Fußball Der SC Kapellen traut sich den Aufstieg zu

Kapellen · Zum Saisonauftakt trifft der prächtig verstärkte Fußball-Landesligist am Sonntag im heimischen Erftstadion auf den ASV Süchteln.

 Ein Bild, das dem SC Kapellen gefällt: Manu Ioannidis und Dennis Schreuers (v.l.) jubeln über einen Treffer des Landesligisten.

Ein Bild, das dem SC Kapellen gefällt: Manu Ioannidis und Dennis Schreuers (v.l.) jubeln über einen Treffer des Landesligisten.

Foto: HUBERT WILSCHREY HWFotos.de

Von der Öffentlichkeit kritisch beäugt, wählt Oliver Seibert seine Worte mit Bedacht: „Wir haben einen Kader zusammengestellt, dem wir zutrauen, am Ende der Saison aufzusteigen.“ Das muss reichen, schließlich weiß der junge Trainer des Landesligisten SC Kapellen um sein durchaus problematisches Standing in der heimischen Fußballszene. Doch in seinem dritten Jahr auf der Kommandobrücke hat der 35-Jährige eigentlich keine andere Wahl als die Flucht nach vorne anzutreten – alles andere wäre unglaubwürdig.

Zu den Topteams der Liga gehörte der SCK schließlich schon in den beiden vergangenen Jahren: Die ersten Saison nach dem komplett unnötigen Abstieg aus der Oberliga Niederrhein 2017 beendeten die Jungs aus dem Erftstadion trotz eines verheerenden Einbruchs in der Rückrunde noch auf Platz sieben, die abgelaufene Spielzeit kosteten sie hinter dem TDV Velbert, Cronenberger SC und dem 1. FC Mönchengladbach letztlich die Punktverluste gegen die späteren Absteiger Heiligenhaus (1:4, 2:2) und Odenkirchen (1:1) den Aufstieg. Velbert und Cronenberg sind aufgerückt, bleiben als einzige Konkurrenten also nur die jetzt vom ehemaligen Kapellener Frank Mitschkowski trainierten Gladbacher und die ähnlich wie der SCK herausragend verstärkte Teutonia St. Tönis.

Doch ganz so einfach ist die Chose natürlich nicht. Mit Blick auf die neu hinzugekommene Konkurrenz aus dem Grenzland stellt Kapellens Sportlicher Leiter Jörg Ferber fest: „Du kannst jede Saisonprognose vergessen.“

Was da auf die vermeintlichen Titelkandidaten zukommt, machte am vergangenen Wochenende das mit 5:3 gewonnene Match beim Neuling SGE Bedburg-Hau in der ersten Runde des Niederrheinpokals deutlich. Seibert mahnt: „Der Aufsteiger hat gegen uns drei Tore gemacht. Und auch wenn ich mir sicher bin, dass wir in jedem denkbaren Szenario am Ende des Tages als Sieger vom Platz gegangen wären, kannst du nicht erwarten, in jedem Spiel selber fünf Tore zu schießen.“

Fragezeichen stehen freilich nicht nur hinter dem Leistungspotenzial von Klubs wie BW Dingden, SV Scherpenberg oder dem ehemaligen Oberligisten PSV Wesel, Rätsel geben aktuell selbst eigentlich vertraute Rivalen auf. So der ASV Süchteln, am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) Gast des SCK im Erftstadion: Neues Team und in Fabian Wiegers (kam vom Ligakonkurrenten VfR Fischeln) ein neuer Coach – da erübrigt sich im Grunde jeder Rückblick. Trotzdem sagt Seibert: „Ein Gegner, der uns immer Probleme bereitet hat.“ Im Niederrheinpokal setzte der ASV am Wochenende ein Ausrufezeichen, als er Amern – in der vergangenen Saison das Überraschungsteam der Liga – glatt mit 4:1 abfertigte.

Zudem betrüben den SC Kapellen schlechte Nachrichten aus der Personalabteilung: Neuzugang Marcel Kalski (Syndesmoseband-Verletzung), auf den Seibert große Stücke hält, unterzieht sich nächste Woche einer MRT-Untersuchung. Läuft es ganz dumm, fällt er ebenso wie Simon Kuschel (kam vom VfR Fischeln) bis Weihnachten aus. Am Comeback nach dem im Februar erlittenen  Kreuzband- und Meniskusriss arbeitet Kapitän David Dygacz. Am Sonntag wohl ebenfalls passen müssen Nils Mäker (im Urlaub) sowie die angeschlagenen Yannick Joosten und Yannick Ebert. „Aber wir beschweren uns nicht“, sagt Ferber gelassen, „das haben wir auch in der vergangenen Saison nicht getan.“

  Positiv vermerkt Seibert die neue Stabilität im Innenblock vor Keeper Nico Bayer. Hier sind Janik Roeber („Eine absolute Maschine.“) und Fischelns Timo Welky erstmal gesetzt. Steht die Abwehr, dürfte der SCK in dieser Saison kaum zu gefährden sein, denn die Offensive um Supertechniker Lennart Ingmann ist herausragend bestückt. Der Coach hat nur ein Problem ausgemacht: „Wir sind eine Mannschaft, die wirklich schönen Fußball spielen will, treffen aber zumeist auf Gegner, die erstmal hinten alles dicht machen, um den Ball dann hoch und schnell nach vorne zu treiben. Mit dieser Strategie ist Frankreich 2018 immerhin Weltmeister geworden.“

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