Lokalsport Der Senkrechtstarter
Begonnen hat das Jahr 2008 für Karsten Dilla alles andere als erfreulich. Der Stabhochspringer des TSV Bayer Dormagen musste sich gleich zu Beginn einer Knieoperation unterziehen, die ihn letztlich dazu zwang, die komplette Hallensaison zu pausieren.
"Zwei Monate hatte ich keinen Stab in der Hand - habe keinen Sprung gemacht", erinnert sich Dilla. Das alles ist längst Schnee von gestern. Mittlerweile kann der 19-Jährige auf seine bisher beste Saison zurückblicken.
Erst schraubte er seine persönliche Bestmarke auf 5,50 Meter - die er mittlerweile schon zwei Mal übersprang - dann sicherte er sich seinen ersten Titel bei den Deutschen Meisterschaften und zu guter Letzt brachte er von der Junioren-WM eine Bronzemedaille mit ins heimische Grimlinghausen.
Diesem Reigen an Erfolgen kann der Stabartist des TSV Bayer Dormagen nun noch einen bescheidenen hinzufügen: Die Leser der Neuß Grevenbroicher Zeitung wählten den sympathischen Gymnasiasten zu ihrem Sportler des Monats Juli.
"Ich fühle mich sehr geehrt und bin völlig überrascht", so der 19-Jährige bei Verkündung des Ergebnisses, "ich freue mich sehr darüber, dass sich Leute dafür interessieren, was ich mache." Und schließlich macht Dilla seine Sache auch ausgesprochen gut.
Glaubt man seiner Konkurrenz und den ausgewiesenen Experten, schickt er sich an, in die Phalanx der deutschen Stabhochsprung-Elite einzudringen. "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg", zeigt sich der Gymnasiast realistisch, "aber ein Traum ist es auf jeden Fall. Und für den werde ich hart arbeiten."
Im kommenden Frühjahr allerdings ein bisschen weniger als bisher, denn für den Grimlinghausener steht erst einmal das Abitur an. "Ich hoffe, dass ich den Spagat zwischen Schule und Sport schaffe, aber auf Trainingslager werde ich wohl verzichten müssen", erklärt Dilla.
Verzichten will er aber nicht auf weitere sportliche Erfolge. Selbstbewusst wie der 19-Jährige ist, hat er sich hohe Ziele gesetzt: "Die U-23-Europameisterschaften stehen 2009 auf dem Programm. Da wäre ich zwar einer der Jüngsten, aber dabei sein möchte ich auf jeden Fall."
Dabei sein würde Dilla auch gerne bei den Weltmeisterschaften der "Großen", die 2009 in Berlin anstehen, "eigentlich noch ein bisschen zu früh für mich, aber träumen wird man ja wohl dürfen."
Und außerdem hat es ihm in diesem Jahr schon jemand vorgemacht, wie es geht: Raphael Holzdeppe, Shootingstar der Stabhochsprungszene und überraschender Olympiateilnehmer, ist genauso alt wie Dilla.
"Er ist jemand, dem ich gerne nacheifern würde - die Großen ein bisschen ärgern, das würde mir schon gefallen", zeigt sich der Schüler des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden kämpferisch.
Auf einem guten Weg befindet sich Dilla alle Male. Zwar sind die Saisonhöhepunkte für den Dormagener Stabartisten eigentlich vorbei, doch im September stehen noch die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften an und am Liebsten würde Dilla auch noch beim Domspringen in Aachen an den Start gehen: "Ich habe meinem Tainer vorgeschlagen, dass ich dort springe. Aber ob das wirklich klappt, steht noch in den Sternen."
In den Sternen steht auch, wo es für den jungen Sportler letztlich hingeht: "Die Sechs-Meter-Marke möchte jeder gerne mal knacken und zu Olympia auch. Außerdem hätte ich nichts dagegen, jetzt jedes Jahr NGZ-Sportler des Monats zu werden."
