Korschenbroich Der perfekte Snack für die Ostertage

Korschenbroich · Möhren sind für Osterhasen das, was Spinat für Popeye ist: eine Kraftquelle. Ein Besuch bei Möhren-Bauer Humpesch.

Natürlich sind die Osterhasen nicht weit. Gleich an der Fensterfront im Wintergarten von Wilhelm Humpesch stehen sie, aus Porzellan, drei an der Zahl, und vermutlich passt der Osterhase an kaum einen anderen Ort besser als dorthin: Wenn man so möchte, liefert Humpesch den täglichen Power-Riegel für den Osterhasen, damit dieser das ganze Eier- und Süßigkeiten-Verstecken für die Kinder auch durchhält. Humpesch ist Möhrenanbauer, einer der größten in der Region. Und für den Osterhasen ist die Möhre das, was Spinat für den Comic-Matrosen Popeye ist: die perfekte Kraftquelle. Bei Humpesch wäre der Osterhase also direkt an der Nahrungsquelle.

Nur wenige Meter vom Wintergarten entfernt ist eine der Hallen des Unternehmens, in dem an sechs Tagen pro Woche rund 100 Tonnen Möhren verarbeitet werden. 32 Mitarbeiter sorgen für den Ablauf, karren Paletten mit abgepackten Möhrenkisten und -säcken hin und her, überwachen die Fließbänder, auf denen die gewaschenen Möhren direkt zur automatischen Verpackung transportiert werden. Humpesch stellt sich an ein Förderband, packt eine Möhre, dann eine zweite, beide landen in einer gesonderten Kiste. "Aussortiert", sagt Humpesch.

Genau diese aussortierte Ware ist es, die zum Beispiel an Reitställe und andere Unternehmen geht — auch der ein oder andere Hase profitiert davon. Dabei schmecken die aussortierten Möhren genauso gut wie jene, die in den Verkauf gehen. "Das Aussortieren hat einzig und allein optische Gründe", erklärt Humpesch. So viel zum Thema: Das Auge isst mit. Zu kleine Möhren, abgekrümmte, nicht schön anzuschauende — sie alle landen in dem Karton. Bei 100 Tonnen, die täglich per Lkw abtransportiert werden, kommt da eine ganze Menge zusammen. 15 bis 25 Prozent der Möhren werden aussortiert. Den Osterhasen freut's natürlich.

So eine Möhre zwischendurch schmeckt natürlich. Knackig, frisch, und gesund ist sie auch. Auch Wilhelm Humpesch greift mehrmals täglich zu, Möhren sind für ihn der Snack zwischendurch. Überdrüssig wird ihrer also sogar einer, der fast an jedem Tag im Jahr Möhren en masse um sich hat und ein Meer von Orange sieht wie sonst allenfalls Fans der in "Oranje" spielenden niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, nicht. "Aber ich sag zu Hause auch nicht unbedingt: Am Wochenende muss es Möhrengemüse sein", sagt der 48-Jährige und lacht.

Die Zukunft des Familien-Betriebs ist übrigens geregelt: Sohn Philipp (18) wird ihn eines Tages übernehmen — und weiter Power-Riegel für den Osterhasen liefern.

(NGZ)
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