Hockey Der Capitano hat das große Ziel im Blick

Neuss · Gregor Steins (24) vom Hockey-Bundesligisten HTC Schwarz-Weiß Neuss lag im Oktober in der Gunst der Leser vorne

 Den Ball immer fest im Visier: Kapitän Gregor Steins (l.) gehört beim Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss seit Jahren zu den unverzichtbaren Leistungsträgern.

Den Ball immer fest im Visier: Kapitän Gregor Steins (l.) gehört beim Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss seit Jahren zu den unverzichtbaren Leistungsträgern.

Foto: L. Berns

Neuss Als Kapitän und Abwehrchef des Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss steht Gregor Steins mit beiden Beinen fest im Leben. Ihn haut so schnell nichts um. Die Wahl der NGZ-Leser zum "Sportler des Monats Oktober" bringt den 24-Jährigen dann aber doch kurz aus der Balance. "Ach Quatsch, das ist ja stark! Witzig! Schön!", entfährt es ihm.

Genau das hat er jetzt gebraucht. Denn nach zwei Jahrzehnten am krummen Stock liegt der Neusser zum ersten Mal auf Eis. Mit einer im Frühjahr als Bandscheibenvorfall diagostizierten Blessur fällt für ihn die komplette Hallensaison flach. "Und das nervt", grummelt er. Die schwere Verletzung hatte ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Vor gut einem Jahr, ausgerechnet kurz vor Weihnachten, "bin ich morgens im Badezimmer halb kollabiert". Die Feldsaison gönnte er sich trotzdem noch, bevor ihm der als Arzt tätige HTC-Coach Olli Peters die bittere Kunde überbrachte – verbunden mit dem sicherlich gut gemeinten Rat, sich doch mal ernsthaft Gedanken über ein baldiges Karriereende zu machen. "Aber das kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen", sagt Steins, auch wenn der Rücken schmerzt, besonders nach Doppelspieltagen. Er will unbedingt weitermachen, führt er mit den Schwarz-Weißen auf dem Feld doch mit blütenweißer Weste (acht Spiele, acht Siege) die Tabelle der 2. Bundesliga Nord an. Nur ein Jahr nach dem Abstieg soll es auf direktem Weg zurück ins Oberhaus gehen. "Jetzt, wo wir Erster sind, kann das Ziel ja nicht Platz zwei sein." Also versucht er alles, um wieder richtig fit zu werden. "Wenn es mit Spritzen nicht geht, muss ich vielleicht mal zu einem Spezialisten gehen. Nur eine Operation muss es erst mal nicht unbedingt sein."

Und weil er ein durch und durch positiv gestimmter Mensch ist, sieht er die erzwungene Pause sogar als Chance. Denn in Aachen steht für den BWL-Studenten am Lehrstuhl für Energieökonomik die Bachelor-Arbeit auf dem Plan. "Dafür kann ich die freie Zeit nun nutzen, auch wenn ich parallel dazu natürlich lieber Hockey gespielt hätte." Dass die Mannschaft in der Halle ohne ihn im Kampf um den Klassenverbleib auf verlorenem Posten stehen könnte, befürchtet er nicht. "Klar, das wird schwer, ist aber machbar." Im März ist er fertig mit dem Studium, allerdings würde er seine universitäre Ausbildung gerne mit einem Master-Abschluss veredeln. Außerdem könnte er sich sehr gut vorstellen, mal ein halbes Jahr im Ausland zu verbringen. "Die Kontakte, die du dabei knüpfst, könnten sich als hilfreich erweisen – und wenn sich das dann noch mit Hockey verbinden ließe, wäre das natürlich optimal."

Gestärkt vom zweiwöchigen Urlaub in Thailand und Singapur wäre er nun eigentlich bereit für Hockey-Spiele unterm Hallendach, stattdessen muss er sich mit der ungeliebten Rolle des Zuschauers begnügen. Da ist Selbstdisziplin gefragt, würde er doch nur allzu gerne mitmischen. "Kribbeln tut's schon", gesteht er.

Frank Lange aus Neuss hat den Trainingsgutschein im Wert von 50 Euro der medicoreha gewonnen.

(NGZ)
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