Topsportler aus dem Rhein-Kreis neuss So ist die Situation auf dem Weg zu Olympia

Rhein-Kreis · TSV-Säbelfechterin Anna Limbach verpasste am Wochenende knapp das Ticket für Tokio. Mindestens drei heimische Sportler sind schon sicher dabei, einige andere dürfen noch hoffen.

 Drei von den vier Säbelfechtern des TSV Bayer Dormagen werden mindestens in Tokio dabei sein: (v.l.) Richard Hübers, Benedikt Wagner, Matyas Szabo und Max Hartung,

Drei von den vier Säbelfechtern des TSV Bayer Dormagen werden mindestens in Tokio dabei sein: (v.l.) Richard Hübers, Benedikt Wagner, Matyas Szabo und Max Hartung,

Foto: A. Bizzi

Was für ein bitteres Wochenende für die olympischen Ambitionen des Rhein-Kreises Neuss. In Säbelfechterin Anna Limbach vom TSV Bayer Dormagen war eine weitere heimische Topsportlerin ganz nah dran an einem Ticket für Tokio, doch im entscheidenden Finale der Qualifikation in Madrid scheiterte sie am Sonntag mit 13:15 an Anna Bashta aus Aserbaidschan. Sicher dabei in Japan sind bislang nur mindestens drei ihrer männlichen Disziplinkollegen vom TSV. Unsere Redaktion hat mal geschaut, wie es aktuell um die Chancen der weiteren Olympia-Kandidaten aus dem Rhein-Kreis bestellt ist

Boxen Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio war Hamza Touba (SG Kaarst) dabei. Mit jetzt 29 Jahren ist der Fliegengewichtler in einem Alter, in dem auch Tokio für ihn noch infrage gekommen wäre. Doch bei der letzten Olympiaqualifikation vor der Eskalation der Corona-Pandemie im März 2020 scheiterte er in London frühzeitig.

 Alexandra Höffgen ist Teil des Deutschland-Achters.

Alexandra Höffgen ist Teil des Deutschland-Achters.

Foto: DRV

Fechten Die deutsche Säbelmannschaft der Herren qualifizierte sich im März 2020 im nach Luxemburg verlegten Weltcup für Tokio. Damals auf der Planche Max Hartung, Vilmos Szabo, Richard Hübers vom TSV Bayer Dormagen sowie Björn Hübner-Fehrer von FF Werbach. Der Dormagener Benedikt Wagner fehlte, weil er sich damals im Einzelwettbewerb schwer am Knie verletzt hatte. Inzwischen ist er wieder fit und will bei Olympia starten. Da aber nur vier Säbelfechter mitfahren dürfen, einer davon mit einer Ersatzakkreditierung, muss Bundestrainer Vilmos Szabo noch einen Kandidaten streichen.

Leichtathletik Die Verschiebung der Spiele von Tokio um ein Jahr hat die Olympia-Tür für Tanja Spill vom TSV Bayer Dormagen wieder geöffnet. Nach einer schweren Fußverletzung samt Operation hat sich die 800-Meter-Spezialistin 2020 kontinuierlich zurückgekämpft und mit einem zweiten Platz bei den Deutschen Freiluftmeisterschaften für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Februar holte sie sich in der Halle sogar den DM-Titel und qualifizierte sich für die Hallen-EM. Ob es für Tokio reicht, wird sich in der bevorstehenden Freiluftsaison zeigen, die Normzeit von 1:59,5 Minuten dürfte nur schwer zu erreichen sein. Wahrscheinlicher ist eine Qualifikation über die Weltrangliste, für sie bei wichtigen Wettkämpfen Punkte sammeln will. Zum Beispiel bei der DM Anfang Juni. 

Radsport Der Neusser Nils Schomber war Anfang 2020 Teil des Bahnrad-Vierers, der für Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Berlin ein Olympia-Ticket gesichert hatte. Wären die Spiele von Tokio planmäßig über die Bühne gegangen, wäre Schomber auch sicher dabei gewesen. Doch inzwischen sind die Karten wieder neu gemischt worden. Die Entscheidung des Bundestrainers über die endgültige Besetzung des Teams für die Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter steht noch aus.

Ringen Trotz der Corona-bedingt schwierigen Vorbereitung setzten Nina Hemmer (Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm), die schon in Rio dabei war, und Laura Mertens (bis 57 Kilogramm) vom AC Ückerath große Hoffnungen auf die europäische Olympia-Qualifikation in Budapest Ende März. Doch die beiden konnten ihre vielversprechende Form nicht bestätigen und scheiterten im ersten Anlauf. Eine Chance bekommen sie allerdings noch, denn beim Welt-Qualifikationsturnier vom 6. bis 9. Mai im bulgarischen Sofia werden die letzten Tickets für Tokio vergeben.

Rudern Die Kleinenbroicherin Alexandra Höffgen (Neusser RV) ist Teil des Deutschland-Achters der Frauen, der sich noch für Tokio qualifizieren muss. Jüngst fuhr das deutsche Boot bei den Europameisterschaften in Italien als Fünfter der Konkurrenz deutlich hinterher, doch das bereitete Höffgen mit Blick auf den Formaufbau Richtung Saisonhöhepunkt keine Sorgen. Ankommen wird es auf die Olympia-Qualifikationsregatta auf dem Luzerner Rotsee (Schweiz) vom 16. bis zum 18. Mai. Dann werden in allen Bootsklasse noch die letzten Startplätze für Tokio vergeben. Gelingt das, muss Alexandra Höffgen allerdings noch aus den infrage kommenden Athletinnen ausgewählt und offiziell für den Achter nominiert werden, wobei sie selbst ihre Chancen sehr positiv einschätzt.

Turnen Sportlich lief’s für die Dormagenerein Sarah Voss bei den Europameisterschaften gerade nicht so gut, dafür sorgte sie mit einem neuartigen Turndress für Aufmerksamkeit. Mit ihm wollten sie und ihre Teamkolleginnen ein Zeichen gegen die Sexualisierung in ihrer Sportart setzen. Aus rein sportlicher Sicht hat Voss noch etwas Zeit, an ihrer Form zu arbeiten. Denn die Olympia-Qualifikation steht im Rahmen der Mehrkampf-Meisterschaften in Dortmund (3./4. Juni) auf dem Plan, die zweite in München (12./13. Juni).

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