Fußball Wolke sieben trifft auf Gewitterfront

Rhein-Kreis · Immer noch beseelt vom 6:1-Erfolg über den VfR Krefeld-Fischeln tritt Aufsteiger Holzheimer SG am Sonntag im Kreisderby beim nach fünf Spieltagen immer noch sieglosen Landesliga-Schlusslicht VfL Jüchen/Garzweiler an.

 Am Sonntag im Kreisderby gegen die Holzheimer SG sind beim Gastgeber VfL Jüchen/Garzweiler Routiniers wie der oberligaerfahrene Ex-Kapellener Sven Raddatz (M.) besonders gefragt.

Am Sonntag im Kreisderby gegen die Holzheimer SG sind beim Gastgeber VfL Jüchen/Garzweiler Routiniers wie der oberligaerfahrene Ex-Kapellener Sven Raddatz (M.) besonders gefragt.

Foto: Hubert Wilschrey

Am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) steigt auf der Anlage an der Stadionstraße das Lokalduell  der Gegensätze: Hier Gastgeber  VfL Jüchen/Garzweiler, nach fünf Spielen noch ohne Sieg und seit dem kollektiven Blackout am vergangenen Sonntag im Match beim MSV Hillal Düsseldorf (1:4) Schlusslicht der Fußball-Landesliga. Da Aufsteiger Holzheimer SG, der vor sechs Tagen mit dem 6:1-Heimsieg über den turmhoch favorisierten VfR Fischeln nicht nur seinen ersten Saisonsieg feierte, sondern auch die Rote Laterne abgab.

 Kein Wunder, dass der Neuling die Trainingswoche auf Wolke sieben verbrachte. „Dieser Sieg hat richtig gut getan“, sagt Trainer Guido van Schewick, den vor allem „die Art und Weise“ froh machte. „Die Stimmung in der Mannschaft war nie schlecht, aber wenn du nicht gewinnst, machst du dir schon Gedanken, das ist doch ganz normal.“ Klartext, und zwar in einer längeren Aussprache, war am Dienstag in Jüchen angesagt. Nach der mauen Vorstellung gegen Hillal fühlte sich Trainer Michele Fasanelli dazu aufgerufen, seine Jungs an die Verantwortung gegenüber dem Verein zu erinnern: „Diese Leistung war ein Ohrfeige für alle, die sich hier ehrenamtlich engagieren.“ Immerhin hat er den Grund für die Talfahrt erkannt: „Ich will keinem mangelnde Einstellung unterstellen, aber im Unterbewusstsein hat der ein oder andere wohl gedacht, dass er nach dem starken letzten Jahr und den personellen Verstärkungen jetzt fünf Prozent weniger tun kann. Und in der Summe ergibt das dann Platz 19.“

Angesicht der dunklen Gewitterfront über der Stadionstraße macht er sich um die Motivation für Sonntag gar keine Gedanken: „Eigentlich bräuchte ich gar nicht an der Seitenlinie zu stehen. Ein Heimspiel, die Tabellensituation, ein Derby – wem das nicht reicht, der ist hier falsch.“ Auf diese besondere Gefechtslage ist van Schewick gefasst: „Wir wissen, wie schwer das am Sonntag  in Jüchen wird. Das ist eine personell sehr gut besetzte Mannschaft, die in ihren bisherigen Spielen auch viel Pech gehabt hat.“ Nach der Überraschungsgala gegen Fischeln habe in Holzheim indes niemand die Bodenhaftung verloren, versichert er: „Wir sind hier nach den Niederlagen ruhig geblieben und wissen nun auch dieses Ergebnis realistisch einzuschätzen.“

Dass die HSG früher oder später die Kurve kriegen würde, war für Fasanelli immer klar, „denn das ist eine eingespielte Mannschaft, die nicht von ungefähr aufgestiegen ist. Ich sehe Holzheim am Ende wie den anderen Aufsteiger St. Tönis auf einem einstelligen Tabellenplatz.“ Für den Umschwung macht er auch die wieder bessere personelle Ausstattung verantwortlich. „Wenn Leute wie Tom Nilgen dabei sind, macht das einen großen Unterschied.“ Und noch fallen weitere Stammkräfte aus: Simon Kozany (Ellenbogenluxation), Maximilian Fells (Muskelprobleme) und Thorsten Linnemeier (Bänderriss) haben gerade erst wieder mit leichtem Lauftraining begonnen, Simon Petry  liegt mit gebrochenem Mittelfuß sogar noch länger auf Eis.

Derweil nimmt Fasanelli Routiniers wie Sven Raddatz, Jochen Schumacher, Sven Rixen, Yannick Peltzer und Thorben Schmitt in die Pflicht. „Sie müssen jetzt vorangehen.“ Und entschuldigt sich gleichzeitig beim (vorerst) ins zweite Glied versetzten Nachwuchs. „Aber  in dieser Situation setze ich voll auf Erfahrung.“

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