Jüchen Den allerersten Baum gepflanzt

Jüchen · Jüchen (S.M.) Ihrem Opa hat sie vor einigen Jahren schon einmal geholfen, dennoch ist es für Anne Daumen keine alltägliche Arbeit, einen Baum zu pflanzen: "Ich finde es schon anstrengend", meint die 14-jährige Gymnasiastin, die sich am Dienstag mit ihren Freundinnen Janina Schinz, Tatjana Kamp, Luxsuja Kanesamoorthy und Maren Reipen dem Einpflanzen eines Kirschbaums widmete und so ihren Teil dazu beitrug, aus der bisherigen Freifläche nahe der alten Kläranlage eine Streuobstwiese zu machen. Zugleich ließen die Schülerinnen gestern keinen Zweifel daran, dass die ungewohnte Arbeit gleichwohl ohne größere Probleme zu schaffen ist.

 Schüler des Jüchener Gymnasiums pflanzten am Dienstag die ersten Bäume auf der neuen Streuobstwiese in der Nähe der Kläranlage. Zukünftig sollen dort auf 2000 Quadratmetern 15 Obstbäume Platz finden.

Schüler des Jüchener Gymnasiums pflanzten am Dienstag die ersten Bäume auf der neuen Streuobstwiese in der Nähe der Kläranlage. Zukünftig sollen dort auf 2000 Quadratmetern 15 Obstbäume Platz finden.

Foto: M. Reuter

Jüchen (S.M.) Ihrem Opa hat sie vor einigen Jahren schon einmal geholfen, dennoch ist es für Anne Daumen keine alltägliche Arbeit, einen Baum zu pflanzen: "Ich finde es schon anstrengend", meint die 14-jährige Gymnasiastin, die sich am Dienstag mit ihren Freundinnen Janina Schinz, Tatjana Kamp, Luxsuja Kanesamoorthy und Maren Reipen dem Einpflanzen eines Kirschbaums widmete und so ihren Teil dazu beitrug, aus der bisherigen Freifläche nahe der alten Kläranlage eine Streuobstwiese zu machen. Zugleich ließen die Schülerinnen gestern keinen Zweifel daran, dass die ungewohnte Arbeit gleichwohl ohne größere Probleme zu schaffen ist.

Zwei Stunden hatten die Schüler gestern Zeit, wobei es nach dem Eindruck des 14 Jahre alten Timo Beierle - er war mit seinen Freunden für einen Birnbaum zuständig - "schon ganz gut geklappt hat."

15 Obstbäume sollen auf dem gut 2000 Quadratmeter großen Areal einmal Früchte tragen, wobei nicht zuletzt heimische Sorten zum Zuge kommen, wie Biologie-Lehrer Herbert Engels deutlich macht. Bei den Apfelbäumen etwa ist die Zuccalmaglio-Renette vertreten, auch die Dycker Schmalzbirne wird künftig gleich hinter dem Schulgelände ebenso geerntet werden können, wie Gellerts Butterbirne.

Für die Neuntklässler, die am Dienstag zumeist den ersten Baum ihres Lebens überhaupt gepflanzt haben, setzt die Aktion den Schlusspunkt unter ein bereits in der achten Klasse gestartetes Ökologie-Projekt: Im Juni hatten die Schüler die Fauna des Jüchener Bachs einmal genauer unter die Lupe genommen, wobei sie in dem überaus artenreichen Biotop so manche "Monster" gefunden haben, wie Herbert Engels berichtet - freilich überaus kleinformatige: Wasserasseln und -skorpione, kleine Schnecken und Stichlinge sorgten für allerhand Abwechslung im Bio-Unterricht unter freiem Himmel.

Wegen der günstigen Pflanzzeit im Herbst wurde die gestrige Schlussetappe dann um einige Monate verschoben. Mit Tieren werden es die Schüler natürlich auch auf der Obstwiese zu tun bekommen: Thomas Braun von der Biologischen Station in Knechtsteden, der am Donnerstag bei der Pflanzaktion tatkräftig mit anpackte, hat dringend dazu geraten, die frisch gepflanzten Bäume mit geeigneten Körben zu schützen. In der Umgebung des Jüchener Bachs treibt nämlich die Wühlmaus ihr Unwesen: Hat sie ihr Werk verrichtet, kann es laut Herbert Engels passieren, "dass man nur noch den Stamm in der Hand hat und die Wurzeln sind weg."

Gleichfalls nicht gern gesehene Gäste werden bestimmte Vögel sein, wie der auf Kirschen ganz besonders erpichte Star. Auch für den Wendehals sind Streuobstwiesen gern angeflogene Ziele. Bis dort geerntet werden kann, wird freilich noch geraume Zeit vergehen: "Mit bis zu acht Jahren muss man bei Hochstämmen schon rechnen", erklärt Herbert Engels.

Das von ihm initiierte Ökologie-Projekt hat nicht zuletzt den Zweck, " das nachhaltige Denken zu fördern", betont der Pädagoge: "Früher hat der Opa einen Baum für seine Nachkommen gepflanzt. Dieses Denken ist heute nicht mehr in Mode."

Am Mittwoch in der NGZ:

Porträt Herbert Engels

(NGZ)
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