Galerie "Alte Weberei" bietet regelmäßig Ausstellungen Denkmal ist heute ein Künstler-Treff

Galerie "Alte Weberei" bietet regelmäßig Ausstellungen · Gut 250 Jahre alt sind sie, die Esskastanienbäume, die den Innenhof der Galerie "Alte Weberei" beschatten. Die gelben Wachstuchdecken auf den alten, weiß gestrichen Gartentischen sorgen für eine heimelige Atmosphäre. Überall Leute, große und kleine, junge und alte. Sie stellen zurzeit in der Galerie "Alte Weberei" aus: Pavel Zamikhovsky, Verena Lotspeich-Osterhaus, Robert Bilic, Anne Behrens und Schang Moll (v.l.). Die Exponate sind noch am kommenden Wochenende zu sehen.

Gut 250 Jahre alt sind sie, die Esskastanienbäume, die den Innenhof der Galerie "Alte Weberei" beschatten. Die gelben Wachstuchdecken auf den alten, weiß gestrichen Gartentischen sorgen für eine heimelige Atmosphäre. Überall Leute, große und kleine, junge und alte. Sie stellen zurzeit in der Galerie "Alte Weberei" aus: Pavel Zamikhovsky, Verena Lotspeich-Osterhaus, Robert Bilic, Anne Behrens und Schang Moll (v.l.). Die Exponate sind noch am kommenden Wochenende zu sehen.

Sie unterhalten sich, holen sich ab und zu ein Stück Streuselkuchen, Kaffee, Wein, Wasser oder Zwiebelbrot von dem langen Tisch an der Wand des alten Haupthauses. Nachtblauer Rittersporn wuchert vor schwarz-weißem Fachwerk, lila Rhododendron, hellgelber Goldregen, Rosen, dazwischen Kunstwerke, Skulpturen, wie auch in den Fensterchen und Winkeln des dicken Gemäuers. Gleich wenn man das wehrhafte Eingangstor der Galerie "Alte Weberei" in Rödingen durchschritten hat, stellt die Grevenbroicher Künstlerin Anne Behrens in einem an eine Kegelbahn erinnernden Fachwerkgebäude mit malerischen Spitzbogenfenstern ihre ungewöhnlichen Scherenschnitte aus.

Dass man mit Papier und Schere derartig vielfältige Kunstwerke kreieren kann ist erstaunlich. Aber diese Kunst ist erschwinglich. In der 200 Quadratmeter großen Scheune - sie hat noch einen Lehmboden, mit rot-braunem, fein geharktem Sand - stehen mächtige Skulpturen aus Holz von Schang Moll, an den Wänden schemenartige Köpfe, sie erinnern an das Logo der Berliner Funkausstellung. Eine Industrietreppe führt in ein kühles, gruftähnliches Gewölbe. Hier hat der aus Moskau stammende, heute in Köln lebende Keramiker Pavel Zamikhovsky seine schwergewichtigen Objekte platziert.

Im Garten ist es weniger kalt, außerdem locken dort die Stahlobjekte im klassisch-strengen Design von Robert Bilic und Verena Lotspeich-Osterhaus. Sie bilden einen seltsamen Kontrast zu Wiese, Bäumen und Landschaft. Hauchdünne, runde Stahlscheiben an feinen Schnüren in den Bäumen schaukeln im Wind und werfen goldene Punkte auf einen mit Lilien und Iris umwachsenen Teich - natürlich mit Froschkonzert. Viermal im Jahr lädt Brigitte Habig mehrere Künstler verschiedenster Richtungen für zwei Wochenenden zu sich auf denkmalgeschützten Frankenhof ein. Die Atmosphäre ist entspannt, es wird viel diskutiert, die Künstler beantworten bereitwillig Fragen, es wird gekauft oder einfach geredet.

Die Galerie "Alte Weberei" ist ein Ort, der Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt, ein romantisch-sehnsüchtig machendes Überbleibsel einer scheinbar längst vergangenen Zeit. Inmitten ihrer vielen Gäste ist auch die 62-jährige Galeristin zu finden. Die studierte Diplombibliothekarin ist "nebenbei" Fotografin, Autorin, Gleichstellungsbeauftragte und Sammlerin. 1983 hat sie den vollkommen herunter gekommenen Vierkanthof erworben und dafür gesorgt, dass er heute wieder wunderschön aussieht. Dabei hat sie keine Minute an ihrem Vorhaben gezweifelt oder sich gefragt, was es bedeutet, ein 250 Jahre altes Gehöft zu sanieren und zu erhalten. Was sie da - völlig auf sich gestellt - geschaffen hat und immer wieder gern mit Freunden und Künstlern teilt, fasziniert die Besucher immer wieder.

Wer sich selber die Ausstellung ansehen will, hat dazu am kommenden Wochenende zwischen 15 und 19 Uhr Gelegenheit. Weitere Termine können ebenfalls telefonisch verabredet werden unter der Nummer: 02463/5919. M.H-L.

(NGZ)
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