Deutsche Meisterschaft Basketball Der Traum der Junior Tigers vom DM-Halbfinale lebt
Neuss · In Wedel spielen die U18-Basketballerinnen der TG Neuss um Einzug ins Halbfinale. Sie haben ein dünnes Fünf-Punkte-Polster zu verteidigen.
Die Junior Tigers sind en vogue – zumindest in der Basketball-Szene. Beim 85:80-Heimsieg der TG Neuss am vergangenen Wochenende im ersten von zwei Playoff-Spielen um den Einzug ins Final4-Turnier der Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse U18 über Rist Wedel hatte sich Fachprominenz unters Publikum in der kleinen Elmar-Frings-Sporthalle gemischt: Dirk Bauermann, 2005 mit Dirk Nowitzki im Team Vize-Europameister und seit Januar beim Deutschen Basketball-Bund als Bundestrainer und Koordinator für den männlichen Nachwuchsbereich tätig, war ebenso interessierte Beobachter wie Ex-Nationalspieler Ingo Freyer, der als Coach zuletzt die Baskets Oldenburg vom letzten Platz noch zum sicheren Klassenverbleib in der Bundesliga geführt hatte.
Das freute Tigers-Trainer Dragan Ciric natürlich, wenngleich er zugibt, davon im Eifer des Gefechts zunächst gar nichts mitbekommen zu haben. Seine ganze Konzentration galt seinen Mädels, die sich in einem extrem intensiv geführten Viertelfinalmatch stark zu präsentieren wussten. Dabei war er sich hinterher mit seinem für Wedel verantwortlichen Kollegen Jan-Christian Both einig. „Wir müssen besser verteidigen.“ Als, wenn auch knapp unterlegener Coach fand Both weitere Gründe zur Kritik: „Die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, haben wir selten bis gar nicht umgesetzt. Und wir müssen im Angriff ein bisschen ruhiger sein. Da waren wir teilweise sehr hektisch, gerade zu Beginn der Partie. Und an der Freiwurflinie haben wir 17 Fehlversuche gehabt.“
Woran er mit seinem Team bis zum entscheidenden Rückspiel am Sonntag (16 Uhr) in der Halle am Steinberg neben der Defensive zu arbeiten hatte, wusste indes auch Ciric genau: „Wir müssen abwechslungsreicher in der Offensive und cleverer im Zweikampf sein, damit wir nicht wieder in Foultrouble geraten.“ Zudem will er das Match nicht auf das Duell Marija Ilic (37 Punkte, 9/18 Dreier für Neuss) mit Marianna Byvatov (32 Punkte, zwölf Rebounds für Wedel) reduziert sehen: „Die Spielerinnen dahinter sind auch wichtig, alle wissen um ihre Verantwortung.“ Gemeint sich neben Ricarda Schott und Johanna Huppertz vor allem Nafi Diaw, die im Hinspiel trotz der 13 Rebounds nicht ihren besten Tag erwischt hatte, Hazal Sulaksu und Karla Lukas. Wie das laufen kann, zeigten die Gäste: An der Seite von Marianna Byvatov und Luise Linke wurde Antonia Laabs mit 20 Punkten zum X-Faktor. „Dass sie auf einmal aus der Hütte kommt, damit hatten wir gar nicht gerechnet“, gibt Ciric zu.
Nicht unbedingt verwunderlich: Beide Trainer glauben nach wie vor fest an ihre Mannschaft. „Es ist auf jeden Fall noch alles offen“, sagt Both. „Wir haben im Rückspiel noch alle Chancen aufs Weiterkommen.“ Sogar noch einen Schritt weiter geht Ciric: „Das wird schon. Ich bin optimistisch.“ Schließlich ist er selber der wohl größte Fan der Junior Tigers: „Jeder Coach würde sich freuen, so eine Mannschaft zu haben.“ Die Truppe erinnere ihn stark an das Team der Tigers von 2012, das unter Janina Pils mit Karo Tzokov ebenfalls das DM-Viertelfinale erreicht hatte.
Auch in Wedel müssen Marija Ilic & Co. nicht auf die Unterstützung ihrer mit einem Extrabus anreisenden Anhänger verzichten. Eine gute Nachricht, findet Ciric, „denn wir werden dort die gleichen Erfahrungen machen wie Braunschweig im Achtelfinale bei uns.“