Galopp Die Perlenkette ist wieder heiß begehrt

Neuss · Überhaupt keine Probleme, genügend Reiterinnen zu finden, gab es für den ersten Lauf zum "Preis der Perlenkette". In den anderen sechs Rennen am Sonntag ab 18 Uhr auf der Neusser Galopprennbahn sah das jedoch ganz anders aus.

 Vor einem Jahr überreichte Heike Heimann die begehrte Perlenkette an Lena-Maria Mattes. Die Vorjahressiegerin ist am Sonntag wieder am Start, sie reitet die sieglose Stute Salimera.

Vor einem Jahr überreichte Heike Heimann die begehrte Perlenkette an Lena-Maria Mattes. Die Vorjahressiegerin ist am Sonntag wieder am Start, sie reitet die sieglose Stute Salimera.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Das Zusammenstellen von Programmen auf Galopprennbahnen ist oft eine Kunst, die aus Fantasie, Netzwerken, starken Nerven, endloser Geduld und für die Außenwelt seltsam anmutenden Fachkenntnissen besteht. Dazu zählt noch der Faktor Glück und mitunter muss auch noch der Zufall helfen.

 Larissa Bieß möchte mit Toulio den ersten Perlenketten-Lauf gewinnen.

Larissa Bieß möchte mit Toulio den ersten Perlenketten-Lauf gewinnen.

Foto: 150111NE05z002

So ähnlich gestaltete sich die Programmgestaltung für den Renntag am Sonntag auf der Neusser Galopprennbahn. Er beginnt um 18 Uhr, weil die Rennen wie zuletzt üblich nach Frankreich übertragen werden, damit die Finanzierung über die Provisionen der dort erzielten Wettumsätze gesichert wird. Ursache der Probleme waren zu wenige Pferde und eine dichte Terminfolge, denn noch am Dienstagabend fanden neun Rennen in Dortmund-Wambel statt. Der Kreis der verfügbaren Pferde für diese Rennen ist überschaubar, obwohl es kostendeckende Zuschüsse für die Fahrten nach Neuss gibt. Außerdem locken für jedes nicht in den Geldrängen platzierte Pferd 100 Euro Trostpreis. Verbands-Renntechnikchef Rüdiger Schmanns in Köln: "Es war diesmal besonders schwierig." Letztlich ist es dann doch gelungen.

Eigentlich gab es nur ein Rennen, das keine Probleme bereitete. Es ist der erste von drei Läufen um den seit 1961 ausgetragenen Preis der Perlenkette, Deutschlands unverändert begehrtester Ehrenpreis für rennreitende Damen, erneut gesponsert von Buchmacher Michael Sieberts. Elf Pferde laufen im zweiten Rennen um 18.30 Uhr.

Zwei Teilnehmerinnen haben dieses Schmuckstück bereits gewonnen: Olga Laznovska aus Dormagen im Jahre 2012. Sie reitet East of Eden. Mit ihm gewann sie zuletzt bei der Derbywoche in Hamburg-Horn. Mit Sicherheit ist das auf dem Gelände von Schloss Arff bei Pulheim trainierte Pferd für den Perlenketten-Wettbewerb sehr speziell vorbereitet worden. Olga Laznovska reitet dort täglich. Sie fährt mit dem Rad von ihrer Wohnung hin.

Leider ist der rennsportliche Strafenkatalog der gebürtigen Tschechin riesengroß. Immer wieder musste sie längere Pausen einlegen, oft wegen Peitschenmissbrauchs. Erst seit dem 23. Januar 2015 darf sie nach einer mehrwöchigen Sperre wieder mitmachen. Von solchen Problemen ist Lena-Maria Mattes aus Saarbrücken weit entfernt. Sie hat im Vorjahr gewonnen und sitzt am Sonntag auf der nach 18 Starts noch sieglosen Stute Salimera aus dem Stall von Karl Demme in Köln. Eine spannende Aufgabe für die talentierte Saarländerin.

Wenn der gewiefte Besitzertrainer Christian Peterschmitt aus Zweibrücken in Rheinland-Pfalz mit einem Pferd in einem solchen Rennen antritt, dann rechnet sich der Zopfträger immer eine Chance aus. Eingestehen wird er so etwas vor dem Rennen jedoch niemals. Den Wallach Touilo reitet Larissa Bieß, die in Neuss am 11. Januar 2015 durch einen sehr energischen und auch erfolgreichen Ritt auf Beacon Hill auffällig wurde. Mit Touilo wird es trotz seines Sieges bei der Großen Woche in Baden-Baden/Iffezheim am Sonntag aber schwierig. Der Perlenketten-Auftakt ist aber ein ziemlich offenes Rennen. Einen klaren Wettfavoriten wird es kaum geben.

(kgö)
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