Basketball Das Wort Pflichtsieg ist für Tigers tabu

Neuss · Ins Heimspiel am Samstag gegen das Kellerkind Panthers Academy Osnabrück nehmen die Zweitliga-Basketballerinnen aus Neuss die düstere Erinnerung an die Heimniederlage gegen Chemnitz. In Opladen lief es am Sonntag aber prächtig.

 Zwar gewann Jana Heinrich mit den Tigers am vergangenen Sonntag in Opladen, kam dabei aber nach einem Zweikampf mit Laura Zdravevska (l.) um den Ball unglücklich auf dem Boden auf und zog sich eine Verletzung im Bereich des Kopfes zu.

Zwar gewann Jana Heinrich mit den Tigers am vergangenen Sonntag in Opladen, kam dabei aber nach einem Zweikampf mit Laura Zdravevska (l.) um den Ball unglücklich auf dem Boden auf und zog sich eine Verletzung im Bereich des Kopfes zu.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zwei Spiele vor allem belasten die Seele der TG Neuss Tigers in der 2. Basketball-Bundesliga Nord: Die 68:76-Niederlage gegen Opladen und das 69:73 kurz vor Weihnachten gegen Chemnitz. Die Akte Opladen ist seit Sonntag und dem überzeugenden 85:76-Sieg im Rückspiel geschlossen, bleibt die Aufarbeitung des bis heute unerklärlichen Aussetzers gegen das Schlusslicht aus Sachsen. Helfen könnte dabei das Heimspiel am Samstag (Anpfiff 17.30 Uhr) in der Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße gegen die Panthers Academy Osnabrück.

Denn auch das Farmteam der seit dieser Saison wieder im Oberhaus spielenden GiroLive-Panthers Osnabrück kommt als krasser Außenseiter an den Rhein. Trainer John F. Bruhnke kann darum das von ihm wenig geliebte Wort „Pflichtsieg“ durch die Köpfe seiner Spielerinnen schwirren hören. Und das gefällt ihm gar nicht. Natürlich weiß auch er, dass sich seine erfahrene Truppe gegen die ihr zugedachte Favoritenrolle kaum wehren kann, schließlich kommt Osnabrück als Tabellenvorletzte nach Neuss und haben die Tigers das Hinspiel relativ problemlos mit 74:59 gewonnen. Aber das galt auch für die Partie gegen Chemnitz. Nun sind die ChemCats keine Luftnummer, davon überzeugte sich TG-Topscorerin Franziska Worthmann am Wochenende höchstpersönlich in Köln, wo das Schlusslicht beim 54:73 gegen die Bergischen Löwen „bis tief ins dritte Viertel mitgehalten haben“ (Bruhnke).

Ganz ähnlich könnte es für die Tigers auch gegen Osnabrück laufen. Die Panthers haben zwar erst vier Siege auf ihrem Konto, dafür aber jede Menge Talent: Julia Dzeko füllt mit erst 22 Jahren schon eine Führungsposition aus, ist mit 9,5 Punkten pro Einsatz sogar die erfolgreichste Korbjägerin im Team. Gleiches gilt für Emma Eichmeyer (19), für die im Schnitt 8,3 Punkte zu Buche stehen. Halt geben der jungen Mannschaft von Trainerin Constanze Wegner die bereits 48-jährige Katrin Sokoll-Potratz und Spielmacherin Cierra Coffin. Das US-Girl ist zwar keine Punktemaschine (7,7 Zähler im Schnitt), weiß aber durchaus, wo der gegnerische Korb hängt. Im Hinspiel gegen die Tigers, die damals erst im mit 21:9 gewonnenen dritten Viertel entscheidend davonzogen, markierte sie zwölf, beim 55:68 vor Wochenfrist gegen Alba Berlin sogar 15 Punkte (3 Dreier). Allerdings  zog sich die 25-Jährige dabei oberhalb der Augen mehrere Cuts zu, die mit sieben Stichen genäht werden mussten. Mit Blessuren am Kopf schlagen sich in diesen Tagen allerdings auch die Neusserinnen herum: Ronja Spießbach lief in Opladen zwar auf, für mehr als zwei Minuten reichte es aber nicht. Bruhnke: „Danach klagte sie wieder über Kopfschmerzen.“

Im Rheinischen Derby war Jana Heinrich nach einem Zweikampf mit Opladens Laura Zdravevska unglücklich auf den Boden geknallt. Seither „kann sie ihren Kopf nicht so gut bewegen und wird physiotherapeutisch betreut“, sagt ihr Coach. An Training war bis Mittwoch indes nicht zu denken. Da wegen des „Endspiels“ um den letzten Play-off-Platz in der U18-Bundesliga gegen Herne in Lea und Jana Schnelle, Lana Spießbach und  Leonie Oost alle WNBL-Spielerinnen ausfallen und Leonie Prudent aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung steht, träfe die Tigers jeder weitere personelle Verlust hart.

Zumal die Panthers nicht von Pappe sind. „Das ist eine sehr gut ausgebildete und schnelle Mannschaft“, weiß Bruhnke. Und weiter: „Osnabrück verteidigt aggressiv  – sehr gerne auch über ganze Spielfeld.“ Trotz der Personalsorgen ist für ihn der Fall indes ziemlich klar: „Zur Not müssen wir in der Lage sein, dieses Spiele auch ohne Jana Heinrich und Ronja Spießbach für uns zu entscheiden.“

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