Reitsport Delia mischt die Männerwelt im RSV auf

Selikum · Das neue Pferd der Voltigiererinnen auf dem Nixhof sammelt bereits erste Turniererfahrungen.

Jessica Schmitz gibt es unumwunden zu: "Ich stehe eigentlich mehr auf Männer." Gemeint sind ihre Partner an der Longe. Sowohl mit Cepin als auch Arkansas führte die Trainerin der Neusser Voltigiererinnen ihre Schützlinge zu weltweiten Erfolgen.

Der Titelgewinn bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen (Cepin) und der goldene EM-Triumph anno 2011 sowie der Vize-Weltmeistertitel 2012 (beides Arkansas) sind unvergessen. Doch nun bahnt sich eine neue Ära im Stall des Nixhofes in Selikum an.

In aller Munde ist der Name Delia. Diesen trägt der neuste Vierbeiner des RSV Grimlinghausen, zarte acht Jahre jung, stolze 1,77 Meter groß. Und Jessica Schmitz merkt, dass sie "auch mit Stuten ganz gut kann". Gesponsert wurde das Tier von den Partnern des Sports, die sich mit dieser Aktion auch für eine nicht-olympische Disziplin in großem Maße einsetzen. "Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Unterstützung erhalten und damit der Leistungssport auf ganz hohem Niveau bei uns weiterhin möglich ist", sagt Schmitz. Die Eventmanagerin verdeutlicht: "Bei uns steht und fällt sprichwörtlich alles mit dem Pferd."

Dass die Neusser mit Delia, die seit August des vergangenen Jahres ihr Heu am Nixhof verspeist, einen guten Partner für künftige Herausforderungen gefunden haben, davon sind die Voltigiererinnen überzeugt. Vor allem die Galoppade ist vielversprechend. Delia sei ein Talent. Ein bisschen zu gerade, ein bisschen zu faul, ein wenig zu lang im Körperbau — Eigenschaften, die im Dressursport eher hinderlich für die Umsetzung der ganz großen Ziele sind, dem Voltigiersport aber entgegenkommen. Stichwort Dressur: Aus dieser Sparte des Pferdesports stammt die junge Fuchs-Lady. Bei Doris Kowalski (ebenfalls Rhein-Kreis Neuss) war die Stute zuvor in Beritt.

Aufgrund dieser Vergangenheit bringt sie optimale Voraussetzungen mit, die die neue Dame im Sattel, Corinna Weiß-Jander, auf der Ebene der Pferdeakrobatik weiter optimieren soll. "Delia liebt das gleichmäßige Galoppieren", sagt Schmitz. Die ständigen Wechsel aus der Dressur entsprächen hingegen eher weniger ihrem Grundgemüt. Die Fortschritte sind beim wöchentlichen Training in der Starsky-Halle ersichtlich.

Bereits im kommenden Jahr könnte sie "Rentner" Arkansas beerben. "Sie wird irgendwann sehr zuverlässig sein", blickt Schmitz zuversichtlich nach vorn. Trotz der "ausgeprägten Willensstärke, die Stuten mit sich bringen". Die größte Herausforderung 2013 steht nun schon unmittelbar vor der Tür. Ende März könnte es für Delia für eine Woche per Flugzeug an Arkansas' Seite in den Auslandseinsatz gehen. Ein Trainingslager der besonderen Art steht auf dem Programm. Wohin genau es für die Neusserinnen geht, wollte die Erfolgs-Trainerin noch nicht verraten. "Noch sind nicht alle Details geklärt." Die Entscheidung aber steht wohl unmittelbar bevor.

(NGZ/rl)
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