Lokalsport Die Abstiegsangst geht um

Jupp Breuer ist sauer. Der Vorsitzende des Fußball-Verbandsligisten SC Kapellen hat kein Verständnis für die Einführung einer 3. Bundesliga und die daraus folgenden Konsequenzen für die Amateurligen: "Ich weiß wirklich nicht, was sich die Herren von noch mehr Bankrottligen versprechen. Die großen Vereine leben wie die Maden im Speck von großen Sponsoren und TV-Geldern, und für die kleinen Klubs wird es immer schwerer."

Eins ist jedenfalls sicher: Auch wenn sich die Erftstädter nächste Saison in der Verbandsliga halten, sind sie durch die Installation der neuen Liga anstatt fünft- nur noch sechstklassig.

Und den Klassenverbleib zu schaffen, wird schwer genug. Denn die neue Liga hat natürlich auch Konsequenzen für den Unterbau. Eine davon ist, dass die Oberligen des Westdeutschen Fußballverbandes (Westfalen und Nordrhein) zu einer NRW-Liga verschmelzen. Das hat zur Folge, dass nach der Saison 2007/2008 sieben Nordrhein-Mannschaften in die Verbandsligen Mittelrhein und Niederrhein absteigen.

Um zu verhindern, dass dann zu viele Teams den Weg in die Landesliga antreten müssen, wird die Verbandsliga Niederrhein nächste Saison zwar auf 18 aufgestockt, wenn mehr als ein Team aus dem Einzugsbereich des FVN herunter kommt, doch schon bei zwei Teams fängt der vermehrte Abstieg an.

Im schlimmsten Fall müssten sogar sieben Mannschaften dran glauben, wenn nämlich alle Nordrhein-Absteiger FVN-Teams wären. "Die Messlatte liegt sehr hoch, für uns geht es nur um den Klassenerhalt", meint Jupp Breuer. Doch von hektischem Aktionismus ist beim SCK nichts zu spüren, im Gegensatz zur Konkurrenz haben die Erftstädter sich in Sachen Transfers stark zurückgehalten. Immerhin konnte die Mannschaft so gut wie zusammengehalten werden. Auch Sven Raddatz, dem Angebote vorlagen und der sogar ein Probetraining beim Zweitligisten SC Paderborn absolvierte, blieb.

Da waren viele andere Verbandsligisten wesentlich aktiver. So zum Beispiel Oberliga-Absteiger Union Solingen. Der neue Trainer Frank Zilles konnte viele Leistungsträger der vorigen Spielzeit dazu bewegen, beim Traditionsverein zu bleiben, darüber hinaus bediente man sich kräftig aus der Reserve von Fortuna Düsseldorf. Von dort kommt das Quintett Sinisa Nedeljkovic, Redouan Yotla, Luard Jaha, Deniz Dogan und Ahmet Gökbayrak. Allerdings werden am Hermann-Löns-Weg keine großen Töne gespuckt.

Nachdem die Insolvenz abgewendet wurde, soll die Entschuldung vorangetrieben werden. Anders sieht das beim auf den letzten Drücker abgestiegenen 1. FC Bocholt aus, der kein Dauergast in der Verbandsliga bleiben will. Auch wenn der Etat herunter gefahren wurde, konnte das Gros des Teams gehalten werden, darunter auch Ex-Bundesligaprofi Thomas Ridder. Neu sind Dennis Seeger (MSV Duisburg II), Auzun Esjan (SG Borken) und Joey Massop (Grafschaft Döttichem). Von den Verbandsligisten der vorigen Saison konnte Viktoria Goch dicke Fische an Land ziehen.

Asim Kus, Torschützenkönig der Saison 2005/2006, kam von der Fortuna aus Düsseldorf zurück, außerdem wurden noch Sebastian Schulte-Kellinghaus und André Köhler (beide VfB Homberg) geholt. Auf zusätzliche Oberligaerfahrung kann auch der 1. FC Wülfrath künftig bauen.

Der 34-jährige Mittelfeldspieler Krzysztof Benedyk traf für den VfB Speldorf vergangenen Saison sieben Mal ins Schwarze. Von den Aufsteigern kann die Spvg. Radevormwald die namhaftesten Neuverpflichtungen vorweisen. Die bekannteste ist wohl Mile Bozic, der schon für Fortuna Düsseldorf in der Regionalliga kickte und zuletzt für den 1. FC Kleve aktiv war. Neu ist auch Wojtek Meinert (SV Herbede), der schon drei Jahre für die Amateure des VfL Bochum in der Oberliga auflief.

(NGZ)
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