Handball Der Abstiegskampf hat begonnen für den TVK

Korschenbroich · Nach dem 18:24 gegen die HSG Krefeld, der dritten Heimniederlage, steckt der TV Korschenbroich im Abstiegskampf der 3. Handball-Liga.

Es gab Zeiten, da war die Sporthalle am Korschenbroicher Waldstadion in den Augen vieler Handballer eine Festung. "Waldsporthölle" hatten sie die Anhänger des TV Korschenbroich getauft, doch durchs Fegefeuer gehen dort in der Spielzeit 2014/15 bisher nur die Hausherren: Das 19:24 (Halbzeit 9:10) gegen die HSG Krefeld war bereits die dritte Heimniederlage beim fünften Auftritt vor heimischem Publikum für den Drittligisten, der sich so nach einem Drittel der Saison unversehens im Abstiegskampf wiederfindet.

Und im dem tun sich Teams, die mit ganz anderen Zielen in die Spielzeit gestartet sind, bekanntlich besonders schwer. Das weiß auch Ronny Rogawska. "Das wird eine schwierige Woche", sagt der dänische Trainer des TVK - und das nicht nur, weil an deren Ende am Samstag (19.30 Uhr) erneut ein Heimspiel auf die Korschenbroicher wartet: das Lokalduell mit dem als Tabellenletzter anreisenden Neusser HV.

Motivieren wird er seine Schützlinge nicht müssen für diese Partie. An der Motivation liegt es auch nicht, dass es nicht rund läuft beim letztjährigen Tabellenvierten - zumindest nicht bei einem Großteil der Spieler, die auch gegen Krefeld unverdrossen kämpften. Es liegt an der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff, der drucklos und mit zunehmender Spieldauer auch mutlos wirkt. Der Rückraum trifft selbst nicht, ist aber auch nicht in der Lage, die gegnerischen Abwehrreihen so zu binden und zu beschäftigen, dass die Außen und der Kreis die nötigen Freiräume erhalten.

Die logische Folge: Die einstige Torfabrik kommt gerade mal auf 24,3 Treffer pro Partie - die schlechteste Quote aller Drittligisten im Westen. Dass es gegen Krefeld noch deutlich weniger wurden, lag auch am Ex-Korschenbroicher Philipp Ruch zwischen den Pfosten der Gäste, der das Duell mit seinem einstigen "Lehrmeister" Almantas Savonis klarer für sich entschied, als es die bloße Verteilung der Paraden (13 TVK, 15 HSG) aussagt.

Rogawska hat darüber graue Haare bekommen: "Wir werfen viel zu viele Bälle einfach weg", moniert die inzwischen gar nicht so fröhliche dänische Frohnatur. Und das vor allem dann, wenn seine Schützlinge die Chance besitzen, weg zu ziehen - so wie nach dem schnellen 2:0(3.), so wie nach dem 13:11 (37.) nach der Pause. Am Ende ging dann gar nichts mehr, glitt den Hausherren das Spiel nach dem 16:15 (45.) ganz und gar aus den Händen, "weil wir ein bisschen weniger stark nachgelassen haben als der TVK", bilanzierte Krefelds Trainer Olaf Mast ein "zerfahrenes Spiel voller technischer Fehler auf beiden Seiten, das im Angriff eigentlich kein Drittliga-Niveau hatte."

Rogawska wollte dem nicht widersprechen. "Uns fehlen Cleverness, Coolness und Durchschlagskraft aus dem Rückraum", lautete seine nichts beschönigende Analyse. Die ist das eine. Daraus Lehren zu ziehen ist die andere Seite. Der Däne wirkt da ein wenig ratlos. "Jetzt Druck zu machen bringt gar nichts", sagt der einstige Bundesliga-Profi, "dadurch verunsicherst du die jungen Spieler nur noch mehr. Wir müssen die Köpfe frei kriegen, wieder zu einer Lockerheit im Spiel finden." Leichter gesagt als getan - vor allem, wenn als nächste Aufgabe ein Lokalduell gegen einen gleichfalls verunsicherten direkten Konkurrenten im Abstiegskampf wartet.

(NGZ)
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