Glocken sollen zum Weißen Sonntag wieder läuten Der neue Turm muss jetzt Patina ansetzen

Der Turm steht, die Glocke der Heilig-Geist-Kapelle in Aldenhoven wird derzeit bei der Firma Petit & Gebrüder Edelbrock noch gründlich überholt. Am Weißen Sonntag in knapp zwei Wochen soll sie zum ersten Mal wieder läuten. Ein riesiger Baukran hat den rund fünf Tonnen schweren verzinkten Stahlrahmen am Dienstag Nachmittag auf sein Fundament aus Stahlbeton gestellt.

Der Turm steht, die Glocke der Heilig-Geist-Kapelle in Aldenhoven wird derzeit bei der Firma Petit & Gebrüder Edelbrock noch gründlich überholt. Am Weißen Sonntag in knapp zwei Wochen soll sie zum ersten Mal wieder läuten. Ein riesiger Baukran hat den rund fünf Tonnen schweren verzinkten Stahlrahmen am Dienstag Nachmittag auf sein Fundament aus Stahlbeton gestellt.

Seit Herbst 1999 ist die 40 Jahre alte Glocke zwangsweise verstummt. Die Konstruktion auf dem Dachreiter, in der sie zuvor befestigt war, hatte durch das jahrelange Schwingen Schaden genommen. Es regnete herein und schließlich war das Dach der Kapelle sogar einsturzgefährdet. Für die Dachsanierung bekam die Gemeinde finanzielle Zuschüsse aus Aachen, eine neue Glockenlösung wollte das dortige Generalvikariat jedoch nicht bezahlen. Der jetzige Glockenturm ist bereits die um 15.000 Mark "abgespeckte" Version des ursprünglichen Modells. Weil es keine Zuschüsse für den neuen Turm gab, musste die Gemeinde die Kosten von rund 70.000 Mark durch Spenden selbst aufbringen.

Architekt Rainer Jansen ist mit der neuen Lösung sogar zufriedener: "Die schlichtere Version passt besser zur Kapelle", meint er. Auch Dechant Ulrich Clancett hatte bei den Planungen Wert darauf gelegt, dass die Glocke anschließend nicht höher hängt, als die alte Dachstuhlkonstruktion. Der neue Turm sollte das Dorfbild nicht grundlegend verändern: "Nicht, dass die Leute nachher sagen: Aldenhoven? Das ist doch der Ort mit dem Turm", erklärt er. Wie die neue Stahlkonstruktion letztendlich aussehen wird, steht noch immer nicht endgültig fest. Erst einmal müssen die Stahlträger rund ein Jahr lang ohne Lackierung der Witterung ausgesetzt werden, bevor sie - aller Wahrscheinlichkeit nach in einem dunklen Anthrazit - gestrichen werden können. "Währenddessen setzt sich an der Oberfläche eine Patina an, die einen idealen Haftgrund für die Farbe bildet", erklärt Architekt Jansen.

Der neue Turm der Aldenhovener Kapelle wurde größtenteils von der Gemeinde finanziert. NGZ-Foto: H. Jazyk

Für die Verkleidung des eigentlichen Glockengehäuses kann er sich ein leuchtendes Blau gut vorstellen. "Wir haben hier in dem gesamten Ensemble überall ein dunkles Grau und das Rot der Steine. Da würde Blau sicherlich am besten passen." Hubert Engels, der sich als Kirchenvorstandsmitglied und unmittelbarer Nachbar ganz besonders für den Bau des neuen Glockenturms eingesetzt hat, träumt außerdem von einem Wetterhahn, der den Turm krönen soll. "Wenn wir irgendwann wieder viel Geld haben, dann machen wir das", ist er sicher. Er hat auch bereits ganz genaue Vorstellungen davon, wie der Hahn aussehen soll: "Der wird aus lauter Dreiecken zusammengeschweißt", so Engels. Die Idee stammt ebenfalls vom Aldenhovener Architekten Rainer Jansen. "Das habe ich mir mal einfach so ausgedacht, aber die Idee hat ihm so gefallen, dass er sie jetzt unbedingt verwirklichen will", lacht Jansen mit Blick auf Engels.

Warum auch nicht? Schließlich haben die Aldenhovener den Bau des Glockenturms auch ohne Hilfe geschafft. Die Bürger haben sogar zum Teil selbst zu Schaufel und Spaten gegriffen, um die Grube für das Fundament auszuheben. Der Lohn für ihre Arbeit: Demnächst wird die alte Glocke das Dorf wieder jeden Morgen pünktlich um sieben Uhr wecken, mittags und abends kräftig läuten und natürlich zu den Messen rufen. feh

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