Lokalsport Die Weltklasse trifft sich

Schon am Samstag geben sich in Dormagen mal wieder die weltbesten Junioren-Säbelfechter die Klinke in die Hand. Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr gibt's bei dem Weltcupturnier auch wieder einen Frauen-Wettbewerb . Die Aussichten für die heimischen Athleten sind indes mäßig.

 Wahrlich kein Blindgänger: Routinier Dirk Winterfeldt steigt für den KSK Konkordia Neuss gegen Mainz auf die Matte. Sein Trainer Ayan Aytemiz will testen, ob der Koloss nach langer Verletzungspause schon wieder fit für die Play-offs ist.

Wahrlich kein Blindgänger: Routinier Dirk Winterfeldt steigt für den KSK Konkordia Neuss gegen Mainz auf die Matte. Sein Trainer Ayan Aytemiz will testen, ob der Koloss nach langer Verletzungspause schon wieder fit für die Play-offs ist.

Foto: NGZ

Dass der TSV Bayer Dormagen am Samstag keinen Medaillenkandidaten ins Rennen um den 33. Preis der Chemiestadt - eines der weltweit renommiertesten Junioren-Weltcupturniere für Säbelfechter - schickt, ist für Chef-Trainer Olaf Kawald kein Grund zur Sorge. Vielmehr ist es für ihn ein Zeichen dafür, mit wie vielen Ausnahmekönnern der TSV in den vergangenen Jahren gesegnet war.

"Da kann man wirklich von einer goldenen Generation sprechen, das lässt sich in der Breite nicht permanent fortführen", weiß Kawald.

So standen in den vergangenen sechs Jahren fünf Mal Dormagener Fechter vor eigenem Publikum auf dem Siegertreppchen. Höhepunkt war das Jahr 2003, in dem Nico Limbach als erster Bayer-Athlet überhaupt siegte und später auch noch Junioren-Weltmeister wurde.

Diese außerordentliche Leistung wiederholte in diesem Jahr Vereinskamerad Benedikt Beisheim, nachdem er sich 2006 beim Preis der Chemiestadt Bronze geholt hatte. Doch seit Beisheim und andere deutsche Fechter, darunter auch der Vorjahresfünfte Benedikt Bock aus Dormagen, ins Aktiven-Lager aufgerückt sind, klafft eine Lücke zur Weltspitze.

Aktuell sind nur noch zwei Deutsche unter den Top 100 der Junioren-Weltrangliste zu finden. Auf Platz 33 rangiert der Alsfelder Marlon Hirzmann, auf Rang 16 steht der Dormagener Max Hartung. Wobei Hartung am ehesten ein Sprung unter die besten Acht zuzutrauen ist, denn er stellte schon im vergangenen Jahr unter Beweis, dass er sich vor eigenem Publikum wohl fühlt.

Damals erreichte der 18-Jährige immerhin das Achtelfinale, wo er erst gegen den Russen Sergey Ershov unterlag, der am Ende immerhin Dritter wurde. Die Russen schicken auch dieses Mal wieder ihre besten Säbelfechter auf die Planche und befinden sich damit in guter Gesellschaft, denn am Start ist mal wieder fast alles, was im internationalen Fechtsport Rang und Namen hat.

Unter den 124 Athleten bei den Männern fehlen nur Teilnehmer aus China und Korea. Die weiteste Anreise hat wohl Wongsakun Junsangsee aus Thailand. Topfavorit ist allerdings der Italiener Massimiliano Murollo, der im Vorjahr das Finale gegen den Ungarn Aron Szilagyi verlor.

Obwohl er vom Alter her noch dürfte, ist Szilagyi nicht dabei, weil er schon bei den Aktiven sehr erfolgreich ist - jüngst mit Ungarn sogar Team-Weltmeister wurde. Angesichts der enorm starken Konkurrenz geht es für die anderen Dormagener Sebastian Schrödter, Benedikt Wagner, Michael Garthe und Matyas Szabo jedenfalls in erster Linie darum, Erfahrung auf diesem hohem Niveau zu sammeln.

Mit Blick auf eine Topplatzierung bei der zweiten Auflage des DamenWettbewerbs sieht es bei den deutschen Frauen auch nicht besonders rosig aus. Denn nicht nur die Vorjahresdritte Alexandra Bujdoso (KSC Koblenz) musste kurzfristig ihr Kommen absagen, auch hinter dem Einsatz der besten Dormagenerin steht ein dickes Fragezeichen.

Anna Limbach, derzeit in der Weltrangliste auf Platz 19, schlägt sich nämlich seit drei Wochen mit heftigen Rückenproblemen herum. "Wir wissen noch nicht, ob wir das Risiko eingehen. Denn es liegt keine genaue Diagnose vor", erklärt Olaf Kawald. Ansonsten schickt Bayer noch Frederike Bock und Lea Scholten ins Rennen, die sich den Sprung unter die besten 64 zum Ziel gesetzt haben. Mit dabei sind bei den Frauen 112 Starterinnen, was die Gesamtteilnehmerzahl auf 236 schraubt.

Aus organisatorischer Sicht für die Weltcup gestählte Fechtabteilung des TSV Bayer Dormagen im Grunde genommen kein Problem. Wenn da nicht in diesem Jahr die besondere Situation wäre, dass das Dormotel seine Pforten geschlossen hat. So musste in Sachen Unterbringung sogar bis in den Neusser Süden ausgewichen werden.

"Das bringt natürlich logistische Probleme. Denn wir müssen dafür sorgen, dass die Teilnehmer in die Halle kommen", erläutert Olaf Kawald. Die Lösung ist der vermehrte Einsatz von Bussen. Doch der sorgt beim Ausrichter für gestiegene Kosten.

(NGZ)
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