Jüchen Die Schwalbenfreunde von Gierath

Jüchen · Ulrich und Heike Kompa sind stolz auf ihre Schwalbennester, die seit 14 Jahren Brutstätte für die Flugkünstler sind, die im Frühjahr ihr Haus anfliegen. Als Dankeschön für die langjährige "Vermietung" erhielt das Ehepaar jetzt vom Naturschutzbund NRW eine Plakette, die demnächst die Front des schwalbenfreundlichen Hauses zieren wird.

Jahrhunderte lang gehörten Schwalben ganz selbstverständlich in jedes Dorf. Ihre tollkühnen Darbietungen am Himmel dienen der Nahrungssuche. Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und im Luftstrom treibenden Spinnen, die sie im Flug erbeuten. Dass Schwalben gerne gesehen waren, zeigt das Sprichwort "Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren".

Das trifft auf die Zustimmung von Heike Kompa: "Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn im Frühling die Schwalben wieder da sind und flink aufs Haus zufliegen." Irgendwann schauen dann die Kleinen aus den Nestern — und im Herbst seien die Schwalben Richtung Süden zum Überwintern weg.

Plakette vom Naturschutzbund

Doch die Intensivierung der Landwirtschaft und eine starke Versiegelung der Landschaft macht den Schwalben zu schaffen. "Natürliche Schlüpfmöglichkeiten gibt es immer weniger", erklärt Rudolph Kuhn, vom Jüchener Naturschutzbund, der die Plakette überreichte.

Eine Hauswand müsse für den Anflug der flinken Schwalben gut zu erreichen sein, das heißt: "Bäume, die zwar schön aussehen, stören da." Zudem gebe es immer weniger Schlammpfützen, die von Schwalben zum natürlichen Nestbau genutzt werden. "Alles ist mittlerweile zuasphaltiert worden, sogar auf Feldwegen liegt Schotter", klagt Kuhn. Bei den Kompas aus Gierath sieht die Welt allerdings noch anders aus. "In unserem natürlichen Garten wird nicht gespritzt", erklärt Ulrike Kompa: "Und ein kleiner Teich, umgeben mit Blumen und Sträuchern, bietet Anflugmöglichkeiten für Insekten, die wiederum den Vögeln schmecken", erklärt Ulrich Kompa.

Kunstnester als Alternative

Auf der Vorderseite des Hauses hat das Ehepaar bereits seit 14 Jahren gefiederten Besuch. "Früher hatten wir zwei Nester. Jetzt ist nur noch eines übrig geblieben", erzählt der Gierather, und seine Frau Heike ergänzt: "Der Naturschutzbund empfiehlt Kunstnester, weil eben die natürlichen Voraussetzungen fehlen. Das werden wir mal versuchen."

(uwr)
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