Lokalsport Deutsch als Fremdsprache

In Schwelm lief die 38. Minute, als Matthias Wojdyla die 50 glücklichen Fans, die überhaupt nur in den Genuss von Eintrittskarten für den ersten Auftritt der Elephants Grevenbroich in der Basketball-Regionalliga gekommen waren, am Samstag mit seinem dritten erfolgreichen Wurf in Folge von jenseits der Drei-Punkte-Linie in Verzückung versetzte.

 Während die Elephants vor allem auf deutsche Spieler wie Peter Krausen (r.) setzen wollen, beschäftigt die Konkurrenz Profis aus dem Ausland wie den Neu-Schwelmer Whitney Harris.

Während die Elephants vor allem auf deutsche Spieler wie Peter Krausen (r.) setzen wollen, beschäftigt die Konkurrenz Profis aus dem Ausland wie den Neu-Schwelmer Whitney Harris.

Foto: NGZ

Er krönte damit einen 20:2-Lauf seiner Mannschaft, die gerade binnen knapp vier Minuten von 55:80 auf 75:82 herangekommen waren. Die nicht mehr für möglich gehaltene Wende schien tatsächlich wieder möglich. Doch im Gegenzug ließ der US-Amerikaner Matthew Reid alle Hoffnungen der Gäste mit seinem "Dreier" zum 85:75 platzen. Am Ende gewannen die Schwelmer Baskets mit 90:80.

Die Szene aus der 38. Minute könnte sich für die Elephants in den kommenden Wochen und Monaten sehr leicht zu einem Déjà-vu-Erlebnis ausweiten, denn einen Reid hat fast jeder Kontrahent in seinen Reihen. Erlaubt sind in dieser Saison sogar drei Nicht-EU-Ausländer pro Team - einen Luxus, den sich die in der Regel mit einem gut gefüllten Portemonnaie ausgestatteten Spitzenklubs einfach mal leisten. Die Schwelmer Baskets zum Beispiel beschäftigen neben Reid mit Whitney Harris und Keith Harris noch zwei weitere Jungs aus Übersee. Das Trio war für 69 Prozent aller von den Baskets erzielten Punkte zuständig - und traf zudem immer dann hochprozentig, wenn es wirklich zählte.

Deutsch als Fremdsprache, das trifft in der Regionalliga West auch auf viele andere Vereine zu. BBV Hagen vertraut auf Chris White, Jason Price (beide USA) und Chris Harris (Kanada), Wulfen auf Tim Thompson, Robert Franklin und den Dauerbrenner Rob Stearns aus den Vereinigten Staaten. SVD Dortmund, wie die Elephants aus der 2. Liga abgestiegen, gab gerade erst Frank Benson (USA) an die Seite seines Landsmannes Gary Johnson und des Tunesiers Cham Korbi. Bergheim setzte gegen Leverkusen II die beiden US-Boys Kendall Webb (27 Punkte) und Mario Brown (10) sowie den Kroaten Ivan Cubela (26) ein.

Und die Elephants? In Grevenbroich will Trainer Heimo Förster wie schon in seiner Zeit beim Bundesligisten Bayer Giants Leverkusen auf die deutsche Karte setzen. Das aber fällt ganz augenscheinlich schwer. In Schwelm schöpften Brian Graves (31:34 Minute) und der erst unter der Woche verpflichtete Andre Bynum (29:45) mehr als 60 der für das ganze Team insgesamt zur Verfügung stehenden 200 Spielminuten ab. Bleiben beide, wären die Positionen eins (Aufbau/Graves) und zwei (Shooting Guard/Bynum) erst mal belegt.

Anday Ergen (21) und Andreas Fabian (20), die sich in Grevenbroich zu gestandenen Regionalliga-Spielern entwickeln sollen, guckten dann wohl ziemlich in die Röhre. Genauso wie im Übrigen Sven Klesper, der in Schwelm noch im ersten Viertel Platz für Bynum machen musste und insgesamt nur 16:33 Minuten auf dem Court stand - (zu) wenig für einen Akteur, der noch in der vergangenen Spielzeit in der 2. Liga mit im Schnitt mehr als 20 Minuten unzufrieden war. Bei einer Achter-Rotation mit den fünf Startern Graves, Bynum, Wojdyla, Verwimp und Krausen, die in Schwelm allesamt an die 30 oder mehr Minuten zum Einsatz kamen, wäre im Team noch Platz für Juppi Grips, Sven Klesper und Anday Ergen oder Andreas Fabian. Zum Kader aber gehören im Moment 13 Spieler …

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort