Jüchen Der Gemeinde gehen die Baumpaten aus

Jüchen · Die Gemeindeverwaltung plant zwischen Holz und Hochneukirch eine Baumallee. Jüchener sollen dafür bis zum 23. November Bäume stiften. Anders als bei den vorherigen Bürgerwäldchen interessiert sich bisher niemand dafür.

 Im Gegensatz zum Bürgerwäldchen Bedburdyck – dort griffen unter anderem Eva-Maria, Gisela und Leonie Lenders für ihren Baum zum Spaten – fehlen für die geplante Allee zwischen Holz und Hochneukirch die Baumpaten.

Im Gegensatz zum Bürgerwäldchen Bedburdyck – dort griffen unter anderem Eva-Maria, Gisela und Leonie Lenders für ihren Baum zum Spaten – fehlen für die geplante Allee zwischen Holz und Hochneukirch die Baumpaten.

Foto: M. reuter

Die Gemeindeverwaltung plant eine neue Baumpflanzaktion. "Am Grünstreifen zwischen Hochneukirch und Holz sollen Anwohner Bäume für eine neue Allee spenden", so Stefan Weyerstrass (52) vom Amt für Verkehrsflächen und Umwelt. Das Problem: Am 23. November endet die Anmeldefrist für Interessierte — und bis jetzt hat sich noch kein einziger Baumstifter gemeldet. "Das ist ungewöhnlich", meint der Grün-Experte im Rathaus.

Aktuell hat die Gemeindeverwaltung zwei Flächen in Jüchen und Bedburdyck als "Bürgerwäldchen" zur Verfügung gestellt. Einen eigenen Baum pflanzen — das ist bisher ein Erfolgsmodell in Jüchen: "Bis heute wurden 148 verschiedene Laubbäume gepflanzt", teilt Rathaus-Sprecher Norbert Wolf mit. Die Fläche im Jüchen am "Hamscher Hof" ist mit 94 Bäumen bereits vollkommen gefüllt. Für Jüchener Baumfreunde wurde deshalb ein weiteres Areal am Scheulenbend, unweit des Riga-Walds, angelegt.

"Damit haben wir noch Reserve für die kommenden fünf bis sechs Jahre", sagt Stefan Weyerstrass. Auch in Bedburdyck, unweit des Neubaugebiets Rederhof, ist das Bürgerwäldchen sehr gefragt: "Die Nachfrage ist so groß, dass bereits drei Viertel der Fläche bepflanzt ist", so der 52-Jährige. Neben den bereits vorhandenen 54 Bäumen gebe es noch Platz für maximal 20 bis 25 weitere.

Geeignete Flächen für Bürgerwäldchen zu finden, ist dabei für die Verwaltung gar nicht so einfach — denn einige Voraussetzungen sind zu erfüllen: "Zum einen muss das Areal der Gemeinde gehören, zum anderen muss es mindestens eine Größe zwischen 7000 und 8000 Quadratmetern haben", erläutert Stefan Weyerstrass. Infrage kommen meist ökologische Ausgleichsflächen.

So sehen die Pläne für die neue Bürgerallee zwischen Holz und Hochneukirch aus: Entlang des Nordrings sowie entlang des Fußwegs, der von dort aus zur Hauptstraße führt, sollen Bäume gepflanzt werden. Für Anwohner im Norden des Gemeindegebiets wäre dies die erste Chance, Paten für einen Baum unweit ihres Zuhauses zu werden.

Stefan Weyerstrass betont dabei zwei Aspekte der Bürgerwäldchen: den ökologischen und den persönlichen: "Der Rhein-Kreis Neuss ist ein waldarmer Kreis, auch in der Gemeinde Jüchen gibt es wenig Bäume." Zudem würden viele Menschen gern einen Baum pflanzen, wenn sie heiraten, Eltern werden, Ehejubiläum oder Firmengründung begehen oder das Abitur ablegen. "Jeder Baum ist nicht nur eine ökologische Bereicherung, sondern auch eine lebendige Erinnerung an ein besonderes Ereignis", ergänzt Norbert Wolf.

Paten können zwischen mitteleuropäischen Laubbaumarten wählen, wie Stieleiche, Rot- und Hainbuche, Esche, Berg- und Spitzahorn, Winter- und Sommerlinde, Walnuss und Esskastanie. Die Verwaltung erwirbt sie — inklusive Befestigungsmaterial — auf Bestellung. Und die Mitarbeiter des Bauhofes greifen zum Spaten, wenn der Stifter das nicht kann oder will.

Für den 14. Dezember hatte Stefan Weyerstrass die erste Pflanzaktion am Nordring geplant, "wenn kein Frost herrscht". Und wenn es Baumpaten gibt: Sie können sich bei ihm bis 23. November melden.

Info Kontakt zu Stefan Weyerstrass, Amt für Verkehrsflächen und Umwelt, ist telefonisch möglich unter 02165 915175.

(NGZ/rl)
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