Fußball Die Landesliga gibt noch viele Rätsel auf

Rhein-Kreis · Aber der Aufstieg in die Oberliga dürfte nur über den SC Kapellen, Teutonia St. Tönis und den 1. FC Mönchengladbach gehen.

 Eine staubige Reise in die Vergangenheit: Fußball-Landesligist SV Scherpenberg trägt seine Heimspiele im 1946 eröffneten Waldstadion auf einem Aschenplatz aus.

Eine staubige Reise in die Vergangenheit: Fußball-Landesligist SV Scherpenberg trägt seine Heimspiele im 1946 eröffneten Waldstadion auf einem Aschenplatz aus.

Foto: Oleksandr Voskresenskyi

Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Wer in der Gruppe zwei der Fußball-Landesliga ganz nach oben will, muss am SC Kapellen, 1. FC Mönchengladbach und an Teutonia St. Tonis vorbei. Dieses Top-Trio dürfte – wie üblich – noch von einem Überraschungsgast ergänzt werden. Diesen Part hatten in der vergangenen Saison die VSF Amern übernommen. SCK-Trainer Oliver Seibert mahnt jedoch: „Jeder muss durch den Herbst, jeder muss durch den Winter – und jeder muss nach Scherpenberg auf die Asche ...“

Die Aufstiegskandidaten Wie Kapellen steht auch der 1. FC Mönchengladbach, im Vorjahr Dritter hinter (TVD) Velbert und Cronenberg, offensiv zu seinen Ambitionen. Trainer Frank Mitschkowski, noch zu Oberliga-Zeiten von  Sommer 2014 bis Anfang 2016 durchaus erfolgreich im Erftstadion tätig, hat sich sympathisch offen positioniert: „Wenn wir unser Potenzial wieder abrufen, ist es möglich, dass wir wieder um den Aufstieg mitspielen.“ Auch Seibert hat den FC auf der Rechnung: „Guter Trainer mit einer eingespielten und charakterlich offensichtlich einwandfreien Truppe. Das hat sie in der vergangenen Saison nach der vorzeitigen Trennung von Trainer Benedict Weeks eindrucksvoll bewiesen.“

Ihren eh schon herausragenden Kader hat Teutonia St. Tönis weiter veredelt. Der der Öffentlichkeit schon im neuen Trikot präsentierte Goalgetter Maurice Girke (23 Treffer) ist zwar doch in Holzheim geblieben, doch dafür trägt nun in Kevin Breuer (VfR Fischeln) einer der besten Fußballer der Liga „Grün-Gelb“. Da Torjäger Burhan Sahin (32 Tore im ersten Landesliga-Jahr) ebenso wie Brian Drubel (15) geblieben ist, schickt Trainer Bekim Kastrati furchteinflößende Offensiv-Power aufs Feld. Die Rolle des „Partycrashers“ ist noch unbesetzt, doch da hilft der als Trainer für den SV Hönnepel/Niedermörmter zuständige Thomas von Kuczkowski weiter: „Ich habe auch Scherpenberg mit auf dem Zettel.“

Das Schreckgespenst
Ein gutes Stichwort. Schon unmittelbar nach der neuen Gruppeneinteilung war der SV Scherpenberg in aller Munde. Der Klub aus Moers trägt seine Heimspiele nämlich auf der Asche „Im Wäldchen“ aus – ein auch im Rhein-Kreis Neuss fast schon vergessener Untergrund. Darum hat die Aussage von Trainer Musa Celik, der mit dem SV Genc Osman in der vergangenen Spielzeit beim 1:2 in Scherpenberg fast eine Staublunge bekam, nach wie vor Bestand: „Ich bin froh, dass das unser einziges Spiel in dieser Saison auf Asche war.“

Ein bisschen „Multi-Kulti“ In der Gruppe zwei spielen in dieser Saison Teams aus den Fußballkreisen Mönchengladbach/Viersen, Kempen/Krefeld und Grevenbroich/Neuss mit den Mannschaften vom nördlichen Niederrhein zusammen. Dazu kommen der VfL Rhede aus dem westlichen Münsterland und die Spvgg Sterkrade-Nord aus Oberhausen und damit dem Ruhrgebiet. Ein Mix, der Kapellens Coach Oliver Seibert ins Grübeln bringt, sah er sich doch bereits mit der Partie im Niederrheinpokal beim Aufsteiger SGE Bedburg-Hau (5:3) bestätigt. „Wir treffen jetzt zunehmend auf Mannschaften, die für Mentalität und Einstellung stehen. Besonders die Gegner aus dem Grenzland nötigen mir gehörigen Respekt ab.“ Und der Sportliche Leiter Jörg Ferber ergänzt: „Du musst bereit sein, dagegenzuhalten, auch mal beißen und kratzen. Das hat uns in der vergangenen Saison vielleicht gefehlt.“

Die Qualität ist da Mit Blick auf die 18 Klubs, unter denen sich neben Bedburg-Hau in der DJK/VfL Giesenkirchen und BW Dingden zwei weitere Aufsteiger befinden, stellt Amerns erfahrener Trainer Willi Kehberg nüchtern fest: „Es hätte auf jeden Fall schwerer kommen können, schließlich ist kein Oberliga-Absteiger mit dabei.“ Aber auch wenn die Aussage von Fischelns Coach Karl-Heinz Himmelmann, „für uns wird es in ers­ter Li­nie dar­um ge­hen, am En­de über dem Strich zu ste­hen“, für mehr als die Hälfte aller Team steht, genug Qualität dürfte in dieser Gruppe auf jeden Fall vorhanden sein. Der SC Kapellen, 1. FC Mönchengladbach, VfR Fischeln, SV Sonsbeck, VfL Rhede, PSV Wesel und der SV Hönnepel-Niedermörmter (verzichtete 2014 unter Trainer Georg Mewes als Meister auf den Aufstieg in die Regionalliga) waren allesamt schon mal fünftklassig. Und der TSV Meerbusch II profitiert von der üppig bestückten Erstvertretung in der Oberliga.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort