Sport allgemein Der Sport kennt längst keine Pausen mehr

Rhein-Kreis · Mit dem Neusser Silvesterlauf steht heute der letzte Termin im sportlichen Jahreskalender. Doch schon am Freitag geht es weiter, und am ersten Wochenende des neuen Jahres geht es sportlich gleich in die Vollen. Zum Innehalten und Atemholen kommt da keiner mehr.

 Sebastian Draguhn und seine Teamkollegen vom HTC Schwarz-Weiß Neuss trifft es in diesem Jahr besonders hart – sie müssen vom 5. bis 13. Januar die komplette Rückrunde der Hallenhockey-Bundesliga West mit vier Spielen innerhalb von acht Tagen bestreiten.  NGZ-Foto: -woi

Sebastian Draguhn und seine Teamkollegen vom HTC Schwarz-Weiß Neuss trifft es in diesem Jahr besonders hart – sie müssen vom 5. bis 13. Januar die komplette Rückrunde der Hallenhockey-Bundesliga West mit vier Spielen innerhalb von acht Tagen bestreiten. NGZ-Foto: -woi

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Spielpläne muss man nicht verstehen, Spielpläne muss man akzeptieren. Oder aufhören, sich für Sport zu interessieren – doch wer will das schon? Spielpläne verstehen zu wollen ist genauso müßig wie der Versuch, irgend einen Sinn hinter deren Erstellung zu vermuten. Für jede Terminierung lässt sich bestimmt ein Grund finden, wenn man nur lange genug sucht. Doch allen Terminierungen ist eines gemeinsam: Sie kennen keine Pausen mehr, sie lassen denen, die Sport treiben oder ihnen dabei zuschauen (sollen), keine Zeit zum Innehalten und keine Luft zum Atmen mehr.

Und es wird immer, immer schlimmer. Werfen wir doch mal einen Blick auf das erste Wochenende des neuen Jahres, das ja nur noch ein paar Tage entfernt ist. Dienten die ersten Januarwochen einst dazu, sich behutsam in ein neues Jahr vor zu tasten, sich quasi einzugewöhnen, geht es jetzt gleich in die Vollen: Hockey, Eishockey, Basketball, Tischtennis, Leichtathletik fordern am Samstag und Sonntag direkt ihre Protagonisten. Ob irgendeiner der Beteiligten bis dahin überhaupt eine Trainingseinheit absolvieren konnte – schließlich sind seit Weihnachten die meisten Hallen zu – spielt da keine Rolle. Dass viele die (für Arbeitnehmer) günstig gelegenen Feiertage für einen Urlaub nutzen, ebenso wenig. Zuschauer? Die interessieren keinen, der einen Spielplan erstellt. Hauptsache, wir sind bis zum Termin x mit unseren Meisterschaftsspielen durch – und legen dann ein halbes Jahr Pause ein. So macht es beispielsweise die Basketball-Regionalliga, die sich am 6. April bereits aus ihrer Saison verabschiedet, um Mitte September wieder mit der neuen anzufangen. Dafür dürfen die Elephants Grevenbroich aber schon am Samstagabend gegen die Accent Baskets Salzkotten ran, wenn das neue Jahr gerade mal fünf Tage alt ist.

Ganz besonders hart trifft es in diesem Jahr die Hockeyspieler. Für den HTC Schwarz-Weiß Neuss stehen nicht nur am ersten Wochenende des Jahres zwei Spiele auf dem Programm. Nein, die Neusser müssen innerhalb von acht Tagen die komplette Rückrunde der Bundesliga West hinter sich bringen. Das liest sich dann so: Samstag 18 Uhr gegen Crefelder HTC, Sonntag 14.30 Uhr beim Düsseldorfer HC, Mittwoch (9. Januar, 20.30 Uhr) gegen BW Köln, Freitag (11. Januar, 20 Uhr) bei RW Köln, Sonntag (13. Januar, 12 Uhr, bei Uhlenhorst Mülheim). Da sage einer, dass das Spaß – geschweige denn einen Sinn macht.

Wenigstens die Handballer nehmen Rücksicht auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land und machen Pause. Allzu groß scheint das Vertrauen der Spielplangestalter in die Fähigkeiten der „bad boys“ allerdings nicht zu sein, denn ausgerechnet am Finalwochenende (26./27. Januar) nehmen die Spielklassen ab Dritter Liga und die A-Jugend-Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder auf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt?

Nein, Gedanken macht sich beim Spielplangestalten niemand. Wem die Termine nicht passen, kann ja aufhören – was quer durch alle Sportarten immer mehr tun.

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