Korschenbroich Denkmalstreit um Hommelshof

Korschenbroich · Der Hommelshof in Korschenbroich soll abgerissen werden. Ein privater Bauherr will dort 16 Häuser errichten. Während Nachbarn das Herrenhaus erhalten wollen, sieht die Denkmalbehörde keine Gründe für den Schutz.

 Der Hommelshof ist vielen Bürgern nicht egal: Nachbarn wie Ralf Heinrichs (8.v.l.) und Peter Irmen (6.v.l.) setzen sich ebenso für den Erhalt des Herrenhauses aus dem Jahre 1858 ein, wie Tischlermeister Günter Thoren (2.v.r.).

Der Hommelshof ist vielen Bürgern nicht egal: Nachbarn wie Ralf Heinrichs (8.v.l.) und Peter Irmen (6.v.l.) setzen sich ebenso für den Erhalt des Herrenhauses aus dem Jahre 1858 ein, wie Tischlermeister Günter Thoren (2.v.r.).

Foto: Reuter

Am Hommelshof scheiden sich die Geister: Hier reicht die breite Palette von abrissfällig bis hin zu erhaltenswürdig. Das alte Backsteingebäude stammt aus dem Jahre 1858, steht schon länger leer und befindet sich in Privatbesitz. Der Eigentümer hat für den alten Hof am Ortseingang Korschenbroichs Pläne. Er will das Haus abreißen und auf dem dazugehörigen Areal 16 Häuser errichten. Dass der Hommelshof abgerissen werden soll, stößt aber bei immer mehr Bürgern auf Unverständnis und Widerstand.

Ist das Gebäude noch zu retten ist? Diese Frage wollte auch Godehard Hoffmann gestern nicht eindeutig beantworten. Für den wissenschaftlichen Referenten im Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR) steht allerdings fest: "Das Gebäude erfüllt nicht die offiziellen Kriterien, um als denkmalwürdig eingestuft zu werden." Damit bestätigt der promovierte Wissenschaftler die bisherige Einschätzung der Stadt, die im Rahmen des Bodenmanagements von der Bebauung profitieren würde.

Für Ralf Heinrichs ist der Hommelshof Heimat. Er wohnt nicht nur in der Nachbarschaft, "ich bin mit dem Herrenhaus aufgewachsen". Für Heinrichs, der als Bundesgeschäftsführer der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften berufsbedingt viel herumreist, hat "historische Bausubstanz" einen großen Reiz: "Kleine Orte schaffen und erhalten Kaufkraftbindung durch das ihnen häufig eigene historische Ambiente." Heinrichs wird – wie der Korschenbroicher Günter Thoren – für den Erhalt des Hofes kämpfen. Heinrichs, auch als Vorstandsmitglied der Sebastianus-Bruderschaft aktiv, will das Thema Hommelshof in den Vorstand tragen. Mit Kopfschütteln reagiert auch Dr. Peter Irmen – er wohnt in der Honschaft Engbrück: Für ihn ist der Hof erhaltenswert, "egal was der Denkmalschutz sagt". Das Ergebnis von Hoffmanns Besuch von Freitag ist aber eindeutig: "Auch wenn das Gebäude von Außen einen vielversprechenden Eindruck macht, wichtig für die Bewertung ist das Innere." Die vernichtende Beurteilung des Experten aus Brauweiler: "Das Innere ist nicht mehr als eine beschädigte Hülle. Die Raumaufteilung, die Türen und die Treppe – alles ist weg."

Für Bürgermeister Dick ist die Rechtslage eindeutig: "Der Hof steht nicht unter Denkmalschutz und er gehört auch nicht der Stadt. Damit kann der Eigentümer mit dem Gebäude machen, was er will."

(NGZ)
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