Jüchen Die Neubürger integrieren

Jüchen · Jüchen Schützen marschieren durch die Straßen - und vor, während und nach dem Festumzug betrinken sie sich. Dieses Bild des beliebten Schützenbrauchtums ist unter Unkundigen weit verbreitet - und selbstverständlich in dieser pauschalen Unterstellung zutreffend.

 Zackige Frontabnahme, blitzendes Königssilber, Umzüge und Paraden: Facetten des Jüchener Schützenfestes.

Zackige Frontabnahme, blitzendes Königssilber, Umzüge und Paraden: Facetten des Jüchener Schützenfestes.

Foto: M. Reuter

Jüchen Schützen marschieren durch die Straßen - und vor, während und nach dem Festumzug betrinken sie sich. Dieses Bild des beliebten Schützenbrauchtums ist unter Unkundigen weit verbreitet - und selbstverständlich in dieser pauschalen Unterstellung zutreffend.

Um das auch den Jüchener Neubürgern deutlich zu machen, lud der Bürgerschützen- und Heimatverein Jüchen jetzt zum "Schützenfest für Anfänger" ins Vereinsheim des VfL Viktoria an der Stadionstraße. "Auch wir als Bürgerschützen wollen versuchen, Jüchen zu einem Wohnort für alle Bürger zu machen", erklärte Präsident Hans-Hubert Krall die Idee.

Wichtig ist den Schützen vor allem, dass ein reger Kontakt zwischen Alteingesessenen und Neubürgern entsteht: "Wir wollen auf keinen Fall, dass Menschen hierhin ziehen und dann isoliert in den Neubaugebieten leben."

Und: "Die Altersverteilung im Verein führt auch dazu, dass einige Züge sich in den kommenden Jahren wohl auflösen werden. Und da wäre es ja eine tolle Sache, wenn wir neue Mitglieder für uns gewinnen könnten." Der Verein selbst leistet mit Edelknaben und Jungschützen ebenfalls Jugendarbeit. "Trotzdem freuen wir uns immer über Neuzugänge in jedem Alter."

Mit einer Präsentation verdeutlichte Krall den Besuchern die Jahresaktivitäten des Bürgerschützen- und Heimatvereins. Denn: "Unser Verein ist noch viel mehr als das Schützenfest." Über das Jahr hinweg organisieren die Schützen zudem Konzerte, ein Familienfest, ein Fußballturnier für die jüngeren Mitglieder und noch etliche weitere Aktionen.

"Dazu kommt dann noch das eigentliche Vereinsleben, das ja in den Zügen stattfindet", so der Präsident. Er wirbt: "Wir laden alle Neubürger herzlich ein, uns und unser Vereinsleben kennen zu lernen. Niemand muss sofort aktives Mitglied werden, jeder kann sich erstmal informieren und umsehen." Und: "Bei fast allen Aktionen werden auch die Frauen einbezogen, sie marschieren nur nicht mit durch die Straßen."

Rund 430 aktive sowie 100 passive Mitglieder gehören zurzeit dem Jüchener Bürgerschützen- und Heimatverein an. "Mit Frauen kommen wir auf gut 900 Mitglieder", freut sich Krall. Er betont: "Unser Verein ist zwar schon 127 Jahre alt, trotzdem halten wir nicht starr an Traditionen fest. Wir sind offen und stehen neuen Ideen aufgeschlossen gegenüber."

Zusätzlich zum "Schützenfest für Anfänger" wollen die Jüchener Schützen in der kommenden Zeit verstärkt auf ihre neuen Bürger zugehen, um diesen eventuelle Scheu vor dem Brauchtum zu nehmen und für das Schützenwesen zu werben. "Wir suchen das Gespräch, wollen gerne Fragen beantworten und auch Fehlinformationen richtig stellen", erklärt der Präsident.

Denn: "Es ist wichtig für unser gesamtes Dorf, dass möglichst alle Jüchener in die Gemeinschaft integriert sind. Dafür ist das Schützenfest eine gute Möglichkeit, deshalb wollen wir allen Bürgern zumindest ausreichend Informationen zum Schützenbrauchtum bieten."

Vom 19. bis zum 22. Mai steht das Jüchener Schützenfest an. Die Schützen haben den Laufweg des sonntäglichen Festzugs ausgeweitet, so dass es auch entlang der Gärten durch das Neubaugebiet Amselstraße geht.

"Und natürlich hoffen wir darauf, dass viele Neubürger auch in diesem Jahr wieder zum Fest kommen", so Krall. "Im persönlichen Gespräch lassen sich Befürchtungen am besten abbauen. Deshalb setzen wir auf den Kontakt mit unseren Neubürgern und hoffen, möglichst viele Neu-Jüchener für unser Brauchtum zu gewinnen."

(NGZ)
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