Lokalsport Die Nerven bewahrt

Eine bessere Art der Frustbewältigung gibt's nicht: Musste das Neusser Motorsporttalent Niclas Kentenich Ende Oktober noch die Enttäuschung verkraften, dass er mit Platz 16 im Porsche Carrera Cup deutlich unter seinen Saisonzielen geblieben war, sorgte der 20-Jährige am Wochenende mit einem Paukenschlag in der Rennsportszene für Furore.

 Normalerweise fährt Niclas Kentenich für das Farnbacher Racing-Team im Porsche Carrera Cup. Anlässlich des 24-Stunden-Rennens von Dubai heuerte das Neusser Motorsporttalent bei Land-Motorsport an und feierte gleich einen riesigen Erfolg.

Normalerweise fährt Niclas Kentenich für das Farnbacher Racing-Team im Porsche Carrera Cup. Anlässlich des 24-Stunden-Rennens von Dubai heuerte das Neusser Motorsporttalent bei Land-Motorsport an und feierte gleich einen riesigen Erfolg.

Foto: NGZ

Beim 24-Stunden-Rennen von Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) war er Teil des Quartetts, das den Porsche 997 GT3 Cup des Rennstalls Land-Motorsport zum Gesamtsieg fuhr. Der Neusser saß sogar in der entscheidenden Phase des Rennens hinterm Steuer und durfte beim überqueren der Ziellinie die Faust zum Jubeln ballen.

Als der 20-Jährige am Montag von seinem Vater am Düsseldorfer Flughafen in Empfang genommen wurde, war er zwar sehr müde, aber überglücklich. Seitdem der überraschende Sieg am Samstagnachmittag unter Dach und Fach war, war praktisch durchgefeiert worden. "Es ist ein ganz besonderes Gefühl, dieses Rennen gewonnen zu haben.

Es ist mir noch nicht so recht bewusst, aber das wird wohl noch kommen", ließ Kentenich wissen. Dann wird er wohl auch begreifen, welch glückliches Händchen er mit der Entscheidung hatte, für dieses Rennen fremdzugehen. Denn seine zweite Saison im Porsche Carrera Cup hatte er für das Farnbacher Racing-Team bestritten, von Land-Motorsport war er nur für Dubai angeheuert worden.

Das Team aus Niederdreisbach war zwar durchaus mit Ambitionen auf einen Podiumsplatz in die Stadt am Persischen Golf gereist, doch eigentlich ging der RSR-Porsche aus dem eigenen Stall mit den besseren Chancen an den Start. Doch als der irgendwann im Rennverlauf in Flammen aufging und nicht mehr auf die Piste zurückkehrte, galt die ganze Konzentration des Teams dem Cup-Porsche mit dem Piloten-Quartett Carsten Tilke, Gabriel Abergel, Andzej Dzikevic und eben Niclas Kentenich.

Und das zahlte sich aus, denn eine Stunde vor Schluss des Rennens war der Land-Porsche einer von nur noch drei Boliden, die eine realistische Chance auf den Sieg hatten. Aus diesem Trio machte zunächst das Z4 M-Coupé von Al-Faisal-Racing-BMW die Führungsarbeit, doch als dann ein Reifenschaden einen Boxenstopp nötig machte und zu einer Rundenstrafe führte, ging der Porsche von ARC-Bratislava in Front.

Aber die Führung währte wegen eines Tankstopps und eines anschließenden Problems an der Aufhängung nicht lange. Plötzlich war der Cup-Porsche von Land-Motorsport mit Niclas Kentenich an der Spitze.

Hinter ihm machte die Deutsche Claudia Hürtgen am Steuer des wiedererstarkten Al-Faisal-Racing-BMW zwar mächtig Druck und Runde um Runde Zeit gut, doch der Neusser Youngster zeigte sich erstaunlich abgebrüht und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach 24 anstrengenden und ziemlich nervenaufreibenden Stunden sah Kentenich die Zielflagge 49,676 Sekunden vor dem BMW.

"Das war recht eng, da ich in den letzten Runden sehr mit meinem Sprit haushalten musste und ich auch Probleme mit dem Bremsen hatte", erklärte Kentenich, "Claudia setzte mich sehr unter Druck, aber zum Glück konnte ich den Sieg nach Hause fahren." Denn anstatt mit Frust geht's jetzt top motiviert in die Vorbereitung auf die neue Saison im Porsche Carrera Cup.

(NGZ)
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