Lokalsport Deutsche nur Platzhalter

Tennis-Bundesligist TC Blau-Weiss Neuss hat seinen Kader für die neue Saison gemeldet. Einem Dutzend Akteuren mit ausländischem Pass stehen nur zwei deutsche Nachwuchsspieler auf den hinteren Positionen gegenüber.

 Schlägt nach dreijähriger Unterbrechung wieder für Blau-Weiss Neuss in der Tennis-Bundesliga auf: Tomas Tenconi, Argentinier mit italienischem Pass.

Schlägt nach dreijähriger Unterbrechung wieder für Blau-Weiss Neuss in der Tennis-Bundesliga auf: Tomas Tenconi, Argentinier mit italienischem Pass.

Foto: A. Woitschützke

Tennis-Bundesligist TC Blau-Weiss Neuss hat seinen Kader für die neue Saison gemeldet. Einem Dutzend Akteuren mit ausländischem Pass stehen nur zwei deutsche Nachwuchsspieler auf den hinteren Positionen gegenüber.

Ostereier scheinen wichtiger als Filzbälle zu sein: Fünf Tage nach dem Meldeschluss hat die Tennis-Bundesliga immer noch keine Mannschaftsaufstellungen der zehn Erstligisten veröffentlicht.

Nachdem sich die Bundesligisten im Herbst vergangenen Jahres von ihrem langjährigen Pressesprecher Frank Hofen trennten, weil sie seine Arbeit nicht mehr für zeitgemäß hielten, tut sich die höchste deutsche Tennis-Liga schwer mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit.

Der aktuellste Eintrag auf ihrer Internetseite, datiert vom 1. April, im Wortlaut: "Dominik Meffert, an 5 gesetzt, spielte sich souverän durch das Challenger in Sarajevo! Einzig im Finale musste er sich gegen den Kroaten Ivan Dodig mit 4:6, 3:6 geschlagen geben. (Challenger: Sarajevo/Bosnien-Herzegowina mit 30 000 Euro dotiert)."

Zumindest der TC Blau-Weiss Neuss hat gestern seinen Kader für die am 3. Juli mit dem Heimspiel gegen den TC Blau-Weiß Halle beginnende Bundesliga-Saison öffentlich gemacht.

Sahen sich die Neusser vor ein paar Jahren noch als Vorreiter der "neuen deutschen Welle", besaßen Philipp Kohlschreiber, Tobias Summerer, Philipp Petzschner und Dieter Kindlmann einen Stammspieler-Status an der Jahnstraße, ist davon nicht viel übrig geblieben.

Von den 14 gemeldeten Akteuren sind nur zwei im Besitz eines deutschen Passes: Tristan Hallmann (17) und der ein Jahr jüngere Max Hertl sind an den Positionen dreizehn und vierzehn gemeldet und dürften bei allem Talent wohl kaum ernsthaft für einen Erstliga-Einsatz in Frage kommen.

Den Rest des Kaders bilden drei Spanier - Marcel Granollers-Pujol (ATP-Weltrangliste 43) der bereits zwei Spielzeiten unter Vertrag stand, als neuer Spitzenspieler, Neuzugang Maximo Gonzales (ATP 75) an Position zwei, Daniel Gimeno Traver (ATP 78) an Position vier - vier Italiener - Potito Starace (ATP 65), mit bisher drei absolvierten Spielzeiten ältestgedienter unter den Blau-Weissen, an Position zwei, Flavio Cipolla (ATP 111) an fünf und Rückkehrer Tomas Tenconi (ATP 169) an Position sieben und Neuzugang Antonio Comporto (ATP 649) - drei Niederländer - Jesse Huta Galung (ATP 158), Matwe Middelkoop (ATP 242) und der von Rang 89 auf Platz 298 der Weltrangliste abgerutschte Robin Haase.

"Wir stehen zu Robin, er ist ein kommender Top 50 Spieler", sind Teammanager Marc Raffel und Teamchef Lutz Steinhöfel überzeugt. Komplettiert wird das Aufgebot von zwei Österreichern: Andreas Haider-Maurer (ATP 265) und dem erst 17 Jahre alten Sebastian Trinker.

Diesem Kader traut die Teamleitung zu, was den Blau-Weissen in den vergangenen Spielzeiten nicht glückte: "Wie im letzten Jahr möchten wir unter die Top Fünf", so Raffel, "jedoch ist die Liga sehr ausgeglichen."

Er zählt die "üblichen Verdächtigen", Titelverteidiger Kurhaus Lambertz Aachen, der mit Philipp Petzschner, Florian Mayer und Alexander Waske ein deutsches Trio gemeldet hat, den Düsseldorfer Rochusclub, den Auftaktgegner Blau-Weiß Halle und Grün-Weiss Mannheim zu den Favoriten.

Neben dem vor einem Jahr in die Bundesliga zurückgekehrten Ex-Meister Etuf Essen und dem in der vergangenen Saison überraschend starken HTC BW Krefeld komplettieren drei Neulinge das Zehnerfeld: Während für den Bremerhavener TV und den TV Espelkamp-Mittwald die Bundesliga absolutes Neuland darstellt, kehrt mit dem TC Amberg am Schanzl der alte Rivale aus goldenen Neusser Tenniszeiten zurück. Um den Titel werden sich die Altmeister sicher nicht duellieren.

(NGZ)
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