Fechten Medaille verpasst, Tokio näher gekommen
Dormagen · Die Säbel-Europameister haben bei der WM in Budapest eine Medaille verpasst. Durch den Viertelfinal-Sieg über Russland und Platz vier im Endklassement sind Max Hartung und Co. einer Olympia-Teilnahme im kommenden Jahr in Tokio aber ein Stück näher gekommen.
Benedikt „Peter“ Wagner konnte es alleine nicht richten für die deutschen Säbelfechter bei den Weltmeisterschaften in Budapest. Der 29-Jährige vom TSV Bayer Dormagen, wegen Kniebeschwerden nach dem EM-Gold von Düsseldorf eigentlich als Sorgenkind nach Ungarn gereist, war der einzige, der im Halbfinale und im anschließenden Kampf um Platz drei überhaupt ein Gefecht gewann.
Das war zu wenig, um nach dem Kraftakt im Viertelfinale, als die deutsche Equipe Russland mit 45:43 aus dem Rennen geworfen hatte, auch nur in die Nähe einer Medaille zu kommen. Gegen Titelverteidiger Korea waren Wagner, Matyas Szabo und Max Hartung chancenlos, nur Wagner ging bei der 22:45-Schlappe ein Mal als Sieger (6:5 über Hansol Ha) von der Planche. Was sich beim Gefecht um Bronze wiederholen sollte: Szabo und der nach seiner 1:5-Niederlage gegen Enrico Berre zugunsten von Björn Hübner-Fehrer (Wehrbach) ausgewechselte EM-Dritte Max Hartung wirkten streckenweise überfordert, so dass Deutschland schnell mit 11:25 im Hintertreffen lag. Erst Benedikt Wagner startete mit seinem 9:5-Sieg über Enrico Berre so etwas wie eine Aufholjagd – und wie er im letzten Gefecht Sandro Curatoli Punkt um Punkt abnahm, von 26:40 auf 36:42 verkürzte, das nötigte Respekt ab. Am Ende freilich war der Rückstand zu groß, mit dem er ins Rennen ging – Italien jubelte über Bronze, beim deutschen Quartett herrschte zunächst Enttäuschung.
"Wir sind erstmal traurig, weil wir nahe dran waren. Aber später machen wir ein Bier auf und freuen uns", sagte Max Hartung. „Natürlich wäre eine Medaille wichtig, aber Platz vier ist in der Disziplin Säbel keine Enttäuschung. Das ist eine Top-Platzierung und wir machen einen Riesenschritt in Richtung Olympia“, fasste Sportdirektor Sven Ressel die Stimmung im Lager des in Budapest arg gebeutelten Deutschen Fechterbundes zusammen. In der Tat ist das Trio des TSV Bayer Dormagen (plus Björn Hübner-Fehrer) dem Ziel, als Mannschaft nach Tokio zu reisen, einen großen Schritt näher gekommen. Die besten Vier der Qualifikations-Rangliste plus das nächstbeste europäische Team qualifizieren sich direkt – und im Kampf um diesen Platz haben die Deutschen in Düsseldorf und Budapest Russland erst einmal distanziert. Und mit der Team-Qualifikation sind automatisch auch drei Einzelfechter einer Nation in Tokio startberechtigt.