

Mit der Verpflichtung Nina Lemmens sieht Schwarz "unser Jugendkonzept als komplett. Fehlt nur noch ein Trainer für die Damen." Da sich die Suche schwieriger als angenommen erweist, der Klub Notlösungen indes ablehnt, "wir suchen einen Trainer mit Perspektive" (Schwarz), rückt fürs Erste Co-Trainer Moritz Liebald auf. Es sei gut möglich, räumt Schwarz ein, dass er in Abstimmung mit Lonnes sogar noch weitermache, wenn am 18. April mit der Partie gegen den Polo-Club Hamburg die Winterpause ende.

(NGZ)
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