Lukas Schiwy aus Grevenbroich Auf Medaillenjagd bei den Paralympics

Rhein-Kreis · Der Rhein-Kreis Neuss ist auch bei den Paralympischen Spielen in Tokio vertreten. Der gebürtige Grevenbroicher Lukas Schiwy will mit den deutschen Sitzvolleyballern ins Halbfinale. Los geht’s am Samstag gegen die starken Iraner.

 Der gebürtige Grevenbroicher Lukas Schiwy (Nummer 11) mit der deutschen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft bei den Paralympics in Tokio.

Der gebürtige Grevenbroicher Lukas Schiwy (Nummer 11) mit der deutschen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft bei den Paralympics in Tokio.

Foto: Lukas Schiwy

Bei den Olympischen Spielen in Tokio, die vor drei Wochen mit der großen Abschlussfeier zu Ende gingen, zählten die Dormagener Säbelfechter zu den großen Medaillenhoffnungen. Doch zum Abschluss ihrer erfolgreichen Karrieren gingen Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers leer aus. Sowohl im Einzel als auch zusammen in der Mannschaft mit ihrem Vereinskameraden Matyas Szabo, der noch bis Paris weitermacht, sprang auch für den Rhein-Kreis Neuss mal wieder keine Treppchenplatzierung heraus. Doch ein Eisen ist noch im Feuer. Der gebürtiger Grevenbroicher Lukas Schiwy, der in Kaarst aufgewachsen ist und in Neuss sein Abitur gemacht hat, schielt mit der deutschen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft auf olympisches Edelmetall. Bei den Paralympics in Tokio soll’s nach dem unglücklichen Vorrundenaus 2016 in Rio de Janeiro gegen Brasilien dieses Mal mindestens ins Halbfinale gehen.

„Ob es dann zu einer Medaille reicht, ist schwer zu sagen. Die Konkurrenz ist sehr stark und betreibt den Sport teils hauptberuflich“, erklärt Schiwy. Zu den Nationen, wo es im Sitzvolleyball besonders professionell zugeht, gehört der Iran, gegen den die Deutschen am Samstag ins Turnier starten. Die weiteren Gruppengegner sind China und wie schon 2016 Brasilien. Dass es direkt gegen den Topfavoriten geht, macht Lukas Schiwy keine Angst. Der 26-Jährige freut sich viel mehr auf die Herausforderung: „Es gut, dass wir im ersten Spiel nicht gleich den Druck haben, zu gewinnen, um weiterzukommen. Und in so einem Turnier ist auch vieles möglich.“ Egal, wie das erste Match ausgeht, Schiwy ist zuversichtlich, dass gegen China und Brasilien der Einzug in die Vorschlussrunde klargemacht werden kann. Zumal gegen die Brasilianer noch eine dicke Rechnung offen ist und die Südamerikaner im Vergleich zu 2016 aus Schiwys Sicht auch an Qualität eingebüßt haben.

Freilich ist Schiwy auch von den Möglichkeiten der deutschen Mannschaft überzeugt, die sich aus Spielern von den drei Sitzvolleyball-Hochburgen in der Bundesrepublik zusammensetzt. Sechs, darunter auch Schiwy, stellt der TSV Bayer Leverkusen, vier kommen aus Koblenz, zwei aus Dresden. Zusammen mit anderen deutschen Paralympics-Athleten wurde das Team vor einer Woche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Frankfurt verabschiedet und versucht sich seitdem, an die besonderen Bedingungen in Tokio anzupassen. „Bei sieben Stunden Zeitunterschied sowie der großen Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ist das auch nötig“, erklärt Schiwy. Dabei hilft auch die spartanische, aber sehr zweckmäßige Unterbringung im olympischen Dorf. Die Regeln zum Schutz vor Corona sind sehr streng, doch Schiwy nimmt sie gerne in Kauf, um sich und andere zu schützen. Täglich hatte er mit seiner Mannschaft die Gelegenheit zu trainieren, einmal durfte jedes Team sogar schon die Halle, wo auch das Turnier ausgetragen wird.

Unterbrochen wurde die konzentrierte Vorbereitung auf das erste Spiel nur von der Eröffnungsfeier, die für Schiwy ob der fehlenden Zuschauer etwas Gespenstisches hatte. „Dennoch war das ein magischer Moment, die Japaner hatte alles toll vorbereitet“, sagt der 26-Jährige. Besonders in Erinnerung geblieben sind im eine gigantische LED-Leiste auf dem die Namen aller Athleten im Stadion angezeigt wurden und die Präsentation des Projekts „We the 15“, mit dem einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen werden soll, dass 15 Prozent der Weltbevölkerung mit einer Behinderung leben. Doch jetzt gilt bei Schiwy die volle Konzentration dem ersten Spiel am Samstag: „Ich bin froh, dass es endlich losgeht.“

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