Radsport Berlin soll eine Reise wert sein

Rhein-Kreis · Zehn Sportarten ermitteln in der Bundeshauptstadt ihre Deutschen Meister – auch Sarah Voss und Nils Schomber sind am Start.

Einem passt der Termin nicht so recht in den Kram: Nils Schomber wäre gerne bei der Tour de Neuss am heutigen Mittwoch an den Start gegangen, zumal der aus Grevenbroich stammende Olympiafünfte von Rio de Janeiro seit zwei Jahren seine Wahlheimat nicht einmal 200 Meter von der Strecke entfernt gefunden hat.

Doch für den 25-Jährigen haben naturgemäß die Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport Priorität, die von Mittwoch bis Sonntag im Berliner Velodrom ausgetragen werden. Die Bahnradsportler sind einer von zehn Sportverbänden (oder Teilen von ihnen), die in dieser Woche in der Bundeshauptstadt ihre nationalen Titelträger ermitteln – und sich davon erhöhte mediale Aufmerksamkeit erhoffen. Die European Games im vergangenen Jahr in Edinburgh (plus der Leichtathletik-EM im Berliner Olympiastadion, das am Samstag und Sonntag auch Schauplatz der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ist) haben es vorgemacht, der deutsche Sport zieht nach und hat auf jeden Fall schon einmal 19 Stunden in ARD und ZDF für sich bekommen (plus 40 Stunden TV-Übertragungen im Internet).

Für die Spitzenathleten unter den DM-Teilnehmern soll Berlin noch unter einem anderen Aspekt eine Reise wert sein: In etlichen Disziplinen beginnt mit den Titelkämpfen auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Das gilt für die Bahnradsportler, die ihren Zeitplan exakt nach dem von Tokio ausgerichtet haben mit dem Bahnvierer als Abschluss am Sonntag. Ob Schomber im Top-Vierer seines Heizomat-radnet-Teams oder in der „Reserve“ fährt, entscheidet sich erst im Laufe der Titelkämpfe – die Besetzung will Teamchef Sven Meyer, in Personalunion Bundestrainer der Bahnradsportler, erst nach der Einerverfolgung vornehmen. „Unser Fokus liegt auf den Verfolgerdisziplinen. Wir wollen sowohl in der Einerverfolgung als auch in der Mannschaftsverfolgung den Titel,“ sagt Meyer. Im Vorjahr belegten seine beiden Teams Platz eins und zwei.

Sich mit Blickrichtung Tokio in Position zu bringen ist auch das Ziel der Dormagenerin Sarah Voss. Die Kunstturnerinnen ermitteln ihre Deutschen meisterinnen in der Max-Schmeling-Halle, am Samstag ab 15.15 Uhr steht der Mehrkampf auf dem Programm, am Sonntag ab 11.30 Uhr werden die Gerätefinals ausgetragen.

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