Lokalsport Der Überraschungseffekt

Mit den Verpflichtungen von Hambard Durdischew und Emilyan Todorov hält Ringer -Bundesligist KSK Konkordia Neuss seine Probleme in der Klasse bis 74 Kilogramm für behoben. Tiefe soll Rouzbeh Khoshbin dem Kader verleihen.

 Bei der Arbeit: Der Tschetschene Hambard Durdischew ist ab Sonntag für die Ringer des KSK Konkordia Neuss startberechtigt.

Bei der Arbeit: Der Tschetschene Hambard Durdischew ist ab Sonntag für die Ringer des KSK Konkordia Neuss startberechtigt.

Foto: reuter

Wer nicht ganz so tief ins Portemonnaie greifen kann, aber dennoch im Konzert der Großen kräftig mitmischen will, braucht eine gute Portion Glück. Und ein feines Näschen.

 Emilyan Todorov soll beim KSK in die großen Fußstapfen von Mihail Petrov-Ganev treten.

Emilyan Todorov soll beim KSK in die großen Fußstapfen von Mihail Petrov-Ganev treten.

Foto: NGZ

Das hat Hermann J. Kahlenberg, umtriebiger Vorsitzender des KSK Konkordia Neuss, bei der Zusammenstellung seines Kaders für die Ringer-Bundesliga schon des Öfteren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit der Verpflichtung von Emilyan Todorov könnte ihm jetzt ein weiteres Schnäppchen gelungen sein.

Der Bulgare soll bei den Konkorden in die Fußstapfen seines mittlerweile beim äußerst finanz- und leistungsstarken 1. Luckenwalder SC gelandeten Landsmannes Mihail Petrov-Ganev treten, der es 2005 als Neusser Ringer zum Junioren-Weltmeister gebracht hatte.

Auf diesen "Überraschungseffekt" hofft Kahlenberg nun auch bei Todorov. Der 23-Jährige, 2004 Zweiter der Junioren-EM, bestritt 2005 zwei Kämpfe für Schifferstadt, bevor er an Gelbsucht erkrankte und lange ausfiel. Beim AV Germania Markneukirchen wagte er in der Saison darauf einen Neuanfang und blieb in der 2. Bundesliga prompt ungeschlagen.

Der bislang letzte Arbeitsnachweis des Griechisch-Römisch-Spezialisten ist Rang zwei bei den Bulgarischen Titelkämpfen Anfang des Jahres. Hinter Todorov, der während der Saison in Neuss wohnen wird und in die Klasse bis 74 Kilogramm aufsteigt, rückt Israfil Duman ins zweite Glied.

Im Freistil der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm soll Hambard Durdischew den KSK verstärken. Der 23 Jahre alte Tschetschene lebt bereits seit 2003 in Deutschland und fand 2006 über den damaligen Zweitligisten AC Köln-Mülheim den Weg zum KSV Witten.

Doch noch vor Saisonbeginn riss dem zweifachen Landesmeister bei einer Benefizveranstaltung im Vergleich mit Ringern der deutschen Nationalmannschaft das Kreuzband im Knie. Seit einem Dreivierteljahr trainiert er im Leistungszentrum in Neuss.

"Wir hätten ihn sehr gerne schon am Samstag beim internationalen Turnier im niederländischen Landgraaf eingesetzt, aber seine zweijährige Sperre endet erst am Sonntag", sagt Kahlenberg bedauernd. Was Durdischew drauf hat, zeigte er erst kürzlich bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft in Hennef. Als Trainingspartner des Deutschen Meisters Andrij Shuyyka (KSV Köllerbach) hinterließ er einen glänzenden Eindruck, "hat da mehr als gut ausgesehen", erfuhr Kahlenberg.

Noch wohnt er mit seiner Frau und dem zwei Monate alten Töchterchen in Essen, doch der Umzug nach Neuss sei geplant, versichert Kahlenberg. Denn seit gut einem Monat ist Durdischew beim Sponsor Hydro Aluminium beschäftigt, kümmert sich zudem um den KSK-Nachwuchs im Alter von zehn bis 15 Jahren. Kahlenberg: "Er spricht schon gut Deutsch, ist zwar ein bisschen schüchtern, aber sehr umgänglich."

Auf der Matte übernimmt er den Job des Polen Lucjan Gralak, für den der Klub ebenso keine Lizenz mehr beantragt hat wie für seinen Landsmann Radoslaw Jankowski (120 kg). "Wir haben ihnen empfohlen, sich einen neuen Verein zu suchen, aber sie sind nicht abgemeldet", klärt Kahlenberg auf.

Den dritten Polen im Bunde, Schwergewichtler Lukasc Banak, würden die Neusser gerne behalten. Doch noch hat sich der EM-Teilnehmer nicht entschieden.

Mit den Verpflichtungen von Durdischew, hinter dem sich der vom KSV Efferen (2. Liga) gekommene und zu großen Hoffnungen berechtigende Rouzbeh Khoshbin (18) in aller Ruhe entwickeln soll, und Todorov glaubt Kahlenberg die Schwächen in der Klasse bis 74 Kilogramm behoben.

"Zumal bis auf Banak alle Stammringer ihre Verträge verlängert haben", sagt der Vorsitzende. Da Mimoun Touba und Sergiy Skrypka zukünftig in der Klasse bis 60 Kilogramm zum Einsatz kommen werden, klafft nur noch bei 55 Kilogramm eine Lücke. Potenzielle Kandidaten sichtete Trainer Ayhan Aytemiz bei einem Turnier in Istanbul.

(NGZ)
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