Lokalsport Die Qual für den SC Kapellen geht weiter

Hilden · Mit dem 1:2 beim VfB Hilden verlängerte der Fußball-Oberligist seine schwarze Serie auf jetzt sechs sieglose Spiele in Folge. Abgestiegen sind die Schützlinge von Trainer Oliver Seibert aber immer noch nicht. Allein der Glaube schwindet.

 Situation entschärft: Am aus der Bezirksliga-Truppe ausgeliehenen Keeper Dennis Esser lag es nicht, dass der SC Kapellen in Hilden verlor. Kapitän Tim Rubink, Jannik Weber und Marcel Lüft (v.l.) brauchen nicht einzugreifen.

Situation entschärft: Am aus der Bezirksliga-Truppe ausgeliehenen Keeper Dennis Esser lag es nicht, dass der SC Kapellen in Hilden verlor. Kapitän Tim Rubink, Jannik Weber und Marcel Lüft (v.l.) brauchen nicht einzugreifen.

Foto: Hubert Wilschrey

Langsam tut es weh, den Oberliga-Fußballern des SC Kapellen Woche für Woche bei ihrer irgendwie nicht enden wollenden Abschiedstournee zuzuschauen. Und die Qual geht mindestens noch bis Sonntag weiter, denn obwohl die Jungs von Trainer Oliver Seibert mit der 1:2-Niederlage (Halbzeit 1:0) beim VfB Hilden ihre schwarze Serie auf jetzt sechs sieglose Spiele in Folge ausbauten, sind sie auch zwei Spieltage vor Saisonschluss immer noch nicht abgestiegen. Zwar fiel der SCK in der Tabelle hinter Meerbusch (gewann 2:0 gegen Ratingen) zurück, doch weil sowohl Cronenberg beim SC Düsseldorf-West (0:2) als auch Essen (dort kickt Kapellen am nächsten Wochenende) in Velbert (0:2) leer ausgingen, ist die Rettung nach wie vor möglich.

Alleine selbst den größten Optimisten an der Erft schwindet allmählich der Glaube. Dabei hätte das auch in Hilden ganz anders ausgehen können. Dass das Match aus Sicht der Gäste wie schon so oft in den vergangenen Monaten in die komplett falsche Richtung lief, dafür hätte Seibert leicht "10.000 Gründe angeben können." Fürs Erste reichen drei. Der wichtigste: Kapellen fehlt der Killerinstinkt. In besseren Zeiten hätte der SCK zur Pause mit 3:0 vorne gelegen. Es fing immerhin gut an, denn bereits nach einer Viertelstunde nutzte Said Harouz einen Freistoß von Robert Wilschrey mit anschließender Ablage von Kapitän Tim Rubink zum Führungstreffer. Harouz, der kurz vor der Pause angeschlagen runter musste, hätte auf 2:0 erhöhen können, verfehlte aber nach einer Hereingabe von Manou Ioannidis in günstiger Position den Ball (24.). Unbedingt treffen müssen hätte nur vier Minuten später Sven Raddatz. Das Comeback des für den verletzten Freddy Leufgen eingewechselten Technikers war nur Sekunden alt, als ihn Wilschrey in Szene setzte. Doch alleine vor dem Kasten scheiterte der 32-Jährige an VfB-Keeper Bastian Sube. Da sich in der Alarmzone zunächst auch die in der Tabelle wesentlich besser platzierten Hausherren nicht als treffsicher erwiesen - Pascal Weber (4.) verfehlte aus kurzer Entfernung, Fabio Di Gaetano fand in SCK-Schlussmann Dennis Esser seinen Meister (25.) -, ging Kapellen wenigstens mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause. Sicherheit gab dieses Ergebnis, das das Kellerkind auf einen Nichtabstiegsplatz gebracht hätte, den Gästen jedoch nicht. "Aber woher soll die in unserer Situation auch kommen?" fragte Seibert. Eine gute Überleitung zum zweiten Grund für die Nullnummer: Der SCK macht einfach zu viele entscheidende Fehler. Beim Ausgleich nach 60 Minuten verhinderte niemand die Flanke von Denis Ivosevic auf Jannik Weber, der den Ball im Strafraum ungehindert verarbeiten und zum Abschluss kommen durfte. Das vom Pfosten abklatschende Leder drückte Di Gaetano mühelos über die Linie. Nicht viel besser sah das beim 1:2 in der 65. Minute aus: Obwohl der SCK die Defensivarbeit schon weit in der gegnerischen Hälfte aufnahm, blieb das Zentrum offen, so dass es nur eines Steilpasses von Justin Härtel bedurfte, um dem Torschützen Di Gaetano freie Bahn bis zum Tor zu verschaffen.

Danach wäre eigentlich noch genug Zeit für die Wende gewesen, doch - und das ist der dritte Grund für den fatalen Spielausgang - fehlt in Seiberts von seinem Vorgänger Toni Molina übernommenen Kader nach dem Ausfall von Andrej Hildenberg schlichtweg ein zweiter Stoßstürmer. Die Variante, Tim Rubink, David Dygacz und Burak Yildiz aus der Abwehrviererkette in die Spitze zu beordern, sah schon sehr nach Brechstange aus und brachte keinen Erfolg mehr.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort