Bürger reagieren mit Unverständnis Der Kampf für den Supermarkt geht weiter

Bürger reagieren mit Unverständnis · Die Bürger zeigten jetzt ihr Unverständnis für die Ablehnung der Bezirksregierung.

Bedburdyck-Gierath (S.M.) Für Horst Schröder ist die von ihm vor einigen Wochen zugunsten des von der Bezirksregierung Düsseldorf abgelehnten Supermarkts initiierte Unterschriftensammlung alles andere als eine Wahlkampfaktion: "Nächste Woche ist der Wahlkampf vorbei, und dann sammele ich immer noch Unterschriften", kündigte der stellvertretende Bürgermeister jetzt bei einer Bürgerversammlung an, zu der die CDU in die Gierather Gaststätte Engemann eingeladen hatte.

Einen Teil der Unterschriften hat Schröder bereits am vergangenen Sonntag an Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper übergeben. Mittlerweile haben 190 Bürger ihren Unmut darüber erklärt, dass die Bezirksregierung den ursprünglich geplanten Standort an der Ortsgrenze zwischen Bedburdyck und Gierath aus Gründen des Landschaftsschutzes ablehnt. Gesammelt haben Horst Schröder, seine Frau Dagmar und eine engagierte Bürgerin bislang ausschließlich in Bedburdyck — Stessen und Gierath-Gubberath sollen nun folgen.

Angesichts der ehemals als Unterkünfte für Asylbewerber dienenden und zunehmend verkommenden Baracken, die sich an dem von der Gemeinde für den Supermarkt ins Auge gefassten Standort befinden, vermag nicht nur Schröder die Argumente der Bezirksregierung nur schwer nachvollziehen: Von den Bürgern wurde insbesondere beklagt, dass es gerade für ältere Menschen vor Ort keine Einkaufsmöglichkeiten gebe.

Den Vorwurf, dass die Jüchener Politik insgesamt "geschlafen" habe, mochten der CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert Esser und Ratsmitglied Gerd Kuska nicht gelten lassen: Angesichts der älter werdenden Bevölkerung hätten die Lebensmittelkonzerne vielmehr ihre ursprüngliche Strategie geändert, möglichst viele Märkte zentral auf der grünen Wiese zu bauen und kehrten nunmehr vermehrt in die Dörfer zurück.

Die Gemeinde habe schon vor Jahren das Ihre für eine Ansiedlung getan, ein Investor habe sich dagegen erst in jüngerer Zeit gefunden. CDU-Bürgermeisterkandidat Harald Zillikens verwies darauf, dass die Entscheidung der Bezirksregierung nach geltendem Landesrecht gefallen sei. Es gelte zwar alles zu versuchen, am geplanten Standort bauen zu können, gleichzeitig müsse jedoch nach Alternativen Ausschau gehalten werden. Baurecht für die geplante Dreifachhalle besteht übrigens, wobei es Zillikens zufolge "Charme hätte, eine Zufahrt, eine Erschließung und eine gemeinsame Parkfläche" einrichten zu können. Er sprach sich für einen zügigen Bau der Sporthalle aus.

Auch Altbürgermeister Rudi Schmitz betonte, dass es um geltendes Landesrecht gehe. Dies zu ändern sei schwierig und könne nur auf politischer Ebene geleistet werden. Gelungen sei Ähnliches vor Jahren beim Bau der Realschule, auf deren Gelände ursprünglich auch nicht habe gebaut werden dürfen.

(RP)
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