Jüchen Des Bürgermeisters geheime Sparmaßnahmen

Jüchen · Das Spardiktat der Jüchener Politik wird am Donnerstag im Rat zu einer durchaus bemerkenswerten Abstimmung führen. Denn der Bürgermeister hat die ihm aufgetragene Rechenaufgabe vorerst gelöst: 280 000 Euro wird die Verwaltung in den kommenden Jahren einsparen. Über den Lösungsweg breitet Harald Zillikens allerdings ein Mäntelchen des Schweigens. Sollte der Rat dem Haushalt zustimmen – und das wird er – segnet er somit gleichzeitig seine Unkenntnis der Sparmaßnahmen ab.

 Harald Zillikens will morgen seinen Haushalt vom Rat absegnen lassen. Über Teile der Konsolidierungsmaßnahmen schweigt er sich aus.

Harald Zillikens will morgen seinen Haushalt vom Rat absegnen lassen. Über Teile der Konsolidierungsmaßnahmen schweigt er sich aus.

Foto: Raupold

"Mit dem Haushaltsentwurf gehen zwei Haushaltsbegleitbeschlüsse einher. Den bezifferten Inhalt muss ich laut Gemeindeordnung nur der Finanzaufsicht mitteilen. Dies habe ich getan. Ich gedenke allerdings nicht, dies gegenüber der Politik zu tun", sagt Zillikens. Insbesondere die Einsparungen im Personalbereich sind aus seiner Sicht ein zu sensibles Thema, um es öffentlich zu machen. Im laufenden Haushaltsjahr will Zillikens allein in diesem Bereich 75 000 Euro sparen. In den Folgejahren addieren sich die Einsparungen auf 160 000 Euro. "Dies ist eine Pauschale, die ich in der personellen Fluktuation auffange", erklärt Zillikens vage. Aus dem Rathaus ist allerdings zu hören, dass zumindest die geplante Aufstockung der Kasse nicht gestrichen wird. Dort war es bereits zu Engpässen gekommen, die Ausschreibung ist nicht zurückgezogen worden.

"Ohne Streichung von mindestens vier Stellen wird er nicht hinkommen", sagt SPD-Fraktionschef Holger Tesmann. Er sieht alle personellen Einsparungen äußerst kritisch, will deshalb dem Haushalt am Donnerstag nicht zustimmen. Allerdings steckt Tesmann in einem Dilemma. Nachdem er den Hauptausschuss vorzeitig verließ, stimmte seine Fraktion den Begleitbeschlüssen formal zu. So sieht es zumindest der Bürgermeister. Tesmann beruft sich auf ein Missverständnis. "Unabhängig davon werden wir im Rat aber deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir nicht hinter diesen Sparmaßnahmen stehen", sagt Tesmann. Die geplanten Einsparungen von 120 000 Euro bei den Sachkosten sieht die SPD weniger kritisch. Auch diesbezüglich will Zillikens nicht konkret werden. Im laufenden Jahr sollen rund 60 000 Euro gespart werden.

(NGZ)
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